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2006-02-20 Kommentar:
Regel Nr. 1: Klaren Kopf behalten!
Die Vogelgrippe hat Deutschland erreicht
 
ape. Anderes war kaum zu erwarten: Früher oder später würde die Vogelgrippe auch nach Deutschland kommen. Jetzt ist sie da – die vom Virus H5N1 verursachte Tierseuche.
 
Nun gilt, was im Seuchenfall immer galt: Krankheitsherde isolieren, Infektionswege abschneiden. Oberstes Ziel: Die Krankheit schnell eindämmen. Das ist bei „Patienten“ mit der Beweglichkeit von Vögeln und der von Natur aus globalen Vernetzung dieser Gattung leichter gesagt als getan. Das ist bei der enormen Ansteckungskraft von H5N1 unter Federtieren aber umso nötiger. Weshalb die erste Bewährungsprobe fürs Seuchenmanagement in Deutschland nicht eben ein Ruhmesblatt war.

Die Verantwortlichen auf Rügen haben in der Frühphase unangemessen reagiert, weil zu unentschlossen beim Abrufen respektive Einfordern von Landes- und Bundesunterstützung. Da mag Überraschung mitgewirkt haben, dass die Seuche wider Erwarten im hohen Norden ausbricht. Da mag eine Rolle gespielt haben, dass der Vogelzug seit Menschengedenken alljährlich Tausende tote Tiere an die Küsten wirft. Schuldzuweisungen sind jetzt müßig, lernen ist wichtiger. Eine Lehre: Wann und wo immer die Vogelgrippe auftaucht, darf sie im Sinne des Prinzips „Krankheit eindämmen“ nicht als lokales Problem betrachtet werden. Um den überregionalen Netzwerkaufbau einer Seuche möglichst wirksam zu behindern, bedarf es eines effektiven  Seuchenmanagments, das schnell starke Kräfte um jedweden Krankheitsherd zusammenziehen kann. Der Fall Rügen offenbarte: Das Ineinandergreifen von Lokal-, Landes- und Bundeskräften ist noch nicht optimal.

Derzeit ist die Vogelgrippe nur eine Tierseuche, und man muss sich als Bürger eines Industrielandes schon ziemlich ungeschickt anstellen, um daran zu erkranken. Die Lage würde sich radikal ändern, sollte das Virus mutieren und zur Menschenseuche werden. Niemand kann das ausschließen. Und auch im 21. Jahrhundert kann niemand garantieren, dass es dann nicht Tote in beträchtlicher Zahl gibt. Aber die Bekämpfung der Tierseuche Vogelgrippe ist auch eine der wichtigsten Prophylaxe-Maßnahmen gegen die Entwicklung einer Menschenseuche. Zugleich trainieren Behörden und Gesellschaft dabei den „Ernstfall“: Verhalten bei Ausbruch einer Influenza-Pandemie. Was zu allererst heißt: Klaren Kopf behalten, informieren, auf allen Ebenen eng zusammenarbeiten, Infektionswege kappen, die Krankheit eindämmen. Um was zu erreichen? Die Opferzahl während der zwei- bis sechsmonatigen Wartezeit auf den dann erst herstellbaren Impfstoff so niedrig wie möglich zu halten. Tamiflu könnte dabei vielleicht etwas helfen. Ein Ersatz fürs handfeste Einmaleins der Seuchenbekämpfung wäre die Pille jedoch keineswegs. 
 
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