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2006-04-26:
Ein Orden für den Prinzipal

Theaterintendant Walter Ullrich erhielt Verdienstkreuz der Bundesrepublik
 
ape. Mainz/Neuwied. Von Ministerpräsident Kurt Beck vorgeschlagen, wurde dem Schauspieler, Regisseur und zweifachen Theaterintendanten Walter Ullrich von Bundespräsident Horst Köhler das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Kulturstaatssekretär Roland Härtel überreichte in Mainz dem 75-jährigen Chef des Kleinen Theaters Bad Godesberg sowie der Landesbühne Rheinland-Pfalz am Schlosstheater Neuwied die Auszeichnung.
 
Härtels Laudatio nennt Ullrich einen Theatermenschen, dessen Leben auf die Bühne ausgerichtet ist, beschreibt ihn als "besessenen Theatermacher". Bei einem, der von 75 Lebensjahren gut 60 auf und hinter der Bühne stand, noch immer steht und wohl noch eine Weile stehen wird, kann das gar nicht anders sein. Und es ist gut so, denn ohne derartige Besessenheit würde es die beiden kleinen, unter finanziell allenfalls bescheidenen Umständen arbeitenden Theater in Neuwied und Bad Godesberg kaum noch geben.

1958 gründete Ullrich letzteres und leitet es seither ununterbrochen - 48 Jahre lang. Seit 27 Jahren ist er zusätzlich Intendant der Landesbühne Rheinland-Pfalz, die das Schlosstheater Neuwied bespielt und regelmäßig auf Tour durch die Republik geht. Solche Kontinuität und Beharrlichkeit ist nach den Worten des Laudators heute kaum noch zu finden. Überaus selten geworden ist in der Theaterlandschaft auch eine Multifunktionalität, wie Ullrich sie ausübt. Der stattlich gewachsene Mann ist Doppelintendant, Kaufmann, Regisseur und Schauspieler in einer Person. Weshalb er als einer der letzten Prinzipale alten Stils in der Theaterlandschaft gilt.

Als 14-Jähriger ergatterte er auf abenteuerliche Weise beim kriegszerstörten Theater Halberstadt einen Volontärsjob. Drei Mal täglich musste er auf der Notbühne in einer Wurstfabrik auftreten - in allen Rollen, die gerade anfielen. Ullrich hat nie eine Schauspielschule besucht, seine Schule war das praktische Theaterleben: in Lüdenscheid als jugendlicher Held; in Iserlohn, wo ihn Gustav Gründgens an die Wand spielte; in Hagen, Aachen, Wuppertal; schließlich in Godesberg und Neuwied.

Er war Faust, Kreon, Gallileo, war Gogols Wahnsinniger, Molières Hypochonder, war Richard III. und zuletzt Heinrich VIII. Das Theater als Lebensmittelpunkt scheute Ullrich den Kontakt zum Film nicht. Bei mehr als 100 Streifen synchronisierte er, in Dutzenden spielte er mit: "Steiner", "Der Fall Mauritius" , "Der Geheimnisträger"...

Das Verdienstkreuz "als Zeichen unseres Dankes" an Walter Ullrich, ein Urgestein des deutschen Theaters. Chapeau!   Andreas Pecht

                                                     ***

Weiterer Artikel (Auswahl) zu Walter Ullrich auf dieser website:


2009-08-26 Porträt:
Dienstältester Intendant der Republik am kleinen Schlosstheater Neuwied


2006-09-07 Schauspielkritik:
Roman "Die Brücke von Remagen" wird im Schlosstheater Neuweid zum Doku-Spiel "Die Brücke"


2006-03-13 Theater:
Walter Ullrich spielt zum Doppeljubiläum Heinrich VIII.



 
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