Thema Kultur
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2008-11-10 Bericht:

Neues Förderinstrument für freie Profitheater in Rheinland-Pfalz

 

Frischer Wind mit "Abspielförderung"
 
ape. Rheinland-Pfalz.   „Landesverband professioneller freier Theater Rheinland-Pfalz e.V.“, kurz und launig La Profth genannt. Schon mal gehört? Die Organisation zählt  nicht eben zu den bekanntesten Kultureinrichtungen im Land. Aber die darin zusammengeschlossenen 22  Theatergruppen sind wichtiger Teil seines Kulturlebens. Der Verband hatte jetzt doppelten Grund, zu feiern. Erstmals nach Gründung 1991 konnte er diese Woche in der Koblenzer Kulturfabrik eine hauptamtlich besetzte Geschäftsstelle eröffnen. Und: La Profth hat mit dem Mainzer Kulturministerium eine auf vorerst drei Jahre befristete „Abspielföderung“ ausgehandelt.

Aufregung im Kindergarten oder in der Schule; gespannte Erwartung im  Jugend- oder Kulturzentrum; Ausnahmezustand auf Straßen und Plätzen, in Turnhallen oder Parks: Die Theatermacher kommen! Puppenspieler, Clowns oder Pantomimen, Sänger, Tänzer, Tragöden, Komödianten - oft sind es Mitgliedsgruppen von La Profth. Nirgends angestellt, agieren sie auch unabhängig von Staats- und Stadttheatern. Sie nennen sich deshalb „frei“, gehören mit ihrer eigenen Art des Theaterspiels dennoch zur Zunft professioneller Bühnenkünstler.

So willkommen diese Kunst für die Kinder- und Jugendarbeit wie für die Lebensbereicherung von Erwachsenen ist: Ihr Personal nährt sie meist nur mühsam – in der Künstlergarderobe ist Gevatter  Existenzminimum Dauergast. Die Gagen sind generell klein, obendrein reicht die Zahl der Auftritte in Rheinland-Pfalz selbst zum Broterwerb nicht hin. Weshalb die hiesigen Freien zwangsweise oft mehr auswärts unterwegs sind, als daheim zu spielen. Zumal bisweilen Veranstalter Ensembles von anderwärts engagieren, weil sie einfach nicht wissen, dass womöglich gleich um die Ecke eine vergleichbare Gruppe ansässig ist. 

Solchen Missständen soll die jetzige Initiative von La Profth und Kulturministerium entgegenwirken: Mittels der neuen zentralen Anlaufstelle; ebenso mittels einer im Rahmen der neuen Abspielförderung entstehenden Broschüre, die das Angebotsspektrum der rheinland-pfälzischen freien Profitheater vorstellt. Kernstück der Abspielförderung aber ist, dass die Gagen für Auftritte durch Landeszuschüsse zu „auskömmlichen Honoraren“ aufgestockt werden können.

Das Land stellt dafür im ersten Jahr 50 000 Euro, dann jeweils 100 000 Euro zur Verfügung. Diese Gelder werden laut Kulturstaatssekretär Joachim Hofmann-Göttig „kostenneutral“ aus dem  alten  Haushaltstitel zur Förderung von Orchestern und Theatern in freier Trägerschaft aufgebracht . Die Zuschüsse können zwei Mal pro Jahr von den Künstlern beantragt werden.

Förderberechtigt sind nicht nur La Profth-Mitglieder, sondern alle freien Theaterensembles, sofern sie die Kriterien erfüllen: freie Künstler, in Rheinland-Pfalz ansässig, professionell ausgebildet und ihren Lebensunterhalt überwiegend aus Bühnentätigkeit bestreitend. Karl Josef Pieper, Theaterreferent des Ministeriums, verspricht sich  von der Abspielförderung, dass „freie Künstler aus dem Land, mehr im Land spielen“, dass sie dabei ein Auskommen finden und so die Potenziale der freien Theaterszene in Rheinland-Pfalz optimaler entfaltet werden.         Andreas Pecht

Info: www.laprofth.de   

(Erstabdruck Woche 46 im November 2008)


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