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2012-10-04 Feature/Vorschau:

 

Endlich! Die Koblenzer Anrechtskonzerte laufen wieder


„Neue“ Rhein-Mosel-Halle fertig: Musik-Institut Koblenz bietet zehn große Abende, acht davon mit der Rheinischen Philharmonie


ape. Koblenz.  Ende gut, alles gut? Auf die Frage reagiert Dr. Olaf Theisen mit einem leisen „Ja“, das als erleichterter Seufzer aus tiefem Herzen kommt. Zu diesem Zeitpunkt (zweite Hälfte August) läuft der zwangsweise verspätet begonnene Vorverkauf für die Anrechtskonzerte des Koblenzer Musik-Instituts in der Spielzeit 2012/2013 schon einige Tage. Im Gespräch geben sich dessen Intendant sowie Geschäftsführer Bernhard Riebling und Chor-Vorsitzender Hans-Peter Kreutz zuversichtlich, dass es eine sehr gute Saison wird. Was zugleich bedeuten würde, dass das Musik-Institut weitgehend unbeschadet seine wohl schwierigste Phase seit Jahrzehnten überstanden hat.
                                          

Zur Erinnerung: Wegen des Umbaus der Rhein-Mosel-Halle waren 2010/2011 die Anrechtskonzerte mit verminderter Zahl in die Sporthalle Oberwerth ausgewichen; wegen mehr als einjährigem Bauverzug mussten sie dann unerwartet 2011/2012 ganz abgesagt werden. Ende September 2012 konnte nun endlich die „neue“ Rhein-Mosel-Halle in Betrieb genommen werden. Damit erhielt das Musikleben in Koblenz auch seine zentrale Klassik-Säule zurück: Unter dem Dirigat von Daniel Raiskin eröffnete die Rheinische Philharmonie am 28. September mit einem spanischen Programm den Reigen der zehn großen sinfonischen Konzerte im Anrecht des Musik-Instituts, einer der ältesten und publikumsstärksten Klassikreihen im deutschen Südwesten.

Ende gut, alles gut? Gewiss, der Blick geht beim Gespräch Ende August nach vorn. „Ich höre von vielen Seiten, die Menschen freuen sich, dass es wieder losgeht,“ erklärt Olaf Theissen. „Sie freuen sich auf das Programm, das wir zusammengestellt haben. Das kann sich ja nun auch wirklich sehen lassen.“ Riebling und Kreutz berichten ergänzend von einem sehr lebhaft angelaufenen Vorverkauf. Altabonnenten kehren in großer Zahl zurück, auch die Nachfrage nach Einzelkarten sei auffällig gut. Und besonders erfreulich: „Wir konnten bereits in der ersten Vorverkaufswoche 60 Neuabonnenten verzeichnen.“

Unschöne Erinnerung an Bauverzögerungs-Drama

Und doch sind die unguten Erinnerungen ans endlose Bauverzögerungs-Dramas nicht einfach wegzuwischen. Beim Musik-Institut so wenig wie bei der Rheinischen Philharmonie. Im Sommer hatte Daniel Raiskin, entnervt ob der anhaltenden Ungewissheit über den Fertigstellungstermin der Halle, dem Oberbürgermeister zugerufen: „Wir werden auf jeden Fall spielen, und wenn wir die Baustelle dazu besetzen müssen!“ Und die Herren vom Musik-Institut werden lange mit Grausen daran denken, wie sie auch um die jetzige Spielzeit bis zum letzten Moment zittern mussten.

Noch bei ihrer Vorstandssitzung am 15.8. war völlig offen, ob die Rhein-Mosel-Halle bis zum ersten Anrechtskonzert am 28.9. bespielbar ist, man womöglich erst mit dem dritten, vierten oder noch später würde beginnen können. Am 16.8. kam von der Stadt endlich grünes Licht und noch in der Nacht begannen in Theisens Wohnhaus etliche hilfreiche Hände mit dem Eintüten der Spielzeit-Informationen an die mehr als 700 Anrechtsinhaber des Musik-Instituts. Am Montag darauf konnte  schließlich der Vorverkauf starten. Eine derartige Hängepartie möchten Musik-Institut, Rheinische Philharmonie und Musikfreunde gewiss nicht noch einmal erleben.

Vorbei. Schnee von gestern. Jetzt gelten Aufmerksamkeit und Freude wieder primär der Musik, also den zehn hochkarätig besetzten Anrechtskonzerten. Acht davon bestreitet die Rheinische Philharmonie als quasi Hausorchester des Musik-Instituts seit Generationen. Hinzu kommen je ein Abend mit den längjährigen Gästen Beethoven Orchester Bonn sowie SWR Sinfonieorchester Baden-Baden/Freiburg. Vom Auftaktkonzert im September mit dem musikalischen Länderschwerpunkt Spanien war bereits die Rede. Darauf folgt im Oktober das erste von traditionell zwei Konzerten, die die Rheinische Philharmonie und der Chor des Musik-Instituts gemeinsam bestreiten und die beide von dessen Leiter Jochen Schaaf dirigiert werden.

Interessante Konzerte

Auf dem Programm steht am 19.10. das Oratorium „Elias“ von Felix Mendelssohn Bartholdy. Mit Franz Grundheber, dem in Trier geborenen und weltweit hoch angesehene Altmeister in der Bassbariton-Lage, ist die Titelpartie überaus prominent besetzt. Das zweite Konzert mit Rheinischer und  Instituts-Chor präsentiert passend zum Wagner-Jahr 2013 am 8. März Auszüge aus dem „Parsifal“.  Erneut scharen sich dabei um Franz Grundheber hochkarätige Gesangssolisten. Herausforderung  und besondere Gelegenheit für den Chor zum Glänzen bietet vor dem Wagner-Teil unter anderem Anton Bruckners aufrührendes Te Deum.

Zwischen den beiden Konzerten mit Chor dürfen sich die Musikfreunde im Spätherbst/Winter auf drei große Abende mit der Rheinischen Philharmonie unter Daniel Raiskin und jüngeren Solisten aus der internationalen Spitzenklasse freuen. Am 16. November ist Sharon Kam in Koblenz zu Gast, eine der derzeit weltbesten Klarinettistinnen. Sie wird Carl Maria von Webers Klarinettenkonzert Es-Dur spielen und auf der Bassettklarinette das von Mozart ursprünglich auch für dieses Instrument geschriebene A-Dur-Klarinettenkonzert. Am 7. Dezember tritt der Geiger Vadim Gluzman im Rahmen eines Länderschwerpunkts Russland auf. Gluzman, der in dieser Saison als „Artist in Residence“ auch an anderer Stelle mehrfach mit der Rheinischen konzertiert, wird in der Rhein-Mosel-Halle mit Tschaikowskis berühmtem Violinkonzert D-Dur zu erleben sein.                       Zuvor gibt es Mussorgskis Prélude „Morgendämmerung über der Moskwa“. Zum Abschluss des Abends setzen Raiskin und Rheinische ihre hochgelobten Realisationen von Schostakowitsch-Sinfonien fort: mit der 8.

Länderschwerpunkte Russland und Britannien

Ein weiterer musikalischer Länderschwerpunkt folgt am 15. Februar unter dem Motto „Rule, Britannia!“ Solist ist an diesem Abend Julian Steckel. Zwischen dem 1982 im pfälzischen Neustadt geborenen Cellisten und der Rheinischen Philharmonie besteht schon seit einigen Jahren eine enge und überaus erfolgreiche Verbindung. Was 2008 mit dem 1. Rhein-Mosel-Musikpreis für Steckel begann, wurde jüngst mit einem der renommierten „Echo“-Klassikpreise gekrönt: Für eine CD mit  Blochs Rhapsodie „Schelomo“ und Korngolds Cello-Konzert, die der Cellisten und die Rheinische unter Raiskin eingespielt hatten. Im Zentrum des Anrechtskonzerts steht das tief bewegende Cello-Konzert e-Moll des Briten Edward Elgar. Daneben bietet das Programm  die „Feuerwerksmusik“ des späteren Wahl-Briten Händel und aus der Reihe von Haydns Londoner Sinfonien die Nr. 102. Den Abend beschließen Benjamin Brittens Four Sea-Interludes aus der Oper „Peter Grimes“

Das neunte und damit vorletzte Anrechtskonzert führt nach vielen Jahren wieder einmal Gerhard Oppitz nach Koblenz, einen der Großen auf dem Pianoforte. Er spielt an diesem Abend zusammen  mit der Rheinischen unter Leitung von Andreas Delfs ein Schlüsselwerk Robert Schumanns: das Klavierkonzert a-Moll opus 54. Daneben hebt das Anrechtskonzert einmal mehr auf den Jubilar Richard Wagner ab: mit der „Tannhäuser“-Ouvertüre und Siegfrieds Rheinfahrt aus der „Götterdämmerung“. Beethovens 8. Sinfonie rundet das Programm opulent ab.

Zum Ende der Saison 2012/2013 beim Koblenzer Musik-Institut kommt am 10. Mai dann endlich auch das Bonner Beethoven-Trio zum Zuge. Schon in den beiden Vorjahren war das renommierte Ensemble nach Koblenz engagiert – aber dessen Auftritt jedesmal Opfer des Rhein-Mosel-Hallen-Umbaus geworden. Umso  größer die Freude, dass es jetzt klappt und das Publikum in Koblenz so dem eher selten zu hörenden Tripelkonzert von Beethoven begegnen darf. Auf dem Programm des von Daniel Raiskin dirigierten Konzerts steht ferner eine interessante Bearbeitung von Johann Sebastian Bachs Passacaglia und Fuge c-Moll durch Leopold Stokowski. Den Schlussakkord setzt die Rheinische Philharmonie mit der 2. Sinfonie von Jean Sibelius.
                                                                                 Andreas Pecht

Infos:

>>www.musik-institut-koblenz.de
>>www.rheinische-philharmonie.de


(Erstabdruck/-veröffentlichung außerhalb dieser website
40. Woche im Oktober 2012)


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