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2010-05-24a Feature:

Neue Dauerausstellung auf Burg Trifels und eine drei Bundesländer umfassende Mittelalter-Kampagne

 

Startschuss fürs Staufer-Jahr 2010

 
ape. Annweiler. Mit einem Festakt wurde am Pfingstwochenende die neue Dauerausstellung auf der Reichsburg Trifels hoch über dem pfälzischen Annweiler eröffnet. Dabei gab der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck zugleich den offiziellen Startschuss für eine gemeinsame kulturhistorische Kampagne der Bundesländer Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen. Diese gilt dem mittelalterlichen Herrschergeschlecht der Staufer.


Kaiserwetter in den deutschen Kernlanden der Staufer und um ihr dortiges Machtzentrum, die Burg Trifels. Von deren höchstem Turm reicht der Blick an diesem frühen Abend 'gen Osten weit über die pfälzische Rhein-Ebene bis ins Hessische und Badische, 'gen Westen über den Pfälzer Wald bis nach Frankreich. Nahe Heimat in Fülle – und doch Offenheit hin zu den Nachbarn wie zum ferneren Europa.

Dies war auch der politisch-kulturelle Blickwinkel, den die Staufer im 12. und 13. Jahrhundert  einnahmen: Verwurzelt im Stammland diesseits und jenseits des Rheins von Köln bis Speyer und Worms, eingebunden in die multikulturelle Völkergemeinschaft des Heiligen römischen Reiches deutscher Nation von der Nordsee bis nach Sizilien. Von diesem Blickwinkel ist auch drinnen im überfüllten Kaisersaal der Burg Trifels mehrfach die Rede.

Der Ministerpräsident beschwört ihn, wenn er von einer Stärkung des Heimatgefühls spricht: Durch lebendiges, sinnlich erfahrbares Erinnern an die Bedeutung der heimischen Region für die europäische Geschichte – ein Erinnern, das in seiner Weltoffenheit in geradem Gegensatz zu nationalistischer Vereinnahmung stehen müsse. Die Landrätin der Südlichen Weinstraße beschwört ihn, wenn sie auf das Elsass in Sichtweite hinweist. Der Generaldirektor der Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim beschwört ihn, indem er das Gewicht einer erstmals von drei Bundesländern gemeinsam veranstalteten Historienkampagne unterstreicht.

In Mainz hatte das Staufer-Jahr im Herbst 2009 seinen ersten Prolog mit einer wissenschaftlichen Tagung über das staufische Kaisertum. In Koblenz folgte diesen März ein zweiter Prolog mit einer Veranstaltung über die handstreichartige Wahl Konrads III. ebendort 1138 zum ersten Staufer-König. Jetzt auf Burg Trifels der offizielle Start für die Kampagne, die im Mannheimer Museum  dann ab September ihren Höhepunkt hat mit der Großausstellung „Die Staufer und Italien“. Bis dahin werden an mehr als 70 Orten in den drei Ländern die Staufer eine herausgehobene Rolle im kulturellen wie touristischen Programm spielen.

Wichtigstes Ausstellungsobjekt auf dem Trifels ist die Burg selbst. Imposant erhebt sie sich als weithin sichtbares Symbol staufischer Macht auf ihrem Sandstein-Riff über die Landschaft. Kernstück der neuen Dauerausstellung im Innern ist die Schatzkammer mit Nachbildungen der Reichskleinodien Krone, Zepter, Reichsapfel, Kreuz und Schwert. Ausgestellt an eben jenem Ort, wo sie die Staufer damals verwahrt hatten.

Um dieses Zentrum erhellen Textsegel, Folianten, Projektionen und ein Film die Baugeschichte der Burg, Grundzüge der salischen und staufischen Herrschaft sowie die damalige Nutzung der Trifels auch als Staatsgefängnis. Bekanntester Gefangener war Richard Löwenherz. Die Ausstellung überlädt das historische Gemäuer nicht mit Exponaten, sondern fügt sie sehr sparsam und dezent in die Gebäudestruktur ein. Die Burg soll für sich selbst sprechen. Inszeniert sind deshalb nur zwei Räume: Neben der Schatzkammer die Burgkapelle. Zudem wurde im Turm ein kleiner Kinosaal eingerichtet.

Zeitgleich erlebt das Umfeldprogramm kräftige Aufwertung. An den Wochenenden gibt es Schauspielführungen unter dem Titel „Die Befreiung des Richard Löwenherz“. Die Burg Trifels ist nun mit den beiden Nachbarburgen Anebos und Scharfenberg durch den Annweiler Burgenweg (7,5 Kilometer) verbunden. Touristische Nutzeffekte des Staufer-Jahres seien ausdrücklich erwünscht, erklärt beim Festakt Alfried Wieczorek, der Chef der Reiss-Engelhorn-Museen. „Identität stiften kann ohnehin nur die Kultur“, sagte er, sie solle aber auch als Wirtschaftsfaktor wahrgenommen werden.

Infos:
www.stauferland-rlp.de   
www.staufer2010.de

(Erstabdruck Woche 2010)


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2010-04-19d Historie/Altertümer:
Die Reichsburg Trifels (Pfalz) -  Hort salischer und staufischer Kaiser


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