Thema Kultur / Altertümer
Thema Ausstellungen
homezur Startseite eMail an Autor • eMail to author • contact auteureMail an den Autor Seitenübersicht • sitemap • Plan du siteÜbersicht sitemap Seite drucken • site print • imprimer siteArtikel drucken

2013-08-31 Ausstellungsbesprechung:

Villa Ludwigshöhe zeigt eine Sonderschau zum Wittelsbacher-Jahr 2013


Die Könige zu Besuch in Edenkoben




ape. 
Idyllisch gelegen in den Weinbergen über Edenkoben erinnert Schloss Villa Ludwigshöhe vom Baustil her mehr an eine antike Villa in der Toskana als an ein deutsches  Königsdomizil. Erbaut Mitte des 19. Jahrhunderts von Bayernkönig Ludwig I., nutzten die Wittelsbacher-Majestäten es als Sommerresidenz und standesgemäße Unterkunft bei Besuchen in der Pfalz. Der Landstrich war vom Wiener Kongress 1815 bis zum Ende der Monarchie 1918 Teil des Königreichs Bayern.

Diesen Besuchen und der Geschichte der Villa Ludwigshöhe widmet sich ebendort eine jetzt eröffnete Sonderausstellung. Deren Start fällt zusammen mit dem Abschluss einer Restaurierung und besucherfreundlichen Umrüstung der Villa durch das Land Rheinland-Pfalz als heutigem Eigentümer. Termingerecht fügen sich nun  Ausstellung und Gebäude in das gemeinsame Wittelsbacher-Jahr der Länder Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen ein.

Die Dreiländer-Kampagne begann im März 2013 mit einer Schau im Historischen Museum Speyer  (wir berichteten, ∇ siehe hier). Sie erreicht jetzt ihren Höhepunkt mit der Ausstellung „Die Könige zu Besuch“ auf der Ludwigshöhe sowie der am kommenden Wochenende in Mannheim startenden Hauptausstellung „Die Wittelsbacher am Rhein – Die Kurpfalz und Europa“. Während Mannheim das Augenmerk auf die sich über 800 Jahre anhaltende Bedeutung des pfälzisch-bayerischen Adelsgeschlechtes richten wird, befasst man sich in der Villa Ludwigshöhe mit dem Jahrhundert der  über die Pfalz herrschenden Bayernkönige aus der Wittelsbacher-Linie Zweibrücken-Birkenfeld.

Dabei konzentriert sich die Ausstellung neben der eigenen Hausgeschichte besonders auf architektonische Einflüsse der Wittelsbacher in der Pfalz. So hatte sich Ludwig I. die Pläne sämtlicher hiesiger öffentlicher Bauvorhaben in seiner Münchner Hauptresidenz zur Genehmigung vorlegen und vom eigenen Hofarchitekten allerhand Änderung einarbeiten lassen. Manches Ergebnis wird in Edenkoben anhand von Bauplänen, Skizzen, Bildern dokumentiert. Darunter die nach Münchener Intervention viel zu groß geratene evangelische Kirche Rinnthal oder das Wach- und Arresthaus Herxheim.

Zwei der zehn Ausstellungsabteilungen sind eigens dem benachbarten Hambacher Schloss gewidmet. Als Veranstaltungsort des Hambacher Festes von 1832  war es den Wittelsbachern natürlich ein Dorn im Auge. Ludwig I. wollte dem Ort seinen demokratischen Symbolwert wieder austreiben und die Ruine zur Pfalz-Residenz für seinen Sohn Maximilian ausbauen. Dokumente und Modelle zeigen, dass die Planungen für ein prächtiges Bauwerk damals sehr weit gediehen warenn. Doch es wurde nie was daraus: Als Ludwig mit der Villa Ludwigshöhe eine königlich-bayerische Repräsentanz eigenen Stils in die Pfalz setzte, verlor der Sohn die Lust am Hambacher Bauvorhaben.

Ein interessantes Kapitel der mehr als 150 Exponate umfassenden Ausstellung „schreiben“ Presseberichte damaliger pfälzischer Zeitungen. Seitenweise begleiten zumeist  überschwängliche Artikel die Besuche von Ludwig I. über Prinzregent Luitpold bis Ludwig III. in ihrem „Nebenland“ Pfalz. So trifft nun auf der Villa Ludwigshöhe die seinerzeit veröffentliche Wahrnehmung königlicher Präsenz in der Pfalz mit dem Selbstbild und Geschmack der wechselnden Könige zusammen, wie sie sich in Bauwerk und Einrichtung der Villa spiegeln.  Andreas Pecht


(Erstabdruck/-veröffentlichung außerhalb dieser website
am 31. August 2013)

                                           
***

Sonderausstellung „Die Könige zu Besuch“ in der Villa Ludwigshöhe bis 1.12.2013
Infos: >>www.schloss-villa-ludwigshoehe.de

Infos über die gesamte Dreiländer-Kampagne zu den Wittelsbachern: >>www.wittelsbacher2013.de  

                                  ***

Lektüreempfehlung zum Thema:

Bildheft Schloss Villa Ludwigshöhe
(Broschüre DinA4, 36 Seiten, 5 Euro. Text: Andreas Pecht. Fotos: Ulrich Pfeuffer).
Das von der Generaldirektion Kulturelles Erbe herausgegebene Bändchen kommt dieser Tage druckfrisch in den Buchhandel.

                                         ***

Früherer Text zum Thema auf dieser Website: 
2010-06-20 Historie/Altertümer:
Villa Ludwigshöhe. Italienische Residenz des Bayernkönigs in der Pfalz
 



---------------------------------------------------------
Wer oder was ist www.pecht.info?
---------------------------------------------------------

Diesen Artikel weiterempfehlen was ist Ihnen dieser Artikel
und www.pecht.info wert?
 
eMail an Autor • eMail to author • contact auteureMail an den Autor
eMail an webmaster • eMail to webmaster • contact webmastereMail an webmaster Seitenanfang • go top • aller en-hautan den Anfang Seite drucken • site print • imprimer siteArtikel drucken