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2008-07-28a Kommentar:
Der Konsumrausch fällt aus

Zum Fünfjahrestief des GfK-Konsumklimaindex
 
ape. Es ist ein rechtes Elend mit der Inlands-Nachfrage. Nicht nur, dass die sich vom Wirtschafts-Boom der letzten drei, vier Jahre allenfalls „verhalten“ beleben ließ. Schlimmer noch: Kaum ziehen ein paar Wolken am Konjunktur-Horizont auf, droht das zarte Pflänzchen Binnenkonsum gleich vollends zu verdorren. Nach den jüngsten Erhebungen des Marktforschungsinstituts GfK ist den Deutschen jedenfalls die Kauflaune wieder vergangen, noch bevor sie überhaupt richtig in Schwung gekommen war. Und das, obwohl die (offiziellen) Arbeitslosenzahlen lange nicht mehr so niedrig waren wie heute, und die tariflichen Lohnerhöhungen lange nicht mehr so hoch.

Darüber wundert sich mancher Ökonom, Politiker oder Kommentator. Otto Normalverbraucher hingegen wundert sich beim Blick in den eigenen Geldbeutel bloß über deren weltfremde Verwunderung. Ein starker Binnenkonsum mag ja volkswirtschaftlich überaus wünschenswert sein, dennoch muss das Geld für den Konsumrausch erstmal verdient werden. Und man muss es  übrig haben – nach Abzug ständig steigender Überlebensausgaben für Nahrung, Kleidung, Miete, Heizung, Strom, Wasser, Mobilität, Kindererziehung, Arztkosten und Altersvorsorge. Das hat mit miesepetrigem Lamentieren nichts zu tun, wie von gut situierten Zeitgenossen bisweilen unterstellt. Da zeigt einfach die Rechnungsführung im privaten Haushaltsbuch, dass unterm Strich immer weniger für ungebundenen Konsum bleibt.

Die zuletzt oft beschworenen „deutlichen Lohnerhöhungen“ mögen privaten und öffentlichen Arbeitgebern schwer im Magen liegen. Für die Lohnempfänger selbst indes erweisen sie sich bei näherem Hinsehen meist als Federgewicht um oder unter der Inflationsrate. Ganz davon abgesehen, dass bei etlichen Berufsgruppen in Deutschland seit Jahren eine ohnehin vor allem nach unten offene Lohnskala in Anwendung kommt. Vom neuen Heer der Billiglöhner darf man gar keine Konsumlaune erwarten. Oder besser gesagt: Laune gäbe es schon, aber wo nichts ist Herr Jesus Christ ….

Ob die Prognosen nun konjunkturellen Auf- oder Abschwung vorhersagen, Otto Normalo muss seine Spargroschen zusammenzuhalten? Denn die Heizrechnung kommt jedes Jahr, so wie jedes Jahr der Winter kommt. Ob einer aber in der nächsten Saison noch ordentliches Gehalt bezieht oder sich schon auf dem Weg in die labyrinthischen Einkommensgefilde darunter befindet, das steht in den Sternen. Weshalb sich private Kauflaune an marktwirtschaftlichen Zyklen auch nicht ernsthaft orientieren mag: Das Auf und Ab ist viel zu kurzatmig, chaotisch und spekulativ geworden, als dass Lebens- und Familienplanung sich darauf noch verlassen könnten.                                          
Andreas Pecht


(Erstabdruck am 29. Juli 2008)


GfK-Konsumklimaindex, Fünfjahrestief, Rezessionsangst, Kommentar
 
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