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2009-10-05 Kommentar:

Zum 60. Geburtstag des Deutschen Gewerkschaftsbundes

 

Ohne Gewerkschaften geht es nicht
 
 
ape. Fast gleichzeitig sind sie 60 geworden: Bundesrepublik und Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB). Das ist kein Zufall: Denn es war 1949 selbstverständlich, dass Organisationen der Arbeitnehmer in der neuen Demokratie eine bedeutende Rolle spielen sollten, mussten. Jeder wusste damals, dass soziale Gerechtigkeit und sozialer Friede eine Grundvoraussetzung für das Gedeihen der Republik sind. Jeder wusste  auch, dass es dafür starker Gewerkschaften bedarf – weil die Interessen von Kapital und Arbeit eben nicht identisch sind, sondern Sozialverträglichkeit stets neu ausgehandelt oder erstritten werden muss.

Die Gewerkschaften verloren in Deutschland nachher umso mehr an Gewicht, je erfolgreicher sie zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensstandards vor allem im Mittelbau der Arbeiterschaft sowie unter kleinen Angestellten beigetragen hatten. In den späten 1970ern schienen die Widersprüche zwischen Kapital und Arbeit im Sozialpartnerschafts-Prinzip der Sozialen Marktwirtschaft nahezu aufgelöst. Wozu dann noch Gewerkschaften? Zumal deren Engagement an den Rändern der Industriegesellschaft eher hilflos ausfiel. Für Arbeitslose, Subproletariat, aussterbende Berufszweige oder Kleinbelegschaften lag und liegt bis heute der Nutzen von Gewerkschaften leider nicht gleich auf der Hand.

Dem DGB schmolzen die Mitglieder weg. Nicht nur junge Leute meinten dann in den 1990ern, sie könnten in der boomenden New Economie auf Tarifverträge, Betriebsräte und den ganzen „Gewerkschaftskram“ vollends verzichten. Eine Irrtum, wie sich herausstellt: Individuelle Verträge tragen nicht; Entlohnung, Arbeitszeiten und -bedingungen folgen immer weniger verlässlichen Reglements, die auch Arbeitnehmerinteressen berücksichtigen.

Zuletzt ist wieder  deutlich geworden: Es geht den Arbeitnehmern nicht automatisch besser, wenn die Wirtschaft brummt; es ergeht ihnen aber in jedem Fall schlechter, wenn sie aufhören, in Gemeinschaft für ihre Interessen zu streiten. Kurzum: Solange Kapital und Arbeit sich gegenüberstehen, geht es ohne Gewerkschaften nicht. Dies ist der Grundsatz. Dass dem DGB gerade von Mitgliederseite auch manche Kritik in die Geburtstagskarte zu schreiben wäre, ist ein anderes Thema.     
                                                                                      Andreas Pecht

(Erstabdruck am 6. Oktober 2009)

DGB, 60. Geburtstag, Kommentar
 
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