Kritiken Musik
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2006-04-10 Konzertkritik:
Rheinische Philharmonie glänzt
mit französischem Programm

Shao-Chia Lü dirigierte 9. Anrechtskonzert mit Werken von Ravel, Bizet und Debussy
 
ape. Koblenz. Es gibt nichts  auszusetzen am neunten Anrechtskonzert beim Musikinstitut Koblenz. Als Gast immer  gern gesehen, dirigierte der frühere Generalmusikdirektor der Stadt, Shao-Chia Lü, in der Rhein-Mosel-Halle ein rein französisches Programm. Diesmal waren keine auswärtigen Solisten geladen, das Staatsorchester Rheinische Philharmonie hatte es nur mit sich tun – und es war ganz und gar bei sich.

Bereits mit der Orchesterversion von Maurice Ravels „Le Tombeau de Couperin“ aus dem Jahr 1920 wurde zu Beginn ein bemerkenswertes Musizierniveau vorgelegt. Mit geschlossener und schlüssiger Klangfärbung nimmt das Orchester auf, was  Lü offenbar beabsichtigte: Nicht den feierlich-ernsten Gestus zu betonen, den diese Hommage Ravels an gefallene Kriegskameraden annehmen kann. Vielmehr stellte er die das Leben bejaenden Momente in den Vordergrund.

In gelöster Heiterkeit flaniert das Prélude daher. Verspielte Impulse durchwirken die Forlane, und die Oboe webt Humorigkeit hinein. Mit kleinen, weichen, wie bei einem Ballerino „sprechenden“ Bewegungen ermuntert Lü das Orchester, das Menuett und den abschließenden Springtanz Rigaudon lebendig fließen zu lassen.

Und das Orchester lässt es in fabelhafter Einvernehmlichkeit fließen. Bei Georges Bizets C-Dur-Sinfonie wird deutlich, was drinsteckt in der Rheinischen. Wunderbar ausgeformt die dynamischen Bögen nicht nur im ersten Satz, der so frappierend nach Mozart und Haydn klingt. Das Orchester mutiert von einer Gruppe aus vielen Musikern zum musikalischen Atem schöpfenden und verströmenden Klangkörper. Der hat vernehmlich begriffen, dass ein Werk aus mehr besteht, als der Summe seiner Töne.

Einen starken Auftritt haben die Bläser im langsamen Satz, thematisch geführt von Tanja Johns Oboe, die an diesem Abend viel zu tun hat – und es mit beseelter Bravour tut. Schön folkloristisch angefärbt der dritte Satz, leitet Lü mit flirrenden Fingern federleicht, aber präzise flirrende Streicher in ein Finale beethovenschen Zuschnitts. Das alles ist rund, wesensschwanger, einnehmend.

In diesem Geiste auch beschließen Claude Debussys berühmte sinfonische Skizzen „La Mer“ das Konzert. Vom ahnungsvoll dräuenden Morgengrauen über die komplexe Polyphonie des Mit-, Neben- und Gegeneinander von Wind und Wellen bis zum wuchtigen Auftrumpfen entfesselter Naturgewalten – Klang wird Bild, Bild wird Gefühl. Und kaum je, selbst in der heftigsten Emphase nicht, gerät das musikalische Geschehen ins Grenzland des Ungefähren.

 Lü knüpfte an seiner eigenen früheren Arbeit mit der Rheinischen an, konnte diese nun verbinden mit den Fortschritten, die zuletzt unter Daniel Raiskin wieder hörbar wurden. Aufs Orchester bezogen, lässt sich sagen: Da entwickelt sich was
 
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