Thema Kultur
homezur Startseite eMail an Autor • eMail to author • contact auteureMail an den Autor Seitenübersicht • sitemap • Plan du siteÜbersicht sitemap Seite drucken • site print • imprimer siteArtikel drucken

2006-06-11 Kultur:
Mitmachen bei der „Stiftung Rheinische Philharmonie“!

Förderumfang für das Koblenzer Staatsorchester steht und fällt mit der Höhe des Stiftungskapitals – Nächstes Ziel: 1 Million Euro
 
ape. Koblenz. Der Anfang ist gemacht, die Orchesterstiftung aus der Taufe gehoben. Sie heißt: „Stiftung Rheinische Philharmonie“ und hat die Förderung der Musik in der Region Mittelrhein zum Zweck. Genauer: Sie fördert die Besetzungserweiterung des Staatsorchesters Rheinische Philharmonie (SRP) durch Gäste und junge Stipendiaten; sie fördert die Kinder- und Jugendarbeit des SRP sowie dessen Zusammenarbeit mit anderen Kultureinrichtungen der Region; sie veranstaltet selbst oder bezuschusst Konzerte mit dem SRP. Am 26. April des Jahres 2006 setzten im Görreshaus zu Koblenz die Stiftungsgründer ihre Unterschriften unter die Dokumente des amtlich so genannten „Stiftungsgeschäftes“.  Die Gründergruppe besteht aus: dem Land Rheinland-Pfalz, der Stadt Koblenz, dem Freundeskreis der Rheinischen Philharmonie, der Sparkasse Koblenz und der Debeka-Versicherung.
 
Der neuen Stiftung fehlt jetzt nur noch die Anerkennung durch die Genehmigungsbehörde ADD. Danach werde man mit einem „Festakt der Freude“ die Einrichtung der Orchesterstiftung offiziell und richtig feiern, so der Koblenzer Oberbürgermeister Eberhard Schulte-Wissermann: Auf dass sie wohltuend wirke auch noch weit über den Tod der Stiftungsgründer hinaus. Mit Hinweis auf die bald 200-jährige Geschichte der Stiftung Koblenzer Musikinstitut erinnert der OB an den auf Generationen übergreifende Langfristigkeit angelegten Stiftungsgedanken. Derweil die Behörde die Stiftungsdokumente noch prüft, machen sich die Stiftungsgremien – der Vorstand unter Vorsitz des OB und der Stiftungsrat unter Vorsitz von Herbert Grohe (Debeka und SRP-Freundeskreis) – an die wichtigste Arbeit der ersten Phase: Stiftungskapital einwerben.

200 000 Euro sind bereits in der Kasse, von den Gründern als Gründungskapital gestiftet. Davon brachten 149 000 Euro das Land ein, 21 000 die Sparkasse, je 10 000 Debeka, Freundeskreis und Kommune. Grohe erinnert gegenüber DUO daran, dass die Möglichkeiten und die dauerhafte Wirkkraft einer Stiftung entscheidend von der Höhe des Stiftungskapitals abhängen. Denn es sind allein die Zinsen aus der Anlage dieses Kapitals, die letztlich als Fördermittel ausgeschüttet werden können. Bei einer momentanen Verzinsung von etwa vier Prozent kämen im Jahr gerade 8000 Euro zusammen. Ein Betrag, der kaum für zwei Orchesterstipendiaten hinreichen würde, mit dem sich folglich auch keiner der Stiftung Beteiligten bescheiden will.

Grohes nächste Zielmarke heißt: Baldige Aufstockung des Stiftungskapitals auf eine Million Euro. Es gebe, so der Vorsitzende des Stiftungsrates und des SRP-Freundeskreises, eine ganze Reihe konkreter Signale aus Wirtschaft und öffentlichem Leben für die Zustiftung namhafter Beträge. Von besonderer Bedeutung wird auch sein, ob es gelingt, die vielen seinerzeit am Protest gegen die Orchesterreform beteiligten Bürger jetzt für die finanzielle Unterstützung der Orchesterstiftung zu gewinnen. Ausdrücklich rufen die beiden Vorsitzenden der Stiftungorgane, Schulte-Wissermann und Grohe, die 66 000 Unterzeichner der damaligen Protestlisten dazu auf. Und sie rechnen vor: Würde jeder davon nur 10 Euro in die Stiftung einbringe, wäre die Million schon beinahe erreicht.

Auch Generalintendant Rainer Neumann geht im Gespräch mit DUO davon aus, dass es in der ersten Stiftungsphase vor allem darum geht, die Kapitalbasis zu erweitern. „Jetzt wird das Fundament gebaut, auf dem dann mittel- und langfristig ein großes Haus errichtet werden kann.“ Neumann hofft schon binnen ein oder zwei Jahren auf Stiftungserlöse, mit denen man für den Anfang vielleicht zwei bis drei Orchesterstipendiaten finanzieren könnte. Mittelfristig kann er sich eine Verstärkung des Orchesters durch fünf Stipendiaten vorstellen. „Schön wäre für jede Stimmgruppe einen.“  Ein solches System würde mannigfache Vorteile mit sich bringen. Erstens wäre es, gibt man jungen Musikern aus Region den Vorzug, eine kontinuierliche Förderung des hiesigen Nachwuchses durch den Erwerb von Orchesterpraxis. Zweitens wäre es gut für das Orchester, fortlaufend junge Musiker kennen zu lernen und mit ihnen zu arbeiten. Drittens wäre es mit den Stipendiaten leichter, weiterhin auch Werke in großer Besetzung zu spielen.

Fünf Stipendiaten, was kosten die? „Die Höhe der Stipendien beschließt natürlich die Stiftung“, erklärt Neumann. Sie brauchten in Koblenz vielleicht nicht ganz die 7200 Euro zu erreichen, die beim Ludwigshafener Orchester pro Stipendiat und Jahr anfallen. Aber eine gewisse auch finanzielle Attraktivität müsse schon gegeben sein, „denn anders als in Köln, im Rhein-Main- und im Rhein-Neckar-Raum ist von Koblenz aus der Weg zur nächsten Musikhochschule ziemlich weit“. Was eine Flut von Stipendienanwärtern aus aller Herren Länder eher unwahrscheinlich macht.

Aber das ist bereits eine Diskussion für die nähere Zukunft. Zuvor geht es darum, die Stiftung stark zu machen. Eine Stiftung, deren bürgerschaftlicher und regionaler Charakter auch in der Zusammensetzung ihres ersten Vorstandes zum Ausdruck kommt. Dem gehören neben dem Koblenzer Oberbürgermeister an: Albert Berg-Winters, Landrat des Kreises Mayen-Koblenz,; Frank Klemm, Direktor der Dresdner Bank AG, Filiale Koblenz; Walter Thul, Verlagsleiter Mittelrhein-Verlag; Hans-Jürgen Persy, Vorstandsvorsitzender der Löh und Becker AG; Prinzessin Heide von Hohenzollern; Gernot Mittler, Mitglied des Landtages und Ex-Landesminister. Wie sagte der Oberbürgermeister bei der Unterzeichnung des „Stiftungsgeschäftes“: Wir möchten mehr tun, als man mit staatlichen Mitteln allein kann.“ In diesem Sinne seie der Orchesterstiftung „Glück auf!“ gewünscht – zum Nutzen des Musiklebens im nördlichen Rheinland-Pfalz. 
 
Diesen Artikel weiterempfehlen was ist Ihnen dieser Artikel
und www.pecht.info wert?
 
eMail an Autor • eMail to author • contact auteureMail an den Autor
eMail an webmaster • eMail to webmaster • contact webmastereMail an webmaster Seitenanfang • go top • aller en-hautan den Anfang Seite drucken • site print • imprimer siteArtikel drucken