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2013-11-02 Nachrichtenfeature:

Gemeinsame Compagnie der Theater Darmstadt und Wiesbaden ohne Sparabsicht

Hessen gründet ein Staatsballett


ape. Wiesbaden. In der Theaterszene Rhein-Main werden mit der Spielzeit 2014/15 die Karten neu gemischt. Es stehen dann Intendanzwechsel im rheinland-pfälzischen Staatstheater Mainz sowie in den hessischen Staatstheatern Wiesbaden und Darmstadt an. Der Umbruch bringt zugleich Neuausrichtungen der Ballettsparten mit sich. Hessens Kulturministerin Eva Kühne-Hörmann stellte gestern zusammen mit den designierten Intendanten Karsten Wiegand (Darmstadt) und Uwe Eric Laufenberg (Wiesbaden) Konzept und Leitungsteam für ein neues „Hessisches Staatsballett Darmstadt Wiesbaden“ vor. 


Die bisher eigenständigen Tanzensembles der beiden Theater werden zugunsten des gemeinsamen Staatsballetts aufgelöst. Die neue Compagnie bespielt dann gleichgewichtig die sie tragenden Staatstheater Darmstadt und Wiesbaden, nutzt für ihre Arbeit auch wechselnd die vorhandene Infrastruktur beider Häuser. „Das Hessische Staatsballett bedeutet keine Fusion aus wirtschaftlichen Gründen“ betonen Ministerin und Intendanten vor der Presse mit Nachdruck. Es gehe um Aufwertung des Tanzes; kein Cent werde weggespart. Vielmehr würden die Ballettbudgets der beiden Bühnen ungeschmälert vereint zu einem künstlerischen Etat von drei Millionen Euro für die neue gemeinsame Compagnie.

Diese wird aus 28 festen Tänzern bestehen – zehn weniger als derzeit in Darmstadt (16) und Wiesbaden (22) summarisch beschäftigt sind. Die so frei werdenden Gelder fließen künftig in ein deutlich ausgeweitetes Engagement von Gastchoreografen und Gastspielen namhafter Compagnien, sowie in Tanzprojekte auch mit soziokulturellem Charakter. Denn das künstlerische Konzept für das  neue Staatsballett sieht die Erprobung hierorts bislang ungewohnter Produktionsweisen sowie die Öffnung der Arbeit für Choreografen und Partner von außen vor. Projektkooperationen seien selbst mit dem Mainzer Ballett, ebenso mit Tanzkünstlern aus Frankfurt, Heidelberg und anderen Orten vorstellbar. „Ich hoffe dadurch auf neue Aspekte in der Theaterlandschaft und großes Interesse am Tanz in unseren beiden Häusern“, erklärt Eva Kühne-Hörmann.

Ballettdirektor und Chefchoreograf des Hessischen Staatsballetts wird der aus Berlin stammende, derzeit am Badischen Staatstheater Karlsruhe wirkende Choreograf Tim Plegge. Er selbst will pro Saison zwei große Abendproduktionen plus einen Abendteil zum Programm beitragen. Ihm steht als Stellvertreter und Kurator für die Gästeengagements Bruno Heynderickx zur Seite, seit 2008 Chef  der norwegischen Nationalcompagnie „Carte Blanche“. Vervollständigt wird das Leitungstrio durch Ballettbetriebsdirektor Johannes Grube, zuvor in gleicher Funktion erst an der Staatsoper Hannover,  seit 2007 am Staatstheater Wiesbaden tätig. Formal zwar den beiden Theaterintendanten unterstellt, sollen die drei aber, laut Laufenberg, weitgehende Autonomie bei Mitteleinsatz, Programm- und Arbeitsgestaltung des neuen Staatsballetts erhalten.

Das Rhein-Main-Gebiet grenzübergreifend betrachtet, ergibt sich eine bemerkenswerte Schnittmenge des hessischen Konzeptes mit den Planungen des ebenfalls nächstes Jahr beginnenden neuen Mainzer Ballettchefs Honne Dohrmann: Beiderseits des Rheins werden sich fortan Gastchoreografen aus aller Herren Länder die Klinke in die Hand geben. Das Publikum wird mannigfache Handschriften der Tanzkunst kennenlernen. Mag aber sein, dass es in all der Vielfalt irgendwann womöglich eine originär örtliche Tanzästhetik vermissen könnte.
                                                                             Andreas Pecht

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