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2010-06-03 Feature/Vorbericht:
 

Mosel Musikfestival wird 25 Jahre alt

 Kleine Anfänge in Bernkastel – Heute 60 Konzerte von Luxemburg bis (fast) nach Koblenz

ape. Moselland. Mit einem opulenten Konzert der Deutschen Radio Philharmonie nebst Chor und Solisten startet in Trier an diesem Samstag das „Mosel Musikfestival“ 2010. Bis Oktober folgen rund 60 Konzerte an 35 Orten entlang des Flusses. Die Reihe ist das größte klassik-musikalische Flächenfestival in Rheinland-Pfalz und mit jetzt 25 Jahren auch eines der ältesten seiner Art in Deutschland.


Intendant Herman Lewen hat eine Vision: Sein Musikfestival soll dereinst die Mosel von der Quelle bis zur Mündung bespielen. Wann ihm der Gedanke kam, weiß er nicht mehr. Im Gründungsjahr 1985 wird es kaum gewesen sein, denn da galten die Bemühungen des  Kulturmanagers erstmal der Etablierung einer bloß lokalen Sommerkonzert-Reihe in Bernkastel-Kues. Mit sieben Konzerten und einem 40 000 Mark schmalen Budget gingen die „Moselfestwochen“ damals an den Start.

25 Jahre später gehören sie unter dem Namen „Mosel Musikfestival“ mit mehr als 60 Konzerten und einem Budget von 750 000 Euro (je ein Drittel Land/Kultursommer, Sponsoren, Eintritt) zum Oberhaus des deutschen Festivalbetriebs. Zwar sind das Schleswig-Holstein- und das nahe Rheingau-Musikfestival hinsichtlich Konzert- und Besucherzahl deutlich größer. Dafür darf das Moselfestival Erstgeburtsrecht in Anspruch nehmen. Die Idee für einen neuartigen Typus von klassischem Festival wurde nunmal zuerst 1985 an der Mosel und zeitgleich in Bad Kissingen erprobt.

Der Rheingau kam erst 1987 auf den Geschmack. Und nachher noch viele, viele andere: Die Zahl der sommerlichen Musikevent-Reihen ist deutschlandweit seit den 80ern von einem halben Dutzend auf mehrere Hundert angewachsen. Lewens Motto für das Moselfestival charakterisiert recht treffend diesen Festivaltypus, der heute aus dem Musikleben kaum mehr wegzudenken ist: „Schöne Sommerabende an schönen Plätzen in einer schönen Landschaft bei hochrangiger Musik und gutem Moselwein“.

Und wie steht's nun mit der Vision für ein Festival von der Mosel-Quelle bis zum Deutschen Eck? In den Anfangsjahren kamen Zug um Zug die Nachbarn dazu, zuerst Traben-Trarbach. 1998 stieg Trier mit mehreren Spielstätten ein. Von Kloster Machern, dem Kernort des Festivals aus gesehen, ist im Westen inzwischen auch Luxemburg genommen: Im 25. Festivaljahr wird im Örtchen Schengen die Unterzeichnung des Schengener Abkommens vor ebenfalls 25 Jahren mit einem Festkonzert gefeiert. Ordentlich europäische Symbolik darf es an der Mosel allemal sein. Umso bedauerlicher, dass das letzte Stück ihres Oberlaufs auf der Karte des Festivals fehlt: „Die Franzosen sind noch etwas schwierig“, meint Lewen.

 Gen Osten ist die Ausdehnung am Unterlauf  mittlerweile vor den Toren von Koblenz angelangt. 2009 war Ochtendung der dem Rhein am nächsten gelegene Konzertort des Festivals. In diesem Jahr sind es Hatzenport und Oberfell. Das letzte Schrittchen zum Deutschen Eck fehlt freilich noch. Wenn diesen Sommer an zwei Tagen schon Mosel- und hessisches Rheingau-Musikfestival sich per Bus-Konvois gegenseitig besuchen, sollte alsbald ein Rendezvous zwischen den rheinland-pfälzischen Festivals an Mittelrhein und Mosel doch erst recht möglich sein. Oder?

„Ich hatte sie alle hier“, verweist der Intendant auf eine über die Jahre sehr lang gewordene Gästeliste mit berühmten Künstlern nebst einstigen Newcomern, die heute zu den Szenegrößen zählen. 2010 sind beispielsweise dabei Martin Stadtfeld, Simone Kermes, Concerto Köln oder das Vokalensemble Amarcord. Cellist Johannes Moser trifft auf Pianistin Ewa Kupiec, das Klavierduo Tal & Groethuysen auf Bachs Goldberg-Variationen, die Deutsche Radio Philharmonie auf den Kammerchor Saarbrücken. Und weil man es wie bei den meisten Sommerfestivals auch an der Mosel mit den Spartengrenzen so genau nicht nimmt, kommen dazu: Swing und Brass, Broadway- und Operetten-Hits, Lieder mit Erika Pluhar, Musikkabarett mit Hagen Rether oder Lars Reichow...
                                                                                     Andreas Pecht

Programminfos und Karten: 
www.moselmusikfestival.de

(Erstabdruck 5. Juni 2010)


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