Thema Kultur
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2009-01-31 Feature:

Rheinische Philharmonie wirbt im In- und Ausland für Bundesgartenschau in Koblenz

Musikalischer Botschafter
der BUGA 2011
 

ape. Koblenz.  
Sie dürfte das bedeutendste und größte Veranstaltungsprojekt der kommenden Jahre im nördlichen Rheinland-Pfalz sein: die Bundesgartenschau (BUGA) Koblenz 2011. Dann werden von April bis Oktober mehr Menschen aus aller Welt die Stadt am Rhein-Mosel-Eck besuchen als jemals zuvor. So ist es geplant, so wird es wohl kommen. Und das Staatsorchester Rheinische Philharmonie (SRP) macht mit: Seit dem Jahreswechsel 2008/2009 ist das in Koblenz ansässige Landesorchester offizieller BUGA-Botschafter.
 
Unter „Botschafter“ im politischen Sinne kann sich jeder etwas vorstellen: Das Wort bezeichnet den diplomatischen Vertreter eines Staates in einem anderen Staat. Was aber ist ein BUGA-Botschafter, und was tut der? Beim Rundgespräch in der Koblenzer Planungs- und Verwaltungszentrale der 2011er-Gartenschau geht diese Frage an Karin Bommersheim, die Marketingchefin im BUGA-Stab. Sie erklärt, die Botschafter-Idee sei gar nicht im eigenen Haus ausgetüftelt worden, sondern stamme ursprünglich von Bürgern der Stadt selbst. „Es kamen und kommen Leute zu uns, die vom Projekt Bundesgartenschau in Koblenz begeistert sind und nun wissen wollen: Wie kann ich, der Privatmensch oder Arzt, Anwalt, Einzelhändler zu deren Erfolg beitragen und damit zu einer Aufwertung meiner Heimatstadt?“

Diese Bürger-Energie greifen die BUGA-Macher mit dem Botschafter-Konzept auf: Wer mittun möchte, kann sich über alle Aspekte der Gartenschau eingehend informieren lassen – um hernach als Multiplikator selbst andere Zeitgenossen ins Bild zu setzen und womöglich zu begeistern. Im Falle Rheinische Philharmonie ging die Botschafter-Initiative von der Intendanz des Orchesters aus. „Wir sind viel unterwegs in der Umgebung, in Deutschland, auch im europäischen Ausland. Kultureller Botschafter des Landes Rheinland-Pfalz und der Stadt Koblenz zu sein, gehört seit eh und je zu unserem Selbstverständnis. Was liegt da näher, als diese Funktion auf die BUGA auszudehnen“, erläutert Orchesterdirektorin Frauke Bernds.

Der Vorstoß des SRP wurde von der BUGA-Leitung mit Begeisterung aufgenommen: „Was kann man sich Besseres wünschen, als dass ein angesehenes Orchester von hier die Gartenschau draußen in der Welt bekannt macht“, schwärmt Karin Bommersheim. Und so werden Möglichkeiten geprüft, wie das Engagement des Orchesters konkret aussehen könnte. Von Aufstellern ist die Rede, die das Publikum vor den Konzertsälen auch bei Gastauftritten des SRP demnächst in Trier, Mainz, Karlsruhe, Kempten, Salzburg oder Amsterdam auf die Bundesgartenschau Koblenz aufmerksam machen. An Hinweise in Programmheften wird gedacht, ebenso an BUGA-Anstecknadeln am Revers der Musiker.

Im Vorfeld allüberall für die BUGA werben, ist die eine Seite. Die andere besteht in der Mitwirkung des SRP an der Gartenschau selbst. Welche Rolle kann das Orchester in deren Kulturkonzept spielen? Wie sieht dieses Konzept überhaupt aus? Die Frage richtet sich an die dritte Dame in der Gesprächsrunde, an Sonja Kitz, im BUGA-Stab zuständig für Kultur und Veranstaltungen. Wie immer, wenn sie es derzeit mit Kulturschaffenden zu tun hat, schickt sie ein Wort grundsätzlicher Klärung voraus: „Die BUGA ist kein Kulturfestival, sondern befasst sich im Kern eben mit Gartenbau und Landschaftsgestaltung. Aber: Weil wir den Besuchern eine ganz dichte Erlebnisatmosphäre bieten wollen, sind Kunst und Kultur sehr wichtige, unverzichtbare Elemente des Rahmenprogramms.“

Dabei setze man, so Kitz, in erheblichem Maße auf Kulturschaffende aus der hiesigen Region – und zwar sowohl auf Laien wie auf professionelle Künstler. Noch steckt das Kulturprogramm erst in den Anfängen, werden Ideen entwickelt, gesammelt, gewogen. Fest steht allerdings schon: Das SRP ist   dabei, wird hier oder dort auf dem BUGA-Gelände Konzerte geben. Und es wird, so Frauke Bernds, 2011 einen Schwerpunkt auf Komponisten und Werke legen, die eng mit dem Rhein oder der Rheinromantik verbunden sind. Da treffen sich Musikprogramm und Selbstverständnis der Koblenzer BUGA: Die Einbettung der Gartenschau in die historische Substanz dieser zum UNESCO-Weltkulturerbe Mittelrhein gehörenden Stadt ist signifikant. Die drei Areale der BUGA  an Schloss, Rhein-Mosel-Eck und Festung Ehrenbreitstein sprechen eine deutliche Sprache.

Von den historisch-baulichen und gartengestalterischen Bedingungen an jedem der drei Standorte hängt auch die Gestaltung des Kulturprogrammes ab. Am Schloss findet laut Sonja Kitz nur eine kleine Spielstätte Platz; geeignet etwa für Kammermusik, Jazz oder literarische Lesungen. Für das altstadt-nahe Moselufer ist ein öffentlicher Aktions-Raum nach Art der griechischen Agora angedacht: Markt- und Versammlungsplatz gleichermaßen, Ort zwangloser Zusammenkunft sowie einer Vielfalt geistigen und kulturellen Austausches. Im Grabensystem der Festung schließlich wird eine große Hauptbühne mit entsprechenden Rängen für großes Publikum eingerichtet.

Alle drei Locations zusammen ermöglichen während der Bundesgartenschau ein breit gefächertes Kulturangebot: „Vom Sinfoniekonzert und der großen Oper über den Auftritt örtlicher Chöre, Musikvereine, Bands bis zu Schauspiel, Kleinkunst oder Lesung“ umreißt die Kulturverantwortliche das ins Auge gefasste Spektrum. Es liegt in der Natur der vor allem auf Tagesbesucher abonnierten Gartenschau, dass große Abend-Events nicht der Schwerpunkt der Planungen sein können. Der richtet sich im Interesse eines intensiven Besuchererlebnisses mehr auf eine Fülle eher kürzerer Veranstaltungen tagsüber.

Aber es wird sie geben, die opulenten  Kulturhöhepunkte, auch  mit BUGA-Botschafter Rheinische Philharmonie – vor allem an den Wochenenden, für Publikum aus der Region und länger verweilende Gäste aus der Ferne.  Andreas Pecht


(Erstabdruck Woche 5 im Januar 2009)


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