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2008-05-26 Rückblick/Vorbericht:
Nach zwölf Jahren ein glanzvolles Finale

„Koblenzer Konzerte“ enden am 7. September
mit Gala „Große Mozart-Stimmen“

 
ape. Mit einer festlichen Gala unter dem Motto „Große Mozart-Stimmen“ findet am 7. September 2008 eines der wohl langwierigsten und ambitioniertesten Konzert-Projekte in Koblenz seit Gründung der Bundesrepublik seinen Abschluss. Wenn Daniel Raiskin, der Chefdirigent des Staatsorchesters Rheinische Philharmonie, dann in der Rhein-Mosel-Halle den Taktstock hebt, haben die „Koblenzer Konzerte“ des Freundeskreises der hiesigen Universität rund zwölf Jahre herausragende Mozart-Pflege geleistet.
 
Zwölf Jahre, deren erste sechs einem Zyklus sämtlicher 24 Konzerte von Wolfgang Amadeus Mozart für Klavier und Orchester gewidmet waren. Danach folgten die Violin-Konzerte des Wiener Klassikers, schließlich dessen Bläser-Konzerte. Eine in ihrer Dimension wie programmatischen Konsequenz für die Region einzigartige Unternehmung, die selbst im nationalen Maßstab als Rarität gelten darf. Keine einfache Aufgabe, dafür ein angemessenes Finale auszurichten.

Die Wahl fiel auf eine Gala, in deren Mittelpunkt berühmte Gesangsnummern aus Mozarts bedeutendsten Opern stehen. „Wir hielten es schlechterdings für unvorstellbar, einen derart umfassenden Mozart-Zyklus zu beenden, ohne nicht wenigstens einen Blick auf das Opernschaffen zu werfen. Daraus ergab sich zugleich die Möglichkeit für ein glanzvolles Abschlusskonzert.“ So Karl-Jürgen Wilbert, demnächst in den Ruhestand wechselnder Hauptgeschäftführer der Handwerkskammer Koblenz, Vorsitzender des Freundeskreises der Universität Koblenz-Landau, Initiator und Spiritus Rector der „Koblenzer Konzerte“.

Zwölf Jahre lang fanden diese im Görreshauses statt. Für den Schlussakt wurde nun die ganz große Kulisse gewählt, die Rhein-Mosel-Halle. Und dem besonderen Anlass gemäß wird am 7. September dort die Rheinische Philharmonie zusammen mit drei Gesangssolisten der jüngeren Generation konzertieren, die auch bei kritischen Kennern der internationalen Opernszene in sehr hohem Ansehen stehen.

Da wäre zuvorderst Alexandrina Pendatchanska, Sopranistin bulgarischer Herkunft. Begonnen hatte sie als hoffnungsvolle Konzertpianistin, entdeckte dann den Gesang als ihr ureigenes Metier – und machte mit einer Stimme, die in dramatischer wie in lyrischer Färbung zu überzeugen vermag, ihren Weg in die gesangliche Welt-Spitzengruppe. Ihr zur Seite steht in Koblenz die Mezzosopranistin Kremena Dilcheva. Auch sie ist Bulgarin, auch sie wandelte zuerst erfolgreich auf pianistischen Pfaden, glänzte parallel sogar als Ballettballerina, bevor sie zum Gesangsfach kam. Ein lohnender Wechsel, wie Auftritte in der Mailänder Scala, das Engagement im Jungen Ensemble der Bayerischen Staatsoper München oder 2000 ihre Wahl zur „Nachwuchssängerin des Jahres“ durch die Fachzeitschrift „Opernwelt“ belegen.

Dritter im Solisten-Bund für die Abschluss-Gala der „Koblenzer Konzerte“ ist der aus Estland stammende Bariton Lauri Vasar. Wie seine beiden Kolleginnen, betätigte er sich zuerst ebenfalls als Instrumentalist (Violine und Bratsche), bevor er 1999 ein Gesangsstudium am Mozarteum in Salzburg begann. 2003 gab er sein Debüt bei den Salzburger Festspielen, 2006 an der Staatsoper Hamburg. Zuletzt war Vasar an der Uraufführung von Hans-Werner Henzes „Phaedra“ an der Staatsoper Berlin beteiligt. Drei große Stimmen für ausgewählte Bonbons aus den großen Partien etwa von „Cosi fan tutte“, „Figaros Hochzeit“, „Don Giovanni“ oder „La clemenza di Titus“.

Ergänzt werden die Belcanto-Höhepunkte aus Mozarts Opernschaffen bei diesem Konzert sinnfällig um die Orchester-Suite Nr.4 „Mozartiana“ von Peter Tschaikowski. Das 1887 in Aachen vollendete Werk ist eine Hommage Tschaikowskis an Wolfgang Amadeus. Anlass für diese Komposition auf der Basis Mozart’scher Klavierstücke war die 100. Wiederkehr der Uraufführung von „Don Giovanni“. Zugleich verband der Russe damit die Absicht, die Musikwelt zur Aufführung auch unbekannterer Werke des von ihm so sehr verehrten Mozart zu animieren. Musikprogrammatisch passender könnten rund 200 Jahre später die „Koblenzer Konzerte“ kaum abgeschlossen werden. Der Erlös der Gala geht an die Gehörlosenschule Plovdiv in Bulgarien; diese Einrichtung ist ein humanitäres Projekt des Rotary Clubs Koblenz und des Länderausschusses Deutschland-Bulgarien.            

Musikalisch tragende Säule der hiesigen Mozart-Reihe war über die ganzen zwölf Jahre die Rheinische Philharmonie. Drei Chefdirigenten hielten den „Koblenzer Konzerten“ nacheinander gerne die Treue: Christian Kluttig, Shao-Chia Lü und zuletzt auch Daniel Raiskin. Zwei Orchesterintendanten machten dieses Projekt zu ihrer Sache: Erst Richard Stracke, dann Rainer Neumann. „Es ist Mozart pur, was die Rheinische Philharmonie  Philharmonie bietet: schwebend leicht, wenngleich von großer dramatischer Spannung getragen; grazil und kapriziös, dabei unerhört lebendig“, schrieb der Kritiker der Rhein-Zeitung über das erste der „Koblenzer Konzerte“ am 27. Oktober 1996.

Es war ein starker Auftakt damals vor rasend schnell ausverkauftem Haus. Niveau und Publikumszuspruch blieben während der sechs Jahre des ersten Zyklus mit Klavier-Konzerten ungebrochen. Weshalb Karl-Jürgen Wilbert 2003 eine Initiative ergriff, an die 1996 niemand auch nur im entferntesten zu denken gewagt hätte: Fortsetzung der „Koblenzer Konzerte“ mit zwei weiteren Zyklen, den Violin- und den Bläserkonzerten Mozarts. Dabei ging es, geht es bis heute bei dieser Reihe nicht allein um interessante und beglückende Musikerlebnisse, sondern um die Begegnung von Menschen nach der der Devise „Mozart verbindet“. Wilbert fasste den Geist der vom Freundeskreis der Universität Koblenz getragenen, von der Sparkasse Koblenz, dem SWR, der Rhein-Zeitung und vielen anderen unterstützen „Koblenzer Konzerte“ einmal so zusammen: „Uns verbindet die Freude an der Musik, die Wertschätzung für die Rheinische Philharmonie, das Wissen um die Universität und der Charme der Begegnung mit jedem Musikfreund.“

So darf für den 7. September in der Rhein-Mosel-Halle nicht nur ein Konzert herausragender Güte erwartete werden. Zugleich gilt es, eine Initiative zu feiern, die einerseits Koblenzer Musikgeschichte mitschrieb, andererseits auch den kulturellen und gesellschaftlichen Austausch in Stadt und Region befördert hat.                                                                                 Andreas Pecht

Karten für das Konzert unter: www.koblenzticket.de oder Hotline 0261/303 88 49

(Erstabdruck 22. Woche im Mai 2008)


12 Jahre Mozart-Zyklus "Koblenzer Konzerte", Rückblick, Ausblick auf finales Gala-Konzert, Vorbericht.  
 
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