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2009-01-06 Kommentar:

Wider das verbreitete Gemecker über die Kälte
 

Noch einmal den Winter genießen
 
ape. Und siehe, es ward Winter. Endlich mal wieder. Nicht nur so ein nasskalter Schmuddel mit gelegentlicher Matschepampe vom Himmel. Kein über Monate sich hinschleppender grauer November. Richtiger Winter. Zumindest für ein paar Tage. Wenn auch leider mitten in der Arbeitswoche, statt über Weihnachten und die Mußezeit zwischen den Jahren. Trotzdem: Schön, dass es ihn doch noch gibt, den Winter.

Moderne Zivilisationsgenossen konfrontiert er freilich mit einigen Phänomenen, an die sie kaum mehr gewöhnt sind. Je jünger, umso weniger. Bald 20 Minusgrade in der Nacht sind schon eine Hausnummer. Da treibt’s dir vor der Tür flugs die Kälte in sämtliche Knochen, hängen sich Eiszapfen an Männerschnauzer und Frauenhaar. Da kann es kalte Füße selbst in der gut beheizten Stube geben, und sich Frösteln sogar unter das federflauschige Plumeau schleichen.

Sollte das Polarhoch noch bis zum Wochenende anhalten, dann Freunde/innen, die Ihr wie üblich auszugehen gedenkt:  Zieht Euch warm an! Nur keine falsche Scham vor wollenen Socken und Pudelmütze . Erst recht nicht vor  „Liebestötern“ , wie das lange Beinkleid für untendrunter fälschlich gescholten wird. Besondere Situationen erfordern nun mal besondere Maßnahmen –  Stringtanga und bauchfreie Shirts können bei Dauerfrost nicht annähernd aufwiegen, was Triefnase und vereiterte Mandeln dem Sexappeal  antun.

Die Phase trockener Kälte begann in der Nacht zum Montag mit Übergangschaos. Das ist naturgemäß so, wenn die Wetterlage sich ändert; weshalb demnächst bei Ende der Kälte neue Unbilden drohen. Schimpfen hilft nicht. Kommt es dicke,  kann auch der beste Räumdienst keine Straßenverhältnisse schaffen wie im Sommer. Was also hilft? Vorneweg Anpassung. Bei Kleidung, Fahrzeugausrüstung, Fahrweise. Kurzum: Der winterliche Augenblick verlangt nach eigener Lebensart.

Dazu gehört vor allem Gelassenheit. Wo Schnee und Eis sich übers Land legen, geht eben für eine gewisse Zeit vieles etwas langsamer und manches gar nicht. 15 Zentimeter Neuschnee sind zwar nicht die Welt. Aber binnen  weniger Stunden auf ein gigantisches Straßennetz gefallen, bringen sie die ewig ruhelose Karawane von Menschen und Gütern doch für eine gewisse Zeitspanne aus dem gewohnten Tritt. Na und? So ärgerlich ein bisschen Stau auf den Straßen, ein paar Stunden Verspätung auf dem Flugplatz im Einzelfall sein mögen: Zu ändern ist es schwerlich, und die Welt dreht sich trotzdem weiter.

Moderne hin oder her: Noch leben wir nicht unter einer wetterunabhängigen, total technisierten Käseglocke. Gott sei Dank, ein Rest von Natur ist geblieben – mit naturgemäß mehr wie weniger angenehmen Seiten. Wer jetzt meckert über Kälte, über Eis unter den Rädern, Schnee an den Schuhen, darf sich vor Augen halten: Wir erleben mal wieder einen Moment, in dem das Wetter ist, wie es in Mitteleuropa bis vor Kurzem war und wie es sein soll.

Schaut doch den Glanz der Sonne über dem Schnee. Atmet die herrliche Luft. Genießt den Winter. Vor allem: Lasst die Kinder ihn erleben. Denn Winter-Erinnerungen sind die intensivsten. Und keiner weiß, wie oft wir ihn in unsere Breiten noch erleben dürfen, den richtigen Winter.                                    
               Andreas Pecht

(Erstabdruck am 7. Januar 2009)
 
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