Thema Ökonomie / Ökologie
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2006-05-03 Kommentar:
Abschied von Eisbär und Hippo

Zur 2006er Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tier und Pflanzen
 
ape. Schleichende Prozesse haben eine Unart: Man nimmt sie oft erst dann wahr und ernst, wenn sie ihr katastrophisches Stadium erreichen. Zu spät also. Das war so beim Klimawandel, der als eher ideologisches Problem abgetan wurde - bis zur Häufung von Extremwettern mit der letztjährigen Hurrikan-Saison als vorläufigem Höhepunkt. Das ist so beim sich weiter beschleunigenden Aussterben von Tieren und Pflanzen, wie es die Artenschutzunion IUCN mit ihrer jüngsten Aktualisierung der Roten Liste dokumentiert. Danach sind global 16 000 Spezies von der Ausrottung bedroht, 530 mehr als im Jahr 2004. Unter den Todeskandidaten finden sich auch so prominente Vertreter wie Eisbär und Flusspferd.
 
Haben wir nicht gerade gelesen, dass Eisbären für Ortschaften im hohen Norden zur Plage geworden sind? Das ist eine andere Unart schleichender Prozesse: Sie bringen stellenweise und vorübergehend die gegenteilige Erscheinung dessen hervor, was man erwartete. Siehe: Die Alpen ertranken heuer im Schnee, der deutsche Winter war hart und zog sich bis weit in den April – derweil der Globus sich erwärmt. Im Eisbären-Fall geht das so: Wegen der  intensiveren Packeisschmelze infolge des Klimawandels werden die Lebensräume für die Tiere kleiner und sie peu à peu von ihren Jagdgebieten abgeschnitten. Die sinkende Bärenpopulation sucht neue Futtergründe und ballt sich nun – vorletzter Akt der Tragödie - um die Siedlungen zusammen.

Bei anderen Spezies unterscheiden sich die Ausrottungs-Mechanismen etwas. Geschäftsmäßige Wilderei oder Elends-Jagd hier, industrielles Abfischen da, Urbarmachung ursprünglicher Vegetationsräume dort: dem Homo sapiens zu Nutz und Frommen wird der Rest der Schöpfung ausgeweidet. „Schön ist´s nicht, aber von ein paar Viechern und Kräutern weniger geht die Welt nicht unter“, könnte man ganz unsentimental denken. Nur sind Ökosysteme leider auf Vielfalt angelegt. Sie sind hochkomplexe Netzwerke, in denen jede Masche ihre Funktion hat. Reiß einzelne heraus, so wird das Netz schwach und schwächer. Bis es am Ende, ganz unsentimental, selbst dem Menschen nichts mehr nützt.  Am 1. Juni beginnt die Hurrikan-Saison 2006. 
 
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