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2007-09-25 Ausstellungsfeature:
Lebenswerk eines "Marionettenmagiers"

Ausstellung im PuK-Museum Bad Kreuznach würdigt Albrecht Roser -  85-jähriger Altmeister des Puppentheaters

Verband deutscher Puppentheater ehrt Jürgen Hardeck

 
ape. Bad Kreuznach. Ein Festakt. Mit Begrüßung, Ansprachen zum Anlass, Umtrunk. Erster Anlass: Eröffnung einer Ausstellung über das Lebenswerk  des Puppenspielers und Marionettenbauers Albrecht Roser. Zweiter Anlass: Verleihung des Preises „Spielende Hand“ an Jürgen Hardeck. Ein Festakt wie andere – bis der 85-jährige Roser in Bad Kreuznach die Bühne betritt und mit seinen Puppen spielt.
 
Da wird sofort klar, warum dieser Mann, der im Halbdunkel die Fäden zieht, „Puppenmagier“ genannt wird und in seiner Zunft als lebende Legende gilt. Drei Figuren, bestehend jeweils  nur aus  einem Tuch als Leib und einer Holzkugel als Kopf, lässt er ein betörendes Ballett ausführen. Danach versprüht eine  Schöne der Nacht verruchten Esprit, gibt Gustaf – der Roser seit Jahrzehnten begleitende, lachgesichte Schelm – augenzwinkernd ein  Klavierkonzert.

Wir sehen, wie ein Clown am  Faden, trotz unverändert grinsenden Holzgesichtes, von freudiger Erregung in tiefe Verzweiflung stürzt. Und der Anblick der vom Meister zum Leben erweckten, wortlosen Puppe schürt den Verdacht, es könne auch der Mensch über sich mehr durch den Körperausdruck als die Mimik verraten. Rosers Intermezzo endet mit dem Auftritt einer seiner übers Fernsehen dem breiten Publikum vertrauten Figuren: der Oma aus Stuttgart, die beim Stricken im Lehnstuhl so gemütlich tut, aber bisweilen doch ganz schön frech parliert.

Die Oma begrüßt fortan auch die Besucher im Bad Kreuznacher Museum für Puppentheater Kultur (PuK). Bis 2. Dezember wird dort die bislang umfangreichste Ausstellung über das Lebenswerk von Albrecht Roser gezeigt. Unter dem Titel „Werkstattphantasie – Bühnenmagie“ zeichnet die Schau auch ein Stück deutsche TV-Geschichte nach. Denn neben der strickenden Oma trug Roser eine ganze Reihe prägnanter Figuren zu den Programmen vor allem im Südwesten bei, beispielsweise: Telemekel und Teleminchen, der starke Wanja oder Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt.

Zu den fernsehkannten Gestalten gesellen sich Werkstattskizzen, Szenenfotos, Filme, Masken, Marionetten von Rosers künstlerischen Produktionen für die Bühne. Darunter Klassiker der Hochkultur wie die „Zauberflöte“, „Don Juan“ oder Strawinskys „Geschichte vom Soldaten“, in denen Sänger, Schauspieler, Masken und Puppen zum Gesamtkunstwerk vereint werden. Unter den Exponaten auch jene Marionetten, mit denen der Puppenprofessor 40 Jahre lang für das Goethe-Institut um den Erdball tourte.

Das PuK präsentiert  Rosers Oeuvre als Gesamtschau aus Handwerk, bildender Kunst, und Theaterwirken. Diese Ausstellung unterstreicht zugleich den Stellenwert, den das 2004 in Bad Kreuznach eröffnete Museum in der deutschen Puppentheater-Szene inzwischen einnimmt. Das PuK  wie generell das Gewicht, das der Puppentheatersparte in der rheinland-pfälzischen Kultur zukommt, geht maßgeblich auf Initiativen von Kultursommerchef Jürgen Hardeck zurück. Für ihn gab es deshalb in Bad Kreuznach den Jahrespreis des Verbandes deutscher Puppentheater, Anerkennung von Albrecht Roser und Glückwünsche von Ex-Kulturministerin Rose Götte.
                                                                                      Andreas Pecht

Infos PuK: www.stadt-bad-kreuznach.de/puk

(Erstabdruck am 25.09.2007)
 
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