Thema Musikwelt
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2010-04-01b Ausblick:

Aktueller Zyklus der „Koblenzer Konzerte“
mit neuen Tönen und erweitertem Angebot


„Mozart und mehr“ fasziniert bis 2012


 
ape. Koblenz.  Mozart-Pflege geht am Mittelrhein seit mehr als 20 Jahren deutlich über das hinaus, was im Musikleben andernorts üblich ist. Das hat vor allem zu tun mit den schon 1996/97 von Karl-Jürgen Wilbert initiierten „Koblenzer Konzerte“. Die Reihe, in deren Zentrum das Werk Wolfgang Amadeus Mozarts steht, ist seither fester wie geschätzter Teil des örtlichen Musikgeschehens geworden. Sie wird nun mit einem weiteren Zyklus in verändertem Konzept fortgesetzt.


Diese Kooperations-Unternehmung des Freundeskreises der Universität Koblenz mit dem Staatsorchester Rheinischen Philharmonie und anderen Partnern präsentierte damals bei ihrem ersten mehrjährigenDurchgang bis Anfang des 21. Jahrhunderts sämtliche Mozart'schen Konzerte für Klavier und Orchester. Zwischen 2002 und 2005 folgten die Violinkonzerte des Salzburger/Wiener Musikgenies. Zuletzt widmete sich die Reihe seinen Bläser-Konzerten.

Die „Koblenzer Konzerte“ sind eine ambitionierte, auf langen Atem und Dauerhaftigkeit angelegte Musikreihe. Ihr jüngster Zyklus steht unter dem Motto „Mozart und mehr“. „Wir haben in den vergangenen Jahren ja schon weite Bereiche von Mozarts Oeuvre behandelt; was noch fehlt, sind vor allem seine Sinfonien“, erklärt Chefdirigent Daniel Raiskin, in dessen Händen die künstlerische Leitung der „Koblenzer Konzerte“ liegt. Aufführungen von gut einem Dutzend dieser Sinfonien sieht das Programm bis zum Jahr 2012 vor. „Wobei sich das Augenmerk auf die eher unbekannteren Werke richtet“, betont Raiskin.

Der neue Zyklus ist bis Ende 2012 durchgeplant. Er sieht über diesen Zeitraum alljährlich im Frühling und im November jeweils ein Konzertpaket vor. Konzertpaket? Ja, denn es gibt gegenüber früheren Zyklen einige konzeptionelle und strukturelle Veränderungen, die sich teilweise bereits bei einem Prolog im November 2009 abzeichneten. „Koblenzer Konzerte“ bedeuten von nun an: Zweimal im Jahr jeweils ein Wochenende mit insgesamt drei Konzerten. Solch ein Wochenende beginnt samstags mit einer öffentlichen Generalprobe für das Hauptkonzert am Sonntagnachmittag; beide finden im Domizil der Rheinischen Philharmonie, im Koblenzer Görreshaus, statt. Mit der Generalprobe, also einem musikalisch vollwertigen Angebot in etwas lockererem Umfeld, sollen vor allem Schüler und junge Leute angesprochen werden.

Da die Konzerte neben den Mozart-Sinfonien auch Werke anderer Komponisten für Orchester und Solostimme beinhalten, werden sich an diesen Wochenenden stets hochrangige Gastsolisten in Koblenz aufhalten. Was liegt näher, als dem Publikum die Möglichkeit zu geben, den einen oder anderen Gast  bei einem Soloauftritt auch in kleinerem Kreis näher kennenzulernen. Dem dienen künftig Recital-Matineen am Sonntagvormittag, also zwischen den beiden Konzerten. Solistin des ersten offiziellen Wochenendes im neuen Zyklus der „Koblenzer Konzerte“ ist am 24./25. April die 28-jährige georgische Pianistin Nino Gvetadze. Die Preisträgerin des internationalen Franz-Liszt-Klavierwettbewerbs Utrecht stellt sich bei ihrer Solo-Matinee mit Stücken von Franz Liszt und   Frédéric Chopin vor; ein pianistisches Spannungsprogramm zwischen furiosem Feuer und inniger Poesie.

Chopin spielt an diesem April-Wochenende auch beim Orchesterkonzert eine wichtige Rolle: Der Jubilar, dessen 200. Geburtstag heuer gefeiert wird, ist dort mit seinem Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll vertreten. Der Solopart fällt selbstverständlich Nino Gvetadze zu. Neben Mozarts Sinfonie Nr. 29 A-Dur tritt also Chopin. Diese Konstellation beschreibt eines der neuen Inhaltsprinzipien für die „Koblenzer Konzerte“: Sie bieten Mozart-Sinfonien UND würdigen zugleich im jeweiligen Jahr zur Rede stehende Jubilare der klassischen Musik. Beim Prolog-Konzert im November 2009 waren das Mendelssohn Bartholdy und Haydn. Im November 2010 wird –  neben den Mozart-Sinfonien 16 und 36 – Robert Schumann anlässlich seines 200. Geburtstages mit dem Cellokonzert a-Moll vertreten sein, 2011 Gustav Mahler (100. Todestag) mit dem „Lied von der Erde“ in der Kammerorchesterfassung von Arnold Schönberg. 2012 gilt die Jubilar-Würdigung Claude Debussy (150. Geburtstag) und Jaques Ibert (50. Todestag).

Als „sehr, sehr wichtig“ unterstreicht Daniel Raiskin eine weitere programmatische Neuerung bei den „Koblenzer Konzerten“: Ihre Öffnung auch für Elemente der klassischen Moderne des 20. Jahrhunderts und zeitgenössischer Kunstmusik der Gegenwart. Überörtlich bedeutsame Marksteine wird die Reihe dabei mit jährlich einer Uraufführung von Werken setzen, die eigens bei international renommierten Gegenwartskomponisten in Auftrag gegeben sind.   Am diesjährigen April-Wochenende erblickt ein Werk der in den USA lebenden russischen Pianistin, Komponistin und Autorin Lera Auerbach (Jahrgang 1973) unter dem Titel „Eterniday“ das Licht der musikalischen Welt. Zusammengezogen aus den englischen Worten eternity (Ewigkeit) und day (Tag), spielt „ein ewiger Tag“ auf die Zeitalter überdauernde Bedeutung von Mozarts Musik an.

2011 kommt das Auftragswerk aus der Feder des 31-jährigen schwedischen Komponisten Benjamin Staern. Die Welturaufführung für 2012 schreibt den „Koblenzer Konzerten“ der Brite Peter Seabourne. Daniel Raiskin merkt an: „Ich bin im Vorfeld davon ausgegangen, dass es keinen ernsthaft mit Musik beschäftigten Menschen gibt, für den Mozart nicht eine sehr große Rolle spielt. Deshalb  konnte ich den ins Auge gefassten Komponisten auch ohne Probleme eine kleine Richtungsvorgabe für ihre Arbeit mit auf den Weg geben, ein Motto. Und das heißt: Mein Mozart.“ Mozart als Inspirator zeitgenössischer Musikkunst des 21. Jahrhunderts – dies von Koblenz aus zu motivieren, zu fördern und in Koblenz mit dem SRP auch zu realisieren, ist lohnenswerte Aufgabe mit Bedeutung über den Ort hinaus. Zugleich verspricht es spannende Musikmomente für das   Publikum der „Koblenzer Konzerte“.

Raiskin ist dankbar dafür, dass nun die Koblenz-Touristik als Mitträger der Reihe in die Kooperation aus Freundeskreis der Universität Koblenz und SRP eingestiegen ist. Das verleihe dem Projekt Sicherheit. Mit an Bord ist auch wieder der Südwestrundfunk (SWR). Der Sender schneidet alle Konzerte mit. „Sodass wir“, sagt Raiskin, „später entscheiden können, welche Art CD-Veröffentlichung wir aus dem Material  machen können.“ 
                                                                                 Andreas Pecht

(Erstabdruck 13. Woche 2010)

Infos: www.rheinische-philharmonie.de

 
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