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2009-02-10 Kommentar:

Zur australischen Katastrophe

 

Flammeninferno und
Jahrhundertflut
 
 
ape. Was sich derzeit im Südosten Australiens abspielt, ist die wohl größte Busch- und Waldbrandkatastrophe in Friedenszeiten seit gut einem Jahrhundert weltweit. Am Ende werden weit mehr als 200 Tote zu beklagen sein. Tausende Quadratkilometer bewachsene Fläche, Hunderte Häuser wurden Opfer der Flammen. Mannigfache „Nebenwirkungen“ gehen in den Berichten über das Inferno und die damit verbundenen menschlichen Tragödien fast unter: Der Feuersturm hat über weite Strecken Strom- und Schienenverbindungen regelrecht schmelzen lassen, gefährdet die Trinkwasserversorgung für Zehntausende Australier. Und um das Maß des Unglücks voll zu machen: Zeitgleich ersäuft der Norden des Landes in einer Jahrhundertflut.

Das Szenario wirkt, als sei es absichtsvoll dem Handbuch für Klimawandel-Symptome entnommen. Seit 100 Jahren wird es auf dem fünften Kontinent heißer. Dürrekrisen sind mittlerweile zu einem Dauerproblem der Landwirtschaft geworden. Wetterextreme, vor allem immer mehr Tage mit  Rekordtemperaturen, plagen seit etlichen Sommern auch die Städte. Angesichts der aktuellen Feuersbrunst räumt John Brumby, Regierungschef des Bundesstaates Victoria, ein: „Dies hier gibt uns klare Beweise, dass der Klimawandel extremer wird.“

Das sagt der Mann, obwohl er weiß, dass einige der Feuer auf Brandstiftung zurückgehen. Obwohl er weiß, dass Buschbrände in gewissem Umfang schon immer zum Jahreszyklus des ohnehin recht trockenen Australiens gehörten. Seit 1950 werden sie von Staats wegen sogar teils gezielt gelegt, um die Umgebung der Siedlungen von feuergefährlicher Flora kontrolliert zu befreien. Doch all das ändert nichts an dem Umstand: Erst die fortschreitende Austrocknung des heißer werdenden Landes hat zusammen mit extremen Hitzewellen die Bedingungen geschaffen für derart katastrophisch ausufernde Brände – seien sie natürlich oder durch verbrecherische Brandstiftung entzündet.

Die Verluste an Menschen und Gütern sind gewaltig, weil die Flammenwalze mit nie erlebten Ausmaßen und Geschwindigkeiten übers Land rollt. Nicht zuletzt über Landstriche, die man besser gar nicht besiedelt hätte; so wenig wie manchen der Überflutungsräume an hiesigen Flüssen. Oft stehen Häuser, Höfe, Fabriken an Stellen, die seit jeher von Natur aus gefährdet sind. Die trifft es bei extremer werdenden Klimawandelfolgen – ob als Dürre oder als Flut – dann zuerst, am heftigsten und am häufigsten. Australien ist einer jener exponierten Plätze auf der Welt, an dem sich die Auswirkungen kommender Klimaextreme auf unsere Zivilisation jetzt schon beobachten lassen. Was zu sehen ist, sollte uns mit Mitgefühl für die Betroffenen erfüllen – und mit ernster Sorge um das, was überall folgen könnte.
                                                                         
Andreas Pecht
 

(Erstabdruck am 11. Februar 2009)


 
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