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2007-09-10 Kommentar:

An der Gebärfront nichts Neues


Zum anhaltenden Rückgang der Geburtenrate (Statistische Bilanz 2006)
 
ape. Hat irgendjemand etwas anderes  erwartet? Haben wir tatsächlich geglaubt, die allgemeine Tendenz der industriellen Neuzeit zu weniger Kindern pro Frau aufhalten, gar umkehren zu können? Mit Gebärappellen, Bekenntnissen zur Familie, Beschwörung der Rentenkatastrophe, ein paar sozialpolitischen Reförmchen, ein bisschen Geld? Wie blauäugig. Und wäre es auch viel mehr Geld, und würde Frau Von der Leyen kostenlose Kindertagesstätten für alle schaffen, und hätten Männer zuhauf plötzlich Freude am Windeln: Die Geburtenrate ginge dennoch nicht auf Höhenflug. Das Leben geht seinen eigenen Weg, kümmert sich wenig um fromme Wünsche oder politisch Wünschenswertes.

Die Frau reduziert auf eine Rolle als Gattin und Mutter: vorbei. Das mag einem gefallen oder nicht: Es ist so – mit allen bekannten Folgen und neuen Herausforderung für Individien, Gesellschaft, Wirtschaft und Staat. Ein Zurück lässt sich weder herbeireden noch herbeifördern. Weshalb Mütter mit drei, vier und mehr leiblichen Kindern selten geworden sind und noch seltener werden. Weshalb Einkindfamilie und gewollte Kinderlosigkeit so häufig sind. Die Anpassung der Lebensplanungen und Lebensweisen an den Takt des Bildungswesens und der Wirtschaft verstärken diese Tendenz. Mit fehlender Moral hat das gar nichts zu tun, mit mangelnder Kinderliebe noch weniger.

Die Familienministerin ahnt wohl, dass sich ihre Politik auf die Geburtenrate, wenn überhaupt, nur marginal auswirken wird. Vorsichtig formuliert sie deshalb, „dass es zu einer leichten Trendumkehr kommen kann“. Soll heißen:  Eine Steigerung der Geburtenrate von 1,34 Kindern pro Frau in 2006 auf 1,4 in 2007 wäre schon ein grandioser Erfolg. Jene Geburtenrate von 2,1 Kindern, ab der die Bevölkerungszahl nicht weiter sinkt, liegt dann noch immer in unerreichbarer Ferne. Sind damit nicht alle familienpolitischen Bemühungen ganz unnütz?  So lange man sie bloß als Programm zur Ankurbelung der Zeugungs- und Gebärbereitschaft versteht, gewiss. Sobald sie als Anpassung der staatlichen Rahmenbedingungen an eine veränderte Lebenswirklichkeit von Kindern, Frauen, Familien verstanden werden, gewiss nicht.                                             Andreas Pecht

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Frühere Artikel zum Thema Geburtenrate/Bevölkerungsdiskussion:

 2006-02-18 (Review) Analyse:
Familie zwischen Wunsch und Wirklichkeit - Teil 1


 2006-02-18 (Review) Analyse:
Familie zwischen Wunsch und Wirklichkeit - Teil 2


2007-03-05 Vortrag:
Zur Kritik der Gegenemanzipation.

Wider Eva Herman, Bischof Mixa u. Co

 2006-03-25 Vortrag:
Das bisschen Bevölkerungsschwund in den Industrienationen

tut der übervölkerten Erde gut

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