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2006-10-12 Kommentar:
Literatur-Nobelpreis an Pamuk:
Ein Appell für gegenseitigen Respekt

Das ehrwürdige Stockholmer Komitee hat gut entschieden
 
ape. Das Nobelpreiskomitee hat eine weise Wahl getroffen. Mit Orhan Pamuk ehrt es einen westöstlichen Literaten von zweifelsfrei hohen Graden. Zugleich darf die Verleihung des Literatur-Nobelpreises an den couragierten Türken als Appell an die Kulturen der Welt begriffen werden, sich mehr um gegenseitiges Verstehen zu bemühen. Denn das vor allem ist es, was Pamuks Literatur ausmacht: Sie geht "den historischen Spuren des Westens im Osten und des Ostens im Westen nach, einem Begriff von Kultur verpflichtet, der ganz auf Wissen und Respekt vor dem anderen gründet". So hieß es schon 2005 in der Begründung für die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an Pamuk.

Es ist so leicht, die Welt in Gut und Böse einzuteilen, wenn man sich selbst stets auf der guten Seite wähnt. Pamuks Romane verweigern diese billige, dumme, bequeme, gehässige, arrogante, egozentrische, aber von den Stammtischen oder Teehäusern bis in die Präsidentensitze verbreitete Haltung. Sie schauen stattdessen - oft mit einem Schmunzeln - in die Augen der anderen und durch sie auf die dann je ganz anders wirkende Welt. Ein gefährliches Verfahren, das dem Autor Anfeindungen von weltlich-türkischen Nationalisten, von Islamisten, aber auch von pro-westlichen Zeitgenossen einbrachte.

Eines der größten Probleme der Gegenwart ist, "die seelische Verfassung der armen, erniedrigten, und stets im ,Unrecht' stehenden Mehrheit zu verstehen, die nicht in der westlichen Welt lebt". Sagt Orhan Pamuk - und je ärger es wird mit dem "Kampf der Kulturen", umso nötiger haben wir derartige Stimmen. Deshalb hat die ehrwürdige Gesellschaft zu Stockholm gut entschieden.

Andreas Pecht
 
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