Thema Kultur
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2009-04-28a Vorbericht:

Kultursommer Rheinland-Pfalz 2009 "Cool Britannia"


Allzeit junge Kunst von der Insel
 
Begegnungen mit Shakespeare, Dickens, Beatles nebst Vor- und Nachfahren

ape. Rheinland-Pfalz. Zwei Menschen aus zwei Ländern feierten anno 1235 in Worms Hochzeit: der Stauferkaiser Friedrich II. vermählte sich mit Isabella von England, und alles Volk feierte mit. Der damalige Festzug erfährt nun am selben Ort eine Neuauflage. Das Historienspiel steht am 10. Mai 2009 als passendes Symbol am Anfang des 18. Kultursommers Rheinland-Pfalz. Denn der widmet sich unter dem Motto „Cool Britannia“ zwischen Mai und Oktober vom Oberwesterwald bis in die Südpfalz der Kultur des United Kingdom – damit eine Beziehung vertiefend, die uns seit Jahrhunderten inspiriert.


„Vor 15 Jahren schon dachten wir an einen Länderschwerpunkt Großbritannien“, erzählt Jürgen Hardeck, Geschäftsführer beim Kultursommers Rheinland-Pfalz. Doch Jahr um Jahr setzten mannigfach gute Gründe andere Prioritäten.  2008 etwa regte das Landesfestival mit dem Thema „Lebenswelten – Arbeitswelten“ einen Programmakzent an, der auf den gesellschaftlichen Wandel im Zeitalter der Globalisierung abhob. 2006 warf der Kultursommer mit seinem an die Fußball-WM angelehnten Motto „Welt-Meister“ die Frage auf, welchen Stellenwert Klassiker heute haben und wie kulturelle Ikonen der Gegenwart entstehen.

„Doch das Britannien-Thema ging uns nie aus dem Kopf“, so Hardeck. Verständlich, angesichts der enormen Anziehungskraft, die die Kultur der Insel auf deutsche Künstler und deutsches Publikum   seit jeher ausübt. Nicht nur, dass vom 17. bis ins 19. Jahrhundert hiesige Klassikgiganten von Händel über Haydn und Mozart bis Mendelssohn-Bartholdy sich in britischen Konzertsälen die Klinke in die Hand gaben. Nicht nur, dass englische Literaten wie Daniel Defoe („Robinson Crusoe“), Jonathan Swift („Gullivers Reisen“), Charles Dickens („Oliver Twist“), Mary Shelley („Frankenstein“) oder Jane Austen (“Stolz und Vorurteil“) tiefe Spuren im europäischen Kulturerbe hinterlassen haben.

Trendsetter britische Kultur

Die Kultur Britanniens erweist sich bis heute als Trendsetter, der auch Einflüsse aus den „Fern-Kulturen“ des ehemaligen Empire aufsaugt. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts konnte das englische Kino mit Eigenarten wie Monty Python punkten oder im Blockbuster-Segment mit James Bond selbst Hollywood beeindrucken. Zuletzt setzte der Brit-Pop Maßstäbe in der jungen Musik.  „Je länger man überlegt,  umso mehr Momente aus dem Kulturraum Großbritannien fallen einem ein, die im eigenen Leben eine Rolle spielen“, sinniert Hardeck. Weshalb er froh ist, dass es nach den Länderschwerpunkten im Kultursommer 1995 (Amerika), 1999 (Frankreich) und 2004 (Italien) nun endlich mit Britannien klappt.          

Eine Straßenumfrage in Deutschland nach den beiden wichtigsten englischen Kulturschaffenden aller Zeiten würde wohl ergeben: Shakespeare und die Beatles. Keine anderen Künstler aus dem Reich ihrer britischen Majestät haben die Weltkultur so nachhaltig beeinflusst wie eben diese: der Londoner Stückeschreiber aus dem 16. Jahrhundert und die Liverpooler Pilzkopf-Musiker aus dem 20. Shakespeare und die Beatles – das sind Theater und Musik, zugleich sind es Symbole für lebendig gebliebene alte Kunst und die Erneuerungskraft junger Kunst. Damit setzen sie in doppeltem Sinne Eckpfeiler für das Spektrum jener vielen Veranstaltungen im Kultursommers Rheinland-Pfalz 2009, die sich zwischen Mai und Oktober dem Jahresmotto „Cool Britannia“ verschrieben haben.

 Konzertreihen und Festivals fächern mit eigenen Britannia-Schwerpunkten oder Akzenten die Musik quer durch die Geschichte des Inselreiches auf, vom keltischen Ritualgesang über britischen Barock, Klassik und klassische Moderne bis zu den jüngsten Entwicklungen in Jazz, Rock und Pop. Theater hat in diesem Kultursommer mit Shakespeares Schauspielen vielfach zu tun, bietet aber ebenso britische Momente in den Sparten Tanz-, Musik-, Figuren-, Kinder- und Jugend- sowie Straßentheater.  Das britische Kino nicht zu vergessen, dem eine zentrale Film-Reihe in Mainz und etliche Sondervorstellungen in regionalen Programmkinos quer durch Rheinland-Pfalz gewidmet sind. Und: Die Volkshochschulen (VHS) im Land begleiten den Kultursommer mit einem speziellen, auf dessen Schwerpunktthema zugeschnittenen Programm.

Berühmtheiten und Geheimtips

Ob Musik, Theater, Film oder Literatur und Bildende Kunst: Zahlreiche Gäste von internationalem Rang haben sich angekündigt, darunter Filmregisseur Peter Greenaway,  Theater-Innovator Peter Brook, Vokalensembles wie die King's Singers oder The Manhatten Transfer, Musiker wie James Morrison oder Ex-Rolling-Stone Bill Wymann. Der Berühmtheiten sind viele, der Geheimtips, Szene- und Spartenspezialisten noch mehr. Zusammen mit einer breiten Palette regionaler Akteure prägen sie das Gesicht des Kultursommers als vom Westerwald bis in die Pfalz reichendes buntes Mosaik, das umso interessanter wird, je genauer man hinschaut (mehr dazu auf zahlreichen Seiten dieser Zeitschrift).                   

„Cool Britannia“: Das ist keine hiesige Begriffssschöpfung, sondern von englischen Medien Mitte der 1990er in die Welt gesetzt zur Charakterisierung der kulturellen Aufbruchstimmung unter Tony Blair. Das Wortspiel auf die inoffizielle Nationalhymne „Rule, Britannia“ schlägt eine Brücke von der Vergangenheit in die Gegenwart, von Shakespeare über die Beatles und Stones zu den Kreativen von heute in den multikulurellen Metropolen London, Birmingham, Liverpool oder Edingburgh. Unter diesem Motto bietet der Kultursommer Rheinland-Pfalz die Möglichkeit, Kunst und Kultur Großbritanniens in all ihren spannenden, anregenden, schönen und auch unterhaltsamen Aspekten neu oder wieder zu entdecken.                                                                    Andreas Pecht

Infos: www.kultursommer.de

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Kultursommer-Auftakt in Worm 8.-10. Mai

Traditionell wird der Kultursommer mit einem Wochenende eröffnet, das in einer rheinland-pfälzischen Stadt Programm für die ganze Familie bietet. 2009 ist es Worms, dessen Innenstadt sich  von 8. bis 10. Mai in eine große Bühne verwandelt. Höhepunkt ist am Sonntag (10.5.) das Historienspiel „Englische Hochzeit“, das mit gewaltigem Aufwand Festzug und Zeremonien anlässlich der Vermählung von Kaiser Friedrich II. mit Isabella von England im Jahr 1235 wiedererstehen lässt.

Die beiden Tage zuvor sind einerseits geprägt von diversen Konzerten, gewidmet der britischen Pop-Geschichte von den 1970ern bis heute sowie der englischen Klassik. Andererseits bringt das internationale Straßentheaterfestival des Kultursommers britische Ensembles mit ihrem ureigenen Humor nach Worms, zugleich werden Künstler aus Frankreich und Österreich deren Heimat auf die Schippe nehmen.   

Infos: www.kultursommer.worms.de     


(Erstabdruck 19. Woche im Mai 2009)

Kultursommer Rheinland-Pfalz 2009, Cool Britannia, Vorbericht

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