Thema Politik
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2007-09-12 Kommentar: 

Vorwärts in die Vergangenheit


Neue Runde des Wettrüstens: Russische Vakuum-Bombe und Co.

ape. 1989 war die Hoffnung groß, dass es nun eine Ende habe mit der Ost-West-Konfrontation, mit dem Säbelrasseln zwischen den Großmächten, dem Wettrüsten, dem Kalten Krieg, den Stellvertreterkriegen. Schon während der Folgejahre geriet die Hoffnung jedoch ins Wanken. Denn: Die schon drei Jahrzehnte zuvor im Atomwaffensperrvertrag eingegangene Verpflichtung zur vollständigen Abrüstung aller Atomwaffen kam auch weiterhin ihrer Umsetzung keinen Schritt näher. Die Arsenale der Atommächte existieren nach wie vor, werden gewartet, erneuert, technisch fortentwickelt. Nur sind sie so unpraktisch fürs militärpolitische Tagesgeschäft heute: Drückt man auf den roten Knopf, könnte womöglich die ganze Menschheit ein Fall von Kollateralschaden werden.

Deshalb basteln Amerika und Russland verstärkt an „niedrigschwelligen“, an „taktischen“, an „gefechtsfeldtauglichen“ Systemen – deren Einsatz nicht gleich den Weltenbrand entflammt. Bei den Amerikanern sind „Mini-Nukes“ der Hit der Rüstungsplanung. Die Russen bauen zum gleichen Zweck technisch offenbar auf einen anderen Favoriten: thermobarische Waffen, wie die jetzt gezündete Vakuum-Bombe. Beiden Systemen ist gemeinsam: Ihre Wirkkraft liegt über derjenigen aller bisherigen konventionellen Granaten, Bomben, Raketen; ihr Wirkungsraum ist aber erheblich kleiner als derjenige der strategischen Atomwaffen bisher. Damit sinkt die Schwelle, die neuen Systeme auch tatsächlich einzusetzen.

So zerschlagen sich Zug um Zug die Hoffnungen von 1989. Die Säbel mögen teils zierlicher geworden sein, aber sie schneiden besser; rasseln lässt sich damit so gut wie früher. Was reichlich getan wird, auf beiden Seiten. Mini-Nukes, Raketenabwehrschild, Weltraumrüstung hier, Reaktivierung der atom-strategischen Luftflotte und Vakuum-Bombe dort: Das Wettrüsten der alten Großmächte ist in eine neue Runde eingetreten – mitten im Globalisierungsprozess holt uns der Kalte Krieg wieder ein. Und in dessen Schatten füllen auch neu emporstrebende Mächte ihre Waffenkammern. Was kaum wundert, bei solchen Vorbildern.
                                                                                         Andreas Pecht
Erstabdruck am 13.09.2007
 
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