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2009-01-31c Nachlese:

Rückblick aufs Erfolgsprojekt „(e)motion“ und wie es weitergehen könnte  

 

Kooperation zur Förderung der Jugend

 
ape. Koblenz. „In den ersten Monaten hatten wir mehrfach erhebliche Zweifel, ob das klappen würde. Doch so ab Februar/März 2008 wuchs unsere Zuversicht – die Sache entwickelte sich quasi zum Selbstläufer.“ Fast ein halbes Jahr nach Abschluss „der Sache“ ist Bernd Hammes, dem Leiter Aus- und Weiterbildung bei der Handwerkskammer (HwK) Koblenz, noch immer deutlich anzumerken: Für ihn als Verantwortlichen war das Tanzprojekt „(e)motion“ ebenso großartiges Erlebnis wie denkwürdige Herausforderung. Da geht es ihm wie den rund 200 jungen Leuten, die an dieser ungewöhnlichen berufsvorbereitenden Maßnahme teilgenommen haben.
 
Wir erinnern uns an deren glänzenden Abschluss im vergangenen September: An zwei Abenden begeisterte die multimediale Tanzperformance „(e)motion“ zur life vom SRP gespielten Symphonie fantastique von Hector Berlioz in der Kulturhalle Ochtendung Hunderte Besucher. 35 jugendliche  Bühnenakteure; dazu mehr als 150, die sich um Kulissenbau, Maskenbildnerei, Kostümschneiderei, Technik, Logistik und schließlich Publikumsbewirtung kümmerten: Was an beiden Abenden wie   eine gut geölte Maschinerie fabelhaft funktionierte, war Ergebnis monatelanger harter Arbeit in den Lehrwerkstätten der HwK, in der Koblenzer Tanzschule Steps und abschließend in einer gemeinsamen Probenphase mit der Rheinischen Philharmonie.

Rückblickend gefragt, ob ihr denn die Koordination dieses Projektes mehr Lust oder Last war, erklärt Margarita Temming: „Es gab harte Momente. Aber je weiter die Arbeit voran kam, umso mehr Spaß hat es gemacht. Denn man bekam von den Mädchen und Jungs auch unglaublich viel zurück.“ Bei der jungen HwK-Mitarbeiterin liefen alle Fäden des Gemeinschaftsprojektes von ARGE Mayen-Koblenz, Handwerkskammer und SRP zusammen. Sie war vor Ort immer dabei - ob es darum ging Mitwirkende aus einem Stimmungstief zu holen oder Termine zwischen Tanzgruppe und Orchester zu koordinieren.

Zentrales Erlebnis für Temming war, wie sich mit der Zeit bei den mitwirkenden Jugendlichen Begeisterung, Teamgeist und Solidarität herausbildeten, wie sich obendrein auch die Schüchternsten in der Gruppe mehr und mehr zutrauten. „Am Anfang fehlten immer wieder mal welche, später  änderte sich das von Grund auf: Auch wenn mal einer gar keine Lust hatte, kamen er oder sie trotzdem zum Training: Man wollte die andern einfach nicht hängen lassen.“ Wurden zu Beginn bloß die in der offiziellen Fördermaßnahme zur Berufsvorbereitung pflichtgemäßen Anwesenheitszeiten eingehalten, so blieben die Teilnehmer nachher von sich aus länger oder kamen freiwillig zu Sonderproben.

„Das ist umso bemerkenswerter“, ergänzt Hammes, „als es sich bei der Mehrzahl dieser Jugendlichen um sogenannte schwierige Förderfälle handelte.“ Für ihn und Temming ist eindeutig: Als die jungen Leute begriffen hatten, dass es sich bei „(e)motion“ nicht um Trockenübungen handelt, sondern um die Erarbeitung eines tatsächlichen, echten, realen Events mit professionellen Musikern vor Publikum, gab das den entscheidenden und anhaltenden Motivationsschub. „(e)motion beweist, dass auch schwierige Jugendliche Enormes leisten können, wenn sie wirklich ernst genommen werden und eine Chance bekommen“, so die Bilanz von Bernd Hammes.

Dazu gehören ebenso: Stolz der Teilnehmer auf die eigene Leistung; rauschender Beifall beim Publikum; Auszeichnung mit dem bundesweit ausgeschriebenen Hermann-Schmidt-Preis für innovative Projekte der beruflichen Bildung. Und schließlich sahen sich auch noch Vertreter, Parlamentarier, Kommissare der Europäischen Union Ausschnitte von „(e)motion“ an. Mit dem Ergebnis: Die Koblenzer Tanzperformance mit Orchester wird aufgenommen in die Liste vorbildlicher Bildungsprojekte des Europäischen Sozialfonds (ESF).

Eine so erfolgreiche Unternehmung muss doch einfach fortgesetzt werden?! Auf jeden Fall, meint die Intendanz des SRP, meint auch Hammes, meinen überhaupt alle an der Kooperation Beteiligten. Doch ganz so einfach lässt sich das nicht aus dem Ärmel schütteln. Der personelle, sachliche und vor allem finanzielle Aufwand für „(e)motion“ sei beträchtlich gewesen, gibt Hammes zu bedenken: „Das kann man in dieser Größenordnung nicht jedes Jahr stemmen.“ Weshalb in einem ersten Schritt an eine Fortsetzung etwas bescheideneren Maßstabes gedacht ist.

2009 werden Jugendliche des nächsten Jahrgangs in einer „Arbeitsgruppe Film“ zusammengefasst. Ziel:  Sie sollen per Dokumentarfilm über ihre Berufsvorbereitung und -ausbildung ein Musikstück visualisieren. Dieser Film soll dann im Sommer, life begleitet von einem kleineren Ensemble aus Musikern des SRP, beispielsweise in einem Kino der Öffentlichkeit präsentiert werden. Darauf aufbauend könnte dann von Herbst 2009 an - so sich bis dahin genügend Sponsoren und finanzielle Mittel finden – wieder ein größeres Projekt in Angriff genommen werden.
                                                                                       Andreas Pecht


(Erstabdruck Woche 5 im Januar 2009)
 
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