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Geschrieben im Juni 2010:
Guten Tag allerseits,
 
27.06.

Heute neu: Die Monatskolumne "Quergedanken" (hier) und ein Feature über heraufziehende Jubiläen im Hause Café Hahn (hier)


20.06.

Da morgen kalendarisch der Sommer beginnt (dann hoffentlich auch wirklich und wahrhaftig einsetzt), ist der verehrten Leserschaft schonend beizubringen: Der Autor begibt sich für einige Tage in die Sommerfrische, um bei erholsamem Müßiggang wieder zu Sinnen zu kommen. Was zwangsläufig und Gott sei Dank bedeutet, dass das aktuelle Weltgeschehen eine Weile ohne den Zuspruch aus dieser Spalte auskommen muss.

Es liegen zwar etliche bereits fertige Artikel auf Halde, die ich jedoch wegen laufender Sperrfristen leider nicht schon heute als Lesepaket zur Überbrückung einstellen kann. Das werden befreundete Hände dann Zug um Zug tun, derweil ich in der Hängematte liege. Also, liebe Leser/innen: Zwischendurch trotz Autorenurlaub mal vorbeischauen, könnte lohnend sein.

                                                ***

Letzter Akt vor Urlaubsbeginn: Einstellung eines längeren Aufsatzes über einen recht eigenwilligen Genossen unter den zahlreichen Burgen und Schlössern in Rheinland Pfalz - Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben, die italophile Residenz eines Bayernkönigs a.D. in der Pfalz. (Zum Artikel)


19.06.

Im Schatten der Fußballweltmeisterschaft von der Öffentlichkeit fast nur mit halbem Auge verfolgt, vollzieht sich in Nordrhein-Westfalen eine hochinteressante  Regierungsbildung. Eine rot-grüne Minderheitsregierung soll es werden. Interessierte Kreise erheben deshalb das erwartete Gezeter. Aber in dieser Landesregierung stecken - unabhängig von  Parteipräferenzen - durchaus auch Chancen für die politische Kultur in Deutschland.
 Eine Analyse hier          

                                                  ***

Letzte Theaterpremiere für mich in der auslaufenden Spielzeit 2009/2010: Deutschsprachige Erstaufführung "Marine Parade"  von Simon Stephens gestern im Mainzer Staatstheater. Ein kleines, poetisch-schwermütiges, schönes Stück, dessen Inszenierung durch Matthias Fontheim mit einigen wunderbaren Spielpassagen aufwartet. Kritik hier


16.06.

Mal ein ganz anderes Thema: Vergangene Woche wurde erstmals der "Sparkassen Denkmalpreis Rheinland-Pfalz" vergeben. Sparkassenverband und Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) zeichnen damit besonderes Engagement in Sachen Denkmalschutz und besonders gelungene denkmalschützerische Projekte aus. Die Ehrung erstreckt sich gleichermaßen auf Privatleute, die in ihren Denkmälern wohnen, wie auf engagierte Persönlichkeiten und Vereine oder auch besondere kommunale Denkmalschutzanstrengungen (weblink zu Übersicht über alle ausgezeichneten Personen/Objekte).

Marco Pecht und ich haben zu einer den Denkmapreis RLP begleitenden Broschüre unter dem Titel "Auf Geschichte bauen" eine Reihe von Textbeiträgen beigesteuert.  Eine kleine Auswahl von allgemeinerem Interesse sei hier zur Kenntnis gebracht:

- Zur Einordnung dieses Denkmalpreises ein Interview mit GDKE-Chef Thomas Metz.
- Als Beispiel für das Denkmal-Engagement eines Vereins ein
Porträt der Trier-Gesellschaft e.V. nebst Vorstellung ihres jüngsten Projektes, der Restaurierung des Frankenturms Trier.
- Als Beispiel für das langjährige Denkmal-Engagement einer Einzelpersönlichkeit Porträt/Interview von/mit Norbert Heinen


14.06.

Zum galoppierenden Verfall der schwarz-gelben Regierungsautorität in Deutschland ist alles gesagt (s.u.). Nun heißt es bloß noch: Warten auf das Ende - oder ein Wunder.

                                                 ***

Problem (nicht nur) derzeit in Diskussionen um die Finanzkrise: Wirtschaftsvertreter oder ihnen gedanklich nahestehende Diskutanten parieren Forderungen nach starker Marktregulierung und Staatskontrolle liebend gern mit dem Verweis auf das allfällige Versagen der politischen Akteure. Solchen Dilettanten könne man doch nicht die Weltfinanzmärkte anvertrauen, die seien ja nichtmal in der Lage, ihre eigenen Staatsbanken vernünftig zu beaufsichtigen. 

So erlebt jetzt wieder bei einer von mir moderierten Veranstaltung an diesem Wochenende in Bad Marienberg. Dort legte Hilmar Kopper (Ex-Vorstandssprecher Deutsche Bank; der mit den "Peanuts", Sie erinnern sich?!) sehr gescheit die Schwächen seiner eigenen Zunft dar und zugleich treffend die finanzpolitische Unfähigkeit der Politiker. Erwartbares Ergebnis der Synapse war: Ein "starker Staat" solle vernünftige Rahmenbedingungen setzen, innerhalb derer die Marktakteure dann aber frei schalten und walten dürfen.

Das Dumme dabei ist: Kopper und Co. haben Recht, was die Fähigkeiten der derzeitigen Politiker angeht. Denn da wirkt eine ganze Generation, die sozialisiert wurde in dem Denken: Alles Glück liegt in der Privatisierung, und Aufgabe der Politik ist es, die gesamte Gesellschaft wettbewerbsfähig zu machen für die Märkte. Man kann nun mal nicht auf die Idee kommen, den Marktmechanismen und -akteuren mit größtem Misstrauen zu begegnen, zu ihrer Kontrolle bestmöglichen Sachverstand beizutreiben, wenn man in eben diesen Mechanismen und Akteuren die entscheidenden Positivfaktoren für eine gedeihliche Zukunft sieht.  

So kommt es zu der blöden Situation, dass wir gegen die Versager der Finanzbranche die vom marktliberalen Denken durchdrungenen Versager der Politik ins Feld führen müssen.
(Gestern wurden im Freundeskreis Wetten darauf abgeschlossen, dass Roland Koch demnächst im Managment der Fraport auftaucht.)

                                                ***

Im Zusammenhang mit besagter Veranstaltung in Bad Marienberg muss ich zu meiner Schande gestehen, ziemlich dämlich einem Internetfake aufgesessen zu sein. Auch als Warnung sei der Fall kurz erzählt:
Der Veranstalter hatte sich gewünscht, dass es vor, zwischen und nach drei längeren Referaten kurze kulturell-provokative Zwischenspiele geben solle. Freund Jürgen Hardeck steuerte dazu ein paar alte antikapitalistische Songs bei, ich selbst ein paar Gedichte. Aus dem Bücherregal hatte ich vorab ein hübsches Auswahlpäckchen mit Versen von Freiligrath, Herwegh, Georg Weerth, Brecht u.a. herausgezogen. Einen Tucholsky wollte ich unbedingt noch dabei haben, aber bevor ich ans Blättern in meinen Tucholsky-Werken kam, drängten sich allerhand andere dringende Pflichten dazwischen.

Und plötzlich stand die Veranstaltung vor der Tür. Was macht der eilige Zeitgenosse? Schnell "Tucholsky, Wirtschaftskrise" gegoogelt, sofort ein prima passendes und obendrein selbst noch nie gelesenes Gedicht gefunden. Statt misstrauisch zu werden, war ich auf die Schnelle hocherfreut, druckte das Ding aus und gab es eine Stunde später in aller naiven Unschuld vor versammeltem Auditorium zum Besten. Dort setzte es sogleich kräftig Prügel, denn: Besagtes Tucholsky-Gedicht war  eine Fälschung, ein Fake. Hübsche, treffende, giftige Verse zwar, dem Tucholsky-Stil gar nicht unähnlich, aber, anders als im Netz behauptet, eben nicht aus der Feder des Meisters stammend. Nun bin ich blamiert, aber auch nachhaltig belehrt: Prüfe stets, was immer du in diesem Internet findest, es könnt Spiegelfechterei sein. Und sollte zum Prüfen die Zeit fehlen, lass es besser ganz weg.     

 

10.06.

Und zum Ausklang des Tages diese schöne Meldung: Die Finanzkrise ist vorbei - jedenfalls für die Reichen. Weltweit stieg im vergangenen Jahr die Zahl der Millionärshaushalte um 14 Prozent. 11,2 Millionen gibt es derzeit = weniger als 1 % aller Haushalte, die aber 38 % der global privat angelegten Vermögenswerte in Händen halten. Deren Summe belief sich 2009 auf 111 Billionen Dollar und erreichte damit nach einem kurzzeitigen Rückgang um 10 Billionen in 2008 wieder Vorkrisenniveau. Gott sei Dank also hat die Krise auch ihre guten Seiten, ist die Welt somit wieder völlig in (alter) Ordnung.  Und die Lehre aus der Geschicht: Wenn das Geld nur recht fleißig arbeitet, sind bald auch die übrigen 99 % Millionäre. Nein? Spielverderber.

                                                ***  

So absurd es dem politisch noch ein bisschen interessierten Bürger auch vorkommen mag, für Angela Merkel scheint das aktuelle Procedere in Sachen Opel völlig normal zu sein: Der FDP-Wirtschaftsminister verkündet, es gebe keine Staatshilfen für den Autobauer, die Kanzlerin watscht ihn daraufhin öffentlich ab - und sucht gegen den eigenen Koalitionspartner den Schulterschluss mit den Ministerpräsidenten der Opel-Standorte. Dies ist das jüngste Kapitel in der seit Oktober währenden Show einer von Finanz- und Euro-Krise befeuerten Selbstzerfleischung der deutschen Regierung.

Zum Zustand der CDU/FDP-Koalition in Berlin eine Analyse unter dem Titel "Besichtigung einer politischen Havarie"


06.06.

Wenn das Theater - in jüngeren Jahren immer häufiger - angestammte Spielhäuser verlässt, um vor allem im Sommer irgendwo unter freiem Himmel seine Kunst zu zeigen, muss das auch künstlerisch Sinn machen. Nur weil ein Teil des Publikums unbedingt nördlich der Alpen  Verona-Feeling genießen will, kann man schließlich nicht einen Haufen Theatergeld ausgeben für aushäusige Bühneninstallationen und Aufbauten von Besucherrängen. Worin also besteht in Koblenz der künstlerische Sinn, mit Shakespeares "Sturm" unter freien Himmel in den quadratischen Innenhof des örtlichen Rathauses umzuziehen?  Das wüsst' ich auch gerne.  

Die akustischen Verhältnisse im Hof sind grausig, die optischen teils schwierig; obendrein bildet urbanes Lärmen von den Plätzen ringsumher ein nerviges Hintergrundrauschen.  Die Location mitzuinszenieren bietet sich ebenfalls nicht an, denn da gibt's außer vier Wänden nichts, was sich mitinszenieren ließe - keine Außentreppe, kein Balkon, kein Tor. Und die deshalb in die Hofmitte zwischen ein Karree aus Zuschauerrängen gebaute Spielfläche  behindert das "Sturm"-Spiel mehr als dass sie zu erhellenden und/oder interessant andersartigen Sichtweisen auf das Stück beitrüge.  (Kritik hier)
  

04.06.

Interessant: Am Schauspiel Bonn hat ein junger Regisseur versucht, Peter Handkes "Kaspar" als eine Art interaktives Betroffenheitstheater zu inszenieren. Ein durchaus ehrenwerter Ansatz. Nur stellt sich leider heraus, dass die Bemühung um  inszenatorische Öffnung einer zusätzlichen Realitätsebene (= Einbeziehung des Publikums) dem geistigen Textzugang eher im Wege steht und Handkes kulturkritische Schärfe verwässert.
(Kritik hier)

                                                 ***

Ach Gott ja, das auch noch: Merkel hat Wulff als Köhler-Nachfolger auf den Schild gehoben. Was soll man dazu noch sagen? Vielleicht: Das System Kohl gebar das System Merkel; beide sind im Kern feudalen Charakters und lassen das Umfeld des Herrschers zur Spielwiese für Diener und Mittelmäßige verkommen. Gauck ist ein geschickter Zug von SPD/Grünen: Ein selbstbewusster Denker mit dem Zeug zum reifen Präsidialstaatsmann jenseits parteilicher Niederungen. Den könnten ernsthafte Unionisten und der verbliebene Rest von ernsthaften Liberalen durchaus mittragen. So aber stehen sie unter dem Zwang, Merkels kleinlicher Parteiräson gegenüber (wenn man so will) verantwortungsbewusster Nationalräson die Stange halten zu müssen.  Und Wulff? Wenn er denn nicht zu vermeiden sein sollte: Lasst uns sehen, ob er im Amt womöglich überraschend noch ein bisschen wächst. Immerhin gilt ihm persönlich - schier unbegreiflich - Nelson Mandela als das ganz große Vorbild. 
 

03.06.

Wie vergangene Woche bei Einstellung des Vorabartikels zum 10. "Mittelrhein Musikfestival" (∇ hier) versprochen: Heute folgt nun ein Reflex auf 25 Jahre "Mosel Musikfestival" (∇ hier).


02.06.

Heute begann am Bundesgerichtshof die Verhandlung in einem  Fall passiver Sterbehilfe, die wegen eines unmenschlich sturen Systems einem der Helfenden in unterer Instanz eine Verurteilung wegen Totschlags eingebracht hatte. Die ganze unfassbare Geschichte (hier weblink) und dazu ein Kommentar (∇ hier)                                       
 


31.05.

Nachtrag 21 Uhr: Ein Kommentar anlässlich des Köhler-Rücktritts hier

Nachtrag 16.30 Uhr:
Donner und Doria, da bleibt einem die Spucke weg. Kaum schaltet man sich mal für zwei Stunden aus dem Nachrichtenfluss aus, um in Ruhe eine Theaterkritik zu schreiben, gleich überrascht die deutsche Politik wieder mit brennender Hütte: Das deutsche Staatsoberhaupt, Bundespräsident Horst Köhler, mir nichts dir nichts zurückgetreten. Da will jetzt erst ein paar Minuten drüber nachgedacht sein. Hier schon mal der Wortlaut seiner Rücktrittserklärung (weblink)  und der Wortlaut jenes Interviews (weblink), das die ganze Sache ins Rollen gebracht hat.

                                                    ***

Seit Samstag verzeichnet diese website ein Ansteigen von Besuchern aus dem Bonner Raum. Das ist fast immer so nach Schauspielpremieren an den dortigen Städtischen Bühnen - man interessiert sich für die diesbezügliche Kritik. Ich bitte noch um ein bisschen Geduld bis zur Fertigstellung meiner Besprechung von "Merlin oder das wüste Land". Das Stück von Tankred Dorst hatte am Freitag in einer Inszenierung von David Mouchtar-Samorai in Bonn/Bad Godesberg Premiere.

Nachtrag: "Merlin"-Kritik jetzt hier

Die Verspätung bei dieser Kritik rührt von anderweitigen Verpflichtungen am Wochenende. U.a. war der Einführungsvortrag zum 4. Görreshaus-Orchesterkonzert in Koblenz vorzubereiten und zu halten (Vortragsmanuskript hier).
   
 
Wünsche Erhellung und Anregung bei der Lektüre
nebenstehender neuer Texte (s. linke Spalte)
Andreas Pecht

2010-06-31c "Guten Tag allerseits"                                             im Monat Mai 2010
 
2010-04-30 "Guten Tag allerseits"
im Monat April 2010


 

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