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2008-11-18 Kommentar:

Zum Ergebnis des innerdeutschen Vergleichs Pisa-E

 
Dranbleiben!
 
ape. 

Vor ein paar Tagen erst hatten Eltern bei einer Forsa-Umfrage der deutschen Bildungspolitik ein ziemlich schlechtes Zeugnis ausgestellt. Nur 29 Prozent waren der Auffassung, das Bildungssystem sei besser geworden. 65 Prozent hingegen meinten, alles sei beim alten geblieben oder gar schlechter als zuvor. Schon die internationale Pisa-Studie 2006 hat diesen Negativbefund nicht bestätigt: Deutschland konnte gegenüber 2003 fünf Plätze gut machen und ins vordere Drittel des Welt-Feldes aufrücken. Auch die jetzt vorgestellten Ergebnisse des innerdeutschen Ergänzungstests Pisa-E unterstreichen: Es tut sich doch etwas in deutschen Schulen.


Pisa-E brachte eine Überraschung: Sachsen ist der Bildungüberflieger schlechthin, hat alle anderen Bundesländer in sämtlichen Disziplinen überholt. Die interessanteste Frage lautet nun natürlich: Wie haben die Sachsen den fulminanten Aufstieg zum Klassenprimus hingekriegt? Wie konnten Schulen, Lehrer, Schüler einen Sprung nach vorne schaffen, der das Bundesland – umgerechnet aufs internationale Pisa-Ergebnis – gleich an die Weltspitze katapultierte, direkt hinter Dauersieger Finnland? Drei einfache, aber offensichtlich sehr wirksame Faktoren drängen sich auf: Schulklassen in Sachsen sind um etwa fünf Schüler kleiner als in vielen anderen Teilen Deutschlands. Es gibt dort ein nur zweigliedriges Schulsystem von hoher Durchlässigkeit. Und: Schwache Schüler werden mit intensiver Einzelbetreuung gefördert.


Die Diskussion, was man von Sachsen lernen kann, hat gestern bereits begonnen. Gut so, denn Selbstzufriedenheit wäre fehl am Platz. Zwar haben sich alle Bundesländer verbessert, doch hinter dieser erfreulichen Gesamttendenz verbergen sich auch gravierende Schwächen im Einzelnen. Bei der Lesekompetenz haben unsere Schüler zwar zugelegt, der Bundesdurchschnitt reicht aber noch immer nicht über das internationale Mittelfeld hinaus. Das Nord-Süd-Gefälle innerhalb Deutschlands ist hanebüchen: Sächsische Schüler sind ihren gleichaltrigen Kollegen in Bremen um fast zwei Jahre voraus. Und nach wie vor ist soziale Ungleichheit ein beschämend gewichtiges Element des deutschen Schulsystems.


Im sozialen Bereich ist Rheinland-Pfalz, laut Studie, inzwischen besser voran gekommen als andere Bundesländer. Die soziale Herkunft der Kinder spiele hier für die Schullaufbahn keine ganz so große Rolle mehr wie noch im Jahr 2000. Daneben konnten sich die rheinland-pfälzischen Schüler in den Kompetenzbereichen Naturwissenschaft, Mathematik und Lesen im Durchschnitt verbessern. Es geht also aufwärts mit der Bildung hier und im ganzen Deutschland. Doch Durchschnittswerte sind stets nur die halbe Wahrheit. Denn gerade im Felde der Pädagogik bemisst sich Erfolg nicht zuletzt am Grad der Erfüllung dieser Maxime: Wir lassen keinen zurück. Und bis dahin hat die deutsche Bildungspolitik noch einen weiten Weg vor sich. Also, dranbleiben!

                                                                           
 Andreas Pecht
 
(Erstabdruck am 19. November 2008)
 
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