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2006-07-19 Kommentar:
Freud und Leid des Sommers

Zur Wetter- und Klimalage im Juli des Jahres 2006
  
ape. 

Jede Sache hat bekanntlich mindestens zwei Seiten, so auch der jetzige Hochsommer. Seine Freuden sind mannigfach. Sie resultieren überwiegend aus dem Kontrast von wohliger bis überschießender Wärme und kühlem Nass, nackter Haut sowie zur Muße neigender Lebensart. Die Kehrseite des Sommers bekommt zuerst zu spüren, wer ohnehin nicht recht bei Kräften ist. Oder, wer sich der von den Temperaturen geforderten Verlangsamung des leiblichen Tuns nicht beugen kann, darf, will. Rennen, Hetze, Maloche bei 35 bis 40 und mehr Hitzegraden, dafür hat die Evolution den Homo sapiens nicht ausgerüstet. Zeitgenossen, die jetzt Marathon laufen oder volles Quantum Schwerarbeit leisten, leben unvernünftig, weil gefährlich wider die Natur.

 

Hundstage mit brüllender Hitze und brütender Schwüle kennen wir seit Menschengedenken.  Hundswochen mit anhaltenden Rekordtemperaturen und Extremwettern gibt es derart gehäuft erst in jüngerer Zeit. Zwar liegen wir im bisherigen 2006er-Schnitt noch unter den Werten des Rekordsommers 2003. Doch das bisher erreichte Niveau ist auch so schon sehr hoch – die Auswirkungen auf Wiesen, Wälder, Felder, Luft und Wasser sind spürbar bis unübersehbar. Großbritannien erlebt derzeit dort noch nie gemessene Hitzegrade, New York geht es ähnlich. Selbst wenn zum Ende der Woche es hier zu Lande etwas kühler werden soll: Brächte der August ähnlich viel Sonne und Hitze wie der Juli bisher, die Wetter-Historiker könnten, müssten einen neuen Jahrtausendsommer vermerken.

 

Der Klimawandel marschiert, da gibt es auch in der Wissenschaft längst kein Vertun mehr. Senkung des Energieverbrauchs wäre eines der wichtigsten Gegenmittel. Aber leider Gottes treibt die menschliche Reaktion auch auf die zunehmende Hitze den Energieverbrauch in immer neue Höhen. Je wärmer es draußen wird, umso mehr Strom fressen Kühlschränke, Gefriertruhen und Klimaanlagen. Büros, Handelshäuser und Industrien müssen funktionieren und laufen, egal wie warm oder auch kalt es draußen ist. Arbeits- und Prozesstemperaturen sollen stabil, sollen von der Natur unabhängig sein. Das kostet Energie in gewaltigen Mengen – am Dienstag beispielsweise verbrauchte Spanien, wo es derzeit bis zu 40 Grad heiß ist, so viel Strom wie niemals zuvor. Einer von vielen teuflischen Kreisläufen.

 

Eigentlich ist es nicht nett, ausgerechnet bei Ferienbeginn über die Schattenseite der Sommer-Medaille zu lamentieren. Schließlich haben wir noch bis in die erste Juni-Woche  nichts sehnlicher herbei gewünscht als Sonne und Wärme. Denn – Sie erinnern sich? – der Winter schien gar kein Ende mehr nehmen zu wollen. So ist das eben: Der Mensch als solcher schätzt die Behaglichkeit des Mittelmaßes, Extreme mag er nicht – obwohl seine industrielle Zivilisation sie systematisch züchtet.     

 
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