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2009-03-26 Kommentar:

Zur Allensbach-Umfrage "Schule und Lehrer
aus Sicht der Bevölkerung"

 

Lehrer - ein anspruchsvoller Beruf
 

ape. 
Das Bild, das die Öffentlichkeit von den Schullehrern in Deutschland hat, ist im Wandel begriffen. Diesen Schluss legt die Allensbach-Umfrage „Schule und Lehrer aus Sicht der Bevölkerung“ nahe. Nicht, dass die Lehrer plötzlich als Helden der Nation in höchstem Ansehen ständen. Aber immerhin hat sich herumgesprochen: Ihr Job ist stressig, anstrengend, anspruchsvoll und muss notgedrungen in wachsendem Maße auch Probleme bewältigen, die Schüler aus Elternhaus und Gesellschaft in die Schule mitbringen. Vorbei also die Zeit, da der Lehrerberuf oft als eher leichte Beschäftigung betrachtet wurde, die sich mit Links bewältigen ließe. Womit die Voraussetzung gegeben ist, das allgemeine Ansehen dieser Zunft zu heben.

Allerdings nur die Voraussetzung. Denn entscheidend wird jetzt die Frage: Nehmen die Lehrer die nunmehr anerkannt hohen Anforderungen ihres Berufes selbst ernst? Sind sie der Schwere ihrer Verantwortung gewachsen, sind sie hinreichend ausgebildet, motiviert, engagiert? Hier präsentiert die Umfrage ein öffentliches Meinungsbild, das so gespalten ist wie die tatsächlich vorhandene Kluft zwischen sehr guten und sehr schlechten Lehrern groß. Beide Arten gibt es, und zwischen den Extremen noch viele, viele Abstufungen. Anderes zu behaupten, wäre realitätsblind.

37 Prozent der Befragten meinen beispielsweise, Lehrer hätten verglichen mit anderen Berufen viel Freizeit. Das kann zutreffend sein oder auch nicht. Ein Lehrer, der seinen Unterricht sorgsam vorbereitet, der Förderstrategien auch für einzelne Schüler erarbeitet, der sich für Korrekturen und Benotung richtig Mühe gibt, der sich weiterbildet – so ein Lehrer hat weit weniger Freizeit, als gemeinhin angenommen. Und  viele betreiben ihren Beruf auf eben diese Weise. Es gibt freilich die Gegenbeispiele, die nur  Dienst nach Vorschrift machen und eine pädagogische Berufung völlig vermissen lassen. Ja, noch immer ist der Anteil derer zu hoch, die den Lehrerberuf bloß als sichere, vermeintlich unangestrengte Art des Broterwerbs begreifen und ergreifen.

Aber die Umfrageergebnisse machen auch deutlich: Die Öffentlichkeit hat ein feines Gespür dafür, dass selbst die besten Lehrer die steigenden Anforderungen an Schule allein nicht erfüllen können. Weshalb „kleinere Klassen!“ seit Jahren die zentrale Forderung von Schülern, Eltern, Lehrern und  Bildungswissenschaftlern an die Politik ist. Die von Allensbach Befragten unterstützen das: Mit 61 Prozent sprachen sie sich für kleinere Klassen aus. Ein vernünftiges Votum – für eine notwendige Anstrengung.                                         Andreas Pecht



(Erstabdruck 27. März 2009)
 
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