Kritiken Musik
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2009-06-30 Konzertbesprechung:

Rhine Phillis Orchestra startet Mittelrhein Musik Momente mit interessantem Jazz-Konzert

 

Satter Bigband-Sound zum Auftakt

 
ape. Koblenz. Fetter Sound, treibende Rhythmen und eine Musik, die zurecht den Sprung aus den Tanzpalästen auf die Konzertbühnen geschafft hat. Der neunte Jahrgang des Festivals Mittelrhein Musik Momente startete am Sonntag open air auf Fort Konstantin hoch über Koblenz mit orchestralem Jazz: Die Bigband des Staatsorchesters Rheinische Philharmonie, unter dem Namen Rhine Phillis Orchestra eine Marke in der Region, fächerte ein ebenso breites wie innovatives Repertoire für Jazzorchester auf.


Das Wetter: Ein ausnahmsweise mal richtig angenehmer Sommerabend. Die Örtlichkeit: Schön sanierte Terrasse des Forts, das als linksrheinisches Glied des historischen Koblenzer Festungsringes einen weiten Rundblick über die Stadt bis hinüber zur Festung Ehrenbreitstein erlaubt. Jazz-Sängerin Eva Mayerhofer schwärmt davon. Sie hat von der   Bühne aus das Panorama stets vor Augen, während sie Ray Hendersons „Bye Bye Blackbird“ oder Jimmy van Heusens „Darn that Dream“ mal keck über Gaumen und Nasenraum schneidet, mal sinnlich aus tiefem Rachen haucht.

Die Sängerin ist einer der Gäste von Rang, die zusammen mit Bläsern und einem Schlagwerker der Philharmonie sowie befreundeten Jazzmusikern den Abend musikalisch gestalten. Für den Schliff zum Jazzorchester mit eigener Farbe sorgt als künstlerischer Leiter Trompeter Jörg Engels. Der Mann ist in der internationalen Jazzszene daheim und dort hoch angesehen. Das Miteinander von klassischen Musikern und professionellen Jazzern findet er ebenso spannend wie das Ergebnis gelungen.

Ein Urteil, das man nach gut zwei Stunden teilen kann. Nur in den Gesichtern einiger Philharmoniker scheint mal auf, dass der jazzig verzogene Groove  bisweilen noch mehr intellektuelle Anstrengung denn selbstverständliches Bauchswingen ist. Musikalisch hingegen fügen sich die Elemente famos zu einem Jazzkonzert von beachtlicher Güte, das mit Standards aus dem Repertoire der legendären Bigbands von Duke Ellington und Count Basie anhebt, dort aber nicht stehen bleibt.

Dieses Konzert macht nicht bloß Spaß. Durch den Nachvollzug der Entwicklung des Bigband-Jazz von der Tanzmusik zum orchestralen Kunstereignis wird der Abend auf eigene Weise auch interessant. Den musikalischen Weiterungen des Genres in den Arrangements von Thad Jones seit den 1960ern geben die Musiker auf Fort Konstantin breiten Raum. Die jazzige Polyphonie eines Bill Holman wird vorgestellt. Und zum guten Schluss würdigt das Konzert beinahe sinfonisch angelegte Stücke des 79-jährigen Amerikaners Bob Brookmeyer.

Eingestreut drei Eigenkompositionen von Hans-Günter Adam, der an diesem Abend den Pianopart im Orchester übernommen hat und fulminant Elemente aus Blues, Gospel und Latino-Jazz miteinander verwebt. So vergnüglich und interessant zugleich war dieses Konzert ein passender Auftakt zum programmatischen Mix der kommenden 19 Akte der Mittelrhein Musik Momente.
                                                                                      Andreas Pecht

Infos zum weiteren Programm der Mittelrhein Musik Momente unter www.musikmomente.de  

(Erstveröffentlichung 1. Juli 2009)


Mittelrhein Musik Momente, Eröffnung 2009, Rhine Phillis Orchestra, Jörg Engels
 
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