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2013-10-05e Musikwelt/Vorbericht:


1996 begründete Mozart-Reihe zieht vom Görreshaus ins Kurfürstliche Schloss um und öffnet sich für Familien

 
Die neuen „Koblenzer Schlosskonzerte“


ape. Koblenz.   Der Name ist nagelneu, tauchte jetzt erstmals in den Programmvorschauen für die Spielzeit 2013/2014 auf: „Koblenzer Schlosskonzerte“. Doch handelt es sich dabei um die Fortführung einer bewährten und beliebten Konzertreihe – allerdings unter veränderten Bedingungen. Die Rede ist von den bisherigen „Koblenzer Konzerten“, einem schon 1996/1997 von Karl-Jürgen Wilbert initiierten Projekt ambitionierter Mozart-Pflege am Ort. Musikalischer Garant für die anspruchsvolle Realisation der Reihe waren von Anfang an die Rheinische Philharmonie und ihr jeweiliger Chefdirigent: zuerst Christian Kluttig, dann Shao-Chia Lü; 2005 hat dann Daniel Raiskin die künstlerische Leitung der „Koblenzer Konzerte“ übernommen.                                         


Ebenfalls von Anfang an war das Görreshaus zentraler Austragungsort der jeweils im Frühjahr und im Herbst an einem Wochenende stattfindenden Konzerte. Wie der neue Name signalisiert, wird das nun anders. Die Reihe zieht mit der eben begonnenen Spielzeit vom Görreshaus ins Kurfürstliche Schloss zu Koblenz um. Genauer: in den dortigen Kaisersaal. Für die Rhein-Mosel-Stadt ist das ein wichtiger Beitrag zur mit der BUGA in Schwung gekommenen Aufwertung des Schlosses als öffentlichem Begegnungsort von Niveau. Für die Rheinische Philharmonie und die Freunde klassischer Musik erschließt sich damit in Koblenz eine weitere repräsentative Konzertstätte. Mit Platz für fast 350 Zuhörer übersteigt der Kaisersaal des Schlosses die amtlich erlaubten Kapazitäten im Görreshaus (199) deutlich. Daniel Raiskin spricht denn auch von einem „jetzt ansehnlichen Spielstätten-Quartett für das Orchester in Koblenz: Theater, Görreshaus, Rhein-Mosel-Halle und nun noch das Schloss.

Nicht jeder Saal ist bekanntlich per se ein guter Konzertsaal, mag er noch so schön und/oder historisch bedeutsam sein. Man weiß in Koblenz um die akustische Neigung des Kaisersaals zu kaltem Überhall. Aus diesem Grund wurde schon vor Jahren die Decke mit Stoffsegeln abhängt, um für diverse Kammerkonzerte halbwegs akzeptable Klangverhältnisse zu schaffen. Mit dem Einzug des großen Orchesters im Rahmen der neuen Koblenzer Schlosskonzerte, stellt sich die akustische Problematik des Kaisersaals noch einmal verschärft. Weshalb schon Monate vor dem ersten „Schlosskonzert“-Wochenenende (26./27. Oktober) das Staatsorchester den Saal einer Tauglichkeitsprüfung unterzog – in großer Besetzung und mit allerhand Instrumentarium im Pianissimo, aber vor allem im wuchtigem Fortissimo sprichwörtlicher „Pauken und Trompeten“.

Konsequenz aus dem akustischen Härtetest: Das Orchester nimmt, anders als hierorts bislang üblich, nicht an der schmalen Kopfseite auf einem Podium Platz, um in die Länge des Raumes hinein der blanken Mauer an der Fußseite entgegen zu spielen. Stattdessen positioniert es sich ebenerdig an der Breitseite des Saales und spielt von der Türfront in Richtung Vorhang-bewehrte Fensterfront. Das Publikum sitzt in weitem Halbkreis vor und um den Klangkörper. Dadurch seien einerseits, so Philharmonie-Intendant Frank Lefers, „die Besucher näher dran am musikalischen Geschehen und werden andererseits die akustischen Bedingungen im Kaisersaal für den orchestralen Einsatz deutlich optimiert“.

Derart gerüstet kann die Reihe unter dem neuen Namen „Koblenzer Schlosskonzerte“ an neuer Stätte wohlgemut in ihren nunmehr fünften Zyklus gehen. Im Mittelpunkt des ersten standen ab 1997 sämtliche Konzerte von Wolfgang Amadeus Mozart für Klavier und Orchester, nach der Jahrtausendwende folgten zuerst seine Violin-, dann die Bläserkonzerte. Daniel Raiskin schwenkte  2010 mit der vierten Staffel auf Mozarts Sinfonien ein, denen er aber auch Werke anderer Klassiker und auf Mozart bezogene Kompositionen der klassischen Moderne und der Gegenwart zur Seite stellte – darunter wiederholt Uraufführungen zeitgenössischer Auftragswerke. „Mozart und mehr“ lautet seither das Motto der Reihe, deren im Oktober 2013 beginnender fünfter Zyklus die Präsentation von Mozart-Sinfonien in Korrespondenz mit anderen Werken fortsetzt.

Dabei wechselt nicht nur der Konzertort, es gibt auch noch andere Veränderungen bei der jetzt von Rheinischer Philharmonie und Koblenz-Touristik gemeinsam veranstalteten Reihe. Jedes der beiden Wochenenden im Herbst und im Frühjahr besteht aus zwei Konzerten, eines Samstag 17 Uhr und eines Sonntag 17 Uhr. Dasjenige am Samstag ist von dieser Saison an ausdrücklich als „Familienkonzert“ ausgewiesen und wird entsprechend gestaltet: Der mit Kinderkonzerten erfahrene Schauspieler Dirk Zimmer übernimmt es, mit launiger Moderation gerade die jungen und jüngsten Konzertbesucher kurzweilig ans Musikgeschehen heranzuführen. Für Familien mit Kindern gibt es ermäßigten Eintritt. Das Programm wird gegenüber dem Erwachsenenkonzert am Sonntag im Umfang etwas abgespeckt sein, in den Grundzügen indes deckungsgleich. Den Besuchern des Sonntagskonzerts wird um 16.15 Uhr ein kundiger Einführungsvortrag von Oliver Buslau geboten.

Auftakt zu den neuen „Koblenzer Schlosskonzerten“ ist das Wochenende 26./27.Oktober 2013. Gespielt wird ausnahmsweise ein reines Mozart-Programm, beginnend mit der Serenade „Eine kleine Nachtmusik“, schließend mit der Sinfonie Nr. 23 (KV 181). Dazwischen runden Konzertarien für Sopran und Orchester sowie Konzertrondos für Klavier und Orchester die beiden herbstlichen Vorabende zu einem genießerischen Spaziergang vor allem durch das Spät-Oeuvre des Komponisten. Als Gastsolisten treten zum heimischen Staatsorchester die ungarisch-polnischen Schwestern Olga und Natalya Pasichnyk, erstere Sopranistin, letztere Pianistin von Rang.

Am 29./30. März 2014 folgt im Kaisersaal dann das zweite Wochenende „Koblenzer Schlosskonzerte“ in dieser Saison. Für das eher von Dramatik, ja beinahe Tragik geprägte Programm gilt dann wieder das Motto „Mozart und mehr“, weil neben drei Mozart-Werken auch das Kammerkonzert für Klarinette, Streichquartett und Streichorchester von Karl Amadeus Hartmann aus dem 20. Jahrhundert erklingen wird. Den Solopart übernimmt dabei der junge russische Klarinettist Sergey Eletskiy, 2012 Preisträger des ARD-Musikwettbewerbs sowie Sieger des Wettbewerbs um den Koblenzer Rhein-Mosel-Musikpreis. Wolfgang Amadeus Mozart ist vertreten mit der Maurischen Trauermusik KV 477,  Adagio & Fuge c-Moll KV 546 sowie mit seiner wohl berühmtesten Sinfonie, der Nr. 40 g-Moll KV 550.     
                                                                                     Andreas Pecht

Infos: >>www.koblenz-touristik.de


(Erstabdruck/-veröffentlichung außerhalb dieser website
Woche 40 im Oktober 2013)


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