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2012-10-12 Kurzkommentar:

Zum Literaturnobelpreis für Mo Yan


Weltliteratur aus der
chinesischen Provinz


ape. Er gilt als bekanntester Gegenwartsautor Chinas. Doch was heißt das schon, wenn etwa in Deutschland chinesische Literatur nach wie vor ein Nischendasein fristet. Mo Yan ist selbst bei deutschen Bücherwürmern nur ein bisschen weniger unbekannt als seine fast gänzlich unbekannten Kollegen. Aber Literaturnobelpreise werden schließlich für Qualität vergeben, nicht für Berühmtheit. Und sie sind Weltpreise, die sich heutzutage um kulturräumliche Präferenzen nicht mehr scheren sollen.

Betrachten wir es mal so: Seit 1901 der erste Literaturnobelpreis an den Franzosen Sully  Prudhomme ging, besteht die Preisträgerliste überwiegend aus westlichen Autoren. Gemessen am Anteil Asiens an der Weltbevölkerung ist seine Literatur völlig unterrepräsentiert. Was nicht daran liegt, dass es dort keine nennenswerte literarische Produktion und Tradition gäbe. Im Gegenteil. Allerdings konnte oder mochte das europäisch-angelsächsische Verständnis von Weltliteratur seit jeher mit den Eigenarten jener Dichtung wenig anfangen.

Auch mit Mo Yans Werken hat es der hiesige Leser nicht leicht. Ins Deutsche übersetzte Romane wie „Die Knoblauchrevolte“, „Die Schnapsstadt“ oder „Das rote Kornfeld“ blicken nunmal auf für uns ungewohnte Weise in uns fremde Milieus, Lebens- und Denkarten: chinesische Provinz – und das nicht durch die Linse eines Westkorrespondenten, sondern eines dort Aufgewachsenen, Heimischen.

Den Literaturnobelpreis an einen hierzulande weithin unbekannten Asiaten zu vergeben, ist per se nicht zu beanstanden. Dass Mo Yan dem parteinahen Apparat Chinas angehört, darf kontrovers diskutiert werden. Man sollte sich deshalb aber nicht abhalten lassen, nun durch eigene neugierige Lektüre zu prüfen, ob das Stockholmer Komitee nur einen globalen Quotenentscheid getroffen oder einen bedeutenden Literaten ausgezeichnet hat.                                
Andreas Pecht       



(Erstabdruck/-veröffentlichung außerhalb dieser website
am 12. Oktober 2012)


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