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Geschrieben im September 2013:
Guten Tag allerseits,
 
30. September 2013

Der Kritikerdienstplan führte mich am Wochenende zu einem bedrückende Schauspielabend in Wiesbaden und zu einem sehr gut musizierten Klassikkonzert in Koblenz (an dessen Programm sich die Geschmäcker allerdings scheiden).

An welch schrecklichem Ort lässt Regisseur Markus Dietz seine jüngste Inszenierung fürs Staatstheater Wiesbaden spielen? Zur Premiere kommt im Kleinen Haus „Die Letzten“ von Maxim Gorki. Mayke Hegger hat dafür eine Bühne gebaut, die schreit: Wer hier drinsteckt, der hoffe nichts mehr! Aus dem dreckigen, schwarzen Bunker, in dem knöcheltief Brackwasser steht, führt kein Weg hinaus. Die hier hausende Familie Kolomijzew wird absehbar hier im eigenen Sumpf verfaulen.
Zur Premierenkritik (hier)

Gewogen, und drei Viertel des Programms als sehr leicht befunden. Zu leicht? Geschmackssache. Gekonnt eingerichtete Unterhaltsamkeit lässt sich den drei Stücken von Ottorino Respighi (1879 – 1936) nicht absprechen, die den Hauptteil des ersten Anrechtskonzerts 2013/14 beim Musik-Institut Koblenz ausmachen. Aber einigen Musikfreunden entfleuchen nachher doch Seufzer des Sinnes: Er ist schon ein arger Effekthascher, der Herr Kompositeur aus Italien.
Zur Konzertbesprechung (hier)


28. September 2013

„Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“ Dieser auf Aristoteles zurückgehende Lehrsatz ist jetzt im Arp Museum Remagen-Rolandseck auf vielfältig überraschende Weise sinnlich erlebbar. Von diesem Sonntag an (bis 9.3.1014)  werden dort erstmals in Europa 21 Skulpturen und Wandarbeiten der Us-amerikanischen Künstlerin Tara Donovan gezeigt. Und alle sind sie auf den zweiten oder dritten Blick etwas ganz anderes, als sie auf den ersten zu sein scheinen. Zur Ausstellungsbesprechung (hier)


26. September 2013

Zwei herrliche  Aussprüche, heute mit der neuen "Zeit" ins Haus geflattert.

"Vor zehn Jahren ist der SPD ein Dachziegel namens Agenda 2010 auf den Kopf gefallen. Seither weiß sie, wo es ihr wehtut, aber nicht mehr ganz genau, wer sie eigentlich ist und wo sie hinwill." (Tina Hildebrandt)

"Es gibt wohl Leute, die Aktivität herzaubern können, die ständig Ideen haben und von einem Event zum anderen sausen. Ich führe aber ein relativ eventloses Leben und bin den Events, noch schlimmer: den Mega-Events, eher etwas abhold."
(Gerhard Polt)


25. September 2013

Ein Besuch in der Koblenzer Kulturfabrik und beim Koblenzer Jugendtheater - einfach mal so, ohne konkreten Anlass, bloß aus Neugierde, wie's denn aktuell steht um die beiden. Oder vielleicht auch, weil einem von größeren Krisen unbeleckte Beständigkeit über 22 Jahre für Institutionen der Freien Szene fast etwas unheimlich ist. Aber beim jetzigen Besuch ist wieder nichts anderes aufgefallen als:
∇ Beide Einrichtungen "dampfen munter durch ruhiges Fahrwasser" (Artikel hier)

                                                   ***

Der Monat geht zuende, damit ist es wieder Zeit für die Kolumne "Quergedanken". Treuen Lesern dieser website wird der Text  "Wir im Bindestrich-Land" bekannt vorkommen - sie haben ihn vor einigen Monaten in einer geringfügig anderen Fassung schon gelesen. Dafür muss ich nun um Nachsicht bitten. Schuld daran sind zwei: eine auswärtige Redaktion, die einen Artikel zum Thema "Landesidentität" bei mir bestellt hatte, aber das ihr wohl allzu launige Ergebnis nicht drucken mochte. Sowas kommt bisweilen vor in diesem Gewerbe. Also stellte ich den Text hier ein, dachte aber bald: Wäre eigentlich schade, wenn er nur das Publikum meiner website erreicht. Weshalb ich den Artikel zum Quergedanken-Format umgestrickt habe und er folglich nun auch über das mittelrheinische Monatsmagazin "Kulturinfo" eine breite Leserschaft erreicht. Zweiter Schuldiger ist die Bundestagswahl: Die lag terminlich so blöd, dass sowieso keinerlei Chance bestand, das Wahlergebnis zum Gegenstand der diesmaligen Quergedanken zu machen. Denn für die Printausgabe des "Kulturinfo" musste die Kolumne drei Tage vor dem Wahlgang abgegeben sein.
∇ Quergedanken: Wir im Bindestrich-Land (hier)    
                                                     

24. September 2013

Nachzutragen bleibt die Kritik zu Tilman Gersch' Einrichtung der "Jungfrau von Orleans" am Staatstheater Wiesbaden.  Dort (und nicht nur dort) gibt es auch heutzutage noch einige Theaterbesucher, die eine nackte Johanna d'Arc per se skandalös finden. Interessanter jedoch bleibt der Disput darüber, ob Sybille Weisers erst halbe, dann vollständige Entblößung inszenatorisch sinnvoll ist. Nicht minder drängt die Frage, ob die auf 100 Spielminuten und neun Darsteller in 24 Rollen eingekochte  Umsetzung Schillers Stück noch gerecht wird.
∇ Premierenbesprechung (hier)

                                                      ***

Und für die Theaterfreunde ferner der Überblick, was die Stadt- und Staatstheater von Kaiserlautern bis Köln im Oktober neu auf die Bühnen bringen.
Premierenkalender Oktober (hier)


23. September 2013

Theater an diesem Wochenende: 

Zuerst Peter Handkes "Kaspar" im Kleinen Haus des Staatstheaters Mainz.  ∇ Premierenbesprechung (hier)


Tags darauf folgte im  Großen Haus des Wiesbadener Staatstheaters Schillers "Jungfrau von Orleans" (Premierenbesprechung folgt später) 

                                       

                                      ***    

Gewählt wär' - jetzt haben wir den Salat.
Von denen, die sich am meisten freuen über das (verdiente) Debakel der FDP, wird mancher schon bald mit den Zähnen knirschen ob der Zwickmühle, in die SPD oder Grüne dadurch geraten. Denn natürlich muss regiert werden. Weshalb irgendjemand in den einen oder anderen sauren Koalitionsapfel beißen muss - und damit unvermeidlich den einen oder anderen Teil seiner Stammwählerschaft brüskieren. Das gilt gleichermaßen für schwarzrot, wie schwarzgrün wie rotrotgrün. Die noch weiter fortschreitende Verwässerung bis Nivellierung politischer Unterschiede vor allem bei die Lagergrenzen übergreifenden Koalitionen wird jeden daran Beteiligten mittelfristig schmerzlich beuteln.

Nach klassischen Maßstäben wäre das Stimmergebnis dieser Bundestagswahl als Vertiefung der "Rechtsentwicklung" zu deuten, die mit der Wahl 2009 die leichte Mittelinks-Mehrheit der Nach-Kohl-Ära ablöste.  Was aber heißt das noch, wenn gleichzeitig "Sozialdemokratisierung" und "Vergrünung" der Merkel'schen CDU verzeichnet wird? Nach klassischem Rechts-Links-Schema könnte man auch formulieren: Die "Rechtsentwicklung" im Stimmergebnis fällt zusammen mit der "Linksentwicklung" der größten Rechtspartei.  

Gebrochen erscheint diesmal der über zwei Jahrzehnte wirksam gewesene Trend weg von den großen Volksparteien hin zu den kleinen Parteien, weg vom Dreiparteien-System (schwarz-rot-gelb) hin zum Fünf- tendenziell Sechsparteiensystem. Ob dem tatsächlich so ist, lässt sich abschließend noch nicht beurteilen: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Klar ist indes: Grüne wie Linkspartei können/müssen als feste, dauerhafte Größe des Parteiensystems betrachtet werden.  Was für die AfP fraglich ist, zu sehr stellt sie sich im Augenblick als bloßes Sammelbecken euroskeptischer Unzufriedener aus den Umfeldern aller anderen Parteien dar. Kurzzeitige Höhenflüge und Schwankungen in hoher einstelliger bis teils zweistelliger Dimension sind inzwischen ein recht normales Bild im deutschen Wahlverhalten - und im Wechsel haben sämtliche Parteien damit zu kämpfen.

                                                     ***

Theater an diesem Wochenende: 

Zuerst Peter Handkes "Kaspar" im Kleinen Haus des Staatstheaters Mainz.  ∇ Premierenbesprechung (hier)

Tags darauf folgte im  Großen Haus des Wiesbadener Staatstheaters Schillers "Jungfrau von Orleans" (Premierenbesprechung folgt später) 

  
 

20. September 2013

Die Gerüchteküche weiß schon ein paar Tage, was Christian Lindner, Chefredakteur der Rhein-Zeitung,  per Twitter gestern quasi offiziell machte und RZ-online heute bestätigt: Die Mainzer Rhein-Zeitung (MRZ), also die jüngste und südlichste Lokalausgabe der Rhein-Zeitung, wird zum Jahresende eingestellt. Dem Vernehmen nach hat sich der Koblenzer Mittelrhein Verlag 26 Jahre nach Gründung seiner Mainzer Ausgabe aus wirtschaftlichen Gründen zu diesem Schnitt entschlossen: die MRZ sei "beliebt, aber nicht rentabel" gewesen.

∇ Einige Anmerkungen dazu (hier)


19. September 2013

Teils ausgezeichnete Nachrufe (siehe Linkauswahl unten) auf Marcel Reich-Ranicki in allen Blättern. Dem ist wenig hinzuzufügen. Ich selbst erfuhr vom Tod dieses bedeutenden Mannes gestern erst am späten Abend. Weshalb mir nur bleibt, ihm nachträglich Dank zu sagen: Für viele wertvolle Lektüre-Anregungen, für manche erhellende Lehrstunde über Wesen und Aufgabe der Kritik, für sein Beispiel unzerbrechlicher Liebe zur Literatur und unbestechlicher Unabhängigkeit bei deren Beurteilung. Dank auch für den Ärger, den er anderen und mir immer wieder mit seiner renitenten,  bisweilen arroganten oder eitlen, stets eben "anstößigen" - Gedanken, Haltungen so oder so in Frage stellenden - Art bereitete. Er war ein Unikum; vielleicht (leider) das letzte Exemplar einer allweil aneckenden, zwischen allen Stühlen sitzenden, mit heißem Herzen die Feder führenden Kritikergeneration.

Statt nachlaufend noch einen Nachruf zu verfassen, bin ich in die Tiefen des Archivs getaucht, um zu schauen, was sich aus meiner Feder dort über MRR angesammelt hat. Mancher Text, vor allem aus der Zeit vor der elektronischen Archivierung, war leider nicht mehr auffindbar. Aber was dennoch zusammengekommen ist, gibt einen schönen symptomatischen Querschnitt durch etliche  späte Jahre des "Falls Reich-Ranicki". Wer mag, findet im Dossier einige interessante Erinnerungsstücke.

2013-09-19 Dossier:
In memoriam Marcel Reich-Ranicki. Artikel über den großen Kritiker aus den Jahren 1994 bis 2008
 
    


Auswahl von Nachrufe gestern/heute in diversen Blätter:

>> FAZ: Ein sehr großer Mann
>> Süddeutsche: Der Mann, der uns das Lesen lehrte
>> ZEIT: Die Literatur war seine Heimat
>> WELT: Der erste Bürger im Reich der deutschen Dichtung
>> TAZ: "Abwehr - Angriff - Zack!"
>> LiterarturKRITIK: Was für ein Leben!

18. September 2013

Gewöhnung schafft Ansprüche. Vor einigen Monaten habe ich damit begonnen, gelegentlich mal ein Foto auf diese zuvor seit 2005 völlig bildfreie Website zu stellen. Nun fragt man mich, warum es denn so wenige Fotos seien und noch immer viele Artikel ganz ohne Bebilderung auskommen müssten. Das wäre doch schade.

Ja, man kann das bedauern. Aber das Beischaffen der Bilder und die Klärung der Bildrechte sind halt oft kompliziert und zeitraubend, wenn man die Sache ordentlich machen will und sich nicht einfach per Raubzug im Netz bedient. Auch das Bearbeiten, korrekte Auszeichnen und Einstellen der Fotos kostet Zeit. So kann die Bebilderung eines Artikels schonmal ein bis zwei zusätzliche Stunden benötigen. Das summiert sich übers Jahr zu etlichen Arbeitstagen, die meinem freischaffenden Einmannbetrieb dann an anderer Stelle fehlen. Und für manches Foto wird Fotografenhonorar verlangt, was verständlich und berechtigt ist, aber meine Möglichkeiten schlichtweg sprengt. Weshalb ich in diesen Fällen sowieso auf Bebilderung verzichten muss, in vielen anderen Fällen einfach nicht die Zeit dafür habe oder andere Prioritäten setze.

Angesichts der allgegenwärtigen Bild-Überflutung finde ich es  auch nicht wirklich schlimm, wenn diese Website bleibt, was sie immer war: primär ein LESEANGEBOT.

(Die Bildunterzeile/-legende ist übrigens im Hintergrund jedes hier veröffentlichten Fotos abgelegt und wird nach einem winzigen Moment sichtbar, sobald Sie den Kursor - ohne Klick - aufs Foto setzen.)
 

17. September 2013

Für die aktuelle Berichterstattung sind die gemeinsam begangenen Jubiläen der drei Koblenzer Kulturinstitutionen (s.u.) per se eigentlich nur von lokaler, allenfalls regionaler Bedeutung. Man kann sie allerdings auch als exemplarischen Aspekt der Kulturleben-Basis in der bundesdeutschen Fläche betrachten. Einer lebendigen Basis, sowohl in der Breite wie hinsichtlich ihrer bisweilen bemerkenswerten Spitzen. Oft getragen von Landes- und Kommunaleinrichtung, aber am Ort richtig lebendig und wirkmächtig erst durch bürgerschaftliches Engagement. Wir sind an die - mancherorts nicht selten eigenbrötlerisch oder eifersüchtig nebeneinander herwerkelnden - Einrichtungen teils so sehr gewöhnt, dass uns entfallen ist, wie wie viel  Anteil sie an der Ausprägung des Genius loci, der geistig-seelischen Verfassung örtlicher Gemeinwesen haben.            

Carl Maria von Webers „Jubel-Ouvertüre“ war ein passender, angemessener Auftakt für diesen Sonntagabend in der Koblenzer Rhein-Mosel-Halle. Denn es wurden dort gleich drei Jubiläen gefeiert: Gründung der Musikschule Koblenz vor 40 Jahren; Umwandlung der Rheinischen Philharmonie vom Verein zum rheinland-.pfälzischen Staatsorchester ebenfalls 1973;  25-jähriges Bestehen des Freundeskreises Rheinische Philharmonie. ∇ Bericht vom Festkonzert (hier)

16. September 2013

Es ist nur ein kleiner, leicht zu übersehender Aspekt. Doch gleich zu Beginn von Steffen Fuchs' neuem Ballett „American Express“ am Theater Koblenz erwärmt er das Herz und fokussiert fortan den Blick auf Details: das Spiel der unsicher und vorsichtig aber neugierig den Boden ertastenden, erfühlenden, ihn schließlich sanft annehmenden nackten Füße von Tänzerin Nina Monteiro. So betritt die Mondprinzessin die Erde, wird dort Zeugin eines Aufeinandertreffens von Sagengestalten aus etlichen Kulturkreisen. ∇ Zur Premierenkritik (hier)


15. September 2013

1973, also vor 40 Jahren, wurde die Rheinische Philharmonie Koblenz vom eingetragenen Verein zum rheinland-pfälzischen Staatsorchester gewandelt. Dies war ein weiterer Markstein in einer Historie, die sich über fast vier Jahrhunderte erstreckt. ∇ Ein kleiner Rückblick (hier) anlässlich des Festkonzerts am 15. September 2013 in Koblenz, bei dem zugleich der 40. Geburtstag der städtischen Musikschule und das 25-jährige Bestehen des Freundeskreises Rheinische Philharmonie gefeiert wurden. (Ein Bericht über das Festkonzert folgt am Dienstag)


14. September 2013

Wie schrieb Harald Martenstein zur "Qual der Wahl" am 22. September eben so schön:
"Meistens haben die von  mir gewählten Parteien verloren. Falls sie aber gewonnen haben, weigerten sie sich auf die frechste nur denkbare Weise, so zu regieren, wie ich es für angemessen halte."

Oder Rüdiger Safranski:
"Ich bin diesmal besonders unschlüssig, welche Partei ich wählen werde. Gewiss ist nur, dass es keine sein wird, von der ich so überzeugt bin, dass ich mich für sie öffentlich ins Zeug legen könnte."

Ja doch, Wahlen sind wichtig. Weil ihre regelmäßige Wiederkehr auch zwischen den Wahlen eine Art permanenter Druckkulisse aufrechterhält, die die partei- und staatspolitisch Handelnden im Land zumindest daran erinnert, dass sie eigentlich auf das Gemeinwohl verpflichtet sind. Aber nein, Wahlen bringen keine Entscheidungen über die grundlegende Entwicklungsrichtung des Staates und des Gemeinwesens. ....

∇ Anmerkungen zur Bundestagswahl am 22.9.2013 (hier)

                                                ***

War gar nicht schlecht, meine "Renitenzlesung; Ich widerspreche, deshalb bin ich" am 11.9. bei den Marienberger Seminaren. Die knapp 40 Besucher wirkten  recht angetan vom launigen Vortrag der Kollage vor allem aus diversen "Quergedanken"-Texten. Und auch mir haben die schließlich doch zwei Stunden richtig Spaß gemacht. Neben satirisch angehauchter Politik- und Zeitgeistkritik war in der Ankündigung auch etwas Poesie, ja Zärtlichkeit versprochen worden. Besonders gut kam in dieser Abteilung ein "Sommernachtsträume" betitelter Text aus dem Frühjahr 2005 an. Der sei hier - gewissermaßen als wehmütiger Abgesang im jetzt kalten und regennassen Frühherbst - nochmal in Erinnerung gebracht:  ∇ Sommernachtsträume (hier) 
 

10. September 2013

Mit Eröffnung der opulenten Hauptausstellung jetzt in Mannheim wird erst richtig begreifbar, was Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen zu einer gemeinsamen Wittelsbacher-Kampagne 2013/14 bewegt hat. Unter dem Titel „Die Wittelsbacher am Rhein“ entfaltet die kulturhistorische Doppelschau im Zeughaus der Reiss-Engelhorn-Museen sowie im Barockschloss Mannheim ein großes Panorama zur Bedeutung der Wittelsbacher-Dynastie für die Kurpfalz und Europa.
∇ Zur Ausstellungsbesprechung (hier)


09. September 2013

Herausfordernder bis erschütternder Schauspielauftakt zur Theaterspielzeit 2013/14 in Koblenz wie in Mainz:

Mit Goethes „Faust“ (1) in einer Inszenierung von Intendant Markus Dietze startete am Wochenende das Theater Koblenz. Der gut dreistündige Abend bietet in Fülle, was heute von anspruchsvoller Interpretation eines Schauspielklassikers erwartet werden darf: Irritation überkommener Erwartungen und Sehgewohnheiten; Anstöße zum Nachdenken über Stück und Welt;  Anrührung durch sinnliches Spiel.
Zur Premierenbesprechung (hier)

Die Spannung, was dieser erste Schauspielabend der Saison am Staatstheater Mainz  bringen würde, hielt sich vorab in Grenzen. Denn  Edward Albees „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ lässt wenig Spielraum für Neuinterpration. Und bei Regisseur Christoph Mehler war erwartbar, dass er das ohnehin schwer erträgliche Ehemassaker bis zur schieren Unerträglichkeit auswaiden würde. So ist es auch gekommen. Trotzdem dürfen sehenswerte 105 Minuten attestiert werden.
Zur Premierenbesprechung (hier)


06. September 2013

Den gestrigen Tag in Mannheim verbracht mit Presserundgang etc. durch die opulente Doppelausstellung "Die Wittelsbacher am Rhein - Die Kurpfalz und Europa". Die Ausstellungsbesprechung folgt hier im Laufe des Wochenendes, steht bis spätesten Montagabend auf dieser website (ebenfalls die Premierenkritiken von Goethes "Faust" heute am Theater Koblenz und "Wer hat Angst vor Virginia Woolf" morgen am Staatstheater Mainz.

Während eines Päuschens fiel mir beim Durchblättern meiner im Auto mitgeführten Post ein interessanter Ausspruch des französischen Arztes und Sozialisten Paul Lafargue (1842 - 1911) in die Hände. Der Satz sei hier zitiert, weil er erst recht aufs Heute passt:  

"Ein sonderbarer Wahnsinn überwältigt die Arbeiterklassen der Länder, in denen die kapitalistische Zivilisation herrscht. Dieser Wahnsinn ist die Arbeitsliebe, die morbide, leidenschaftliche Arbeitssucht, die bis zur Erschöpfung der Lebenskräfte des Einzelnen und seiner Nachkommen getrieben wird."



02. September 2013

DAS DUELL: Dazu sagen derzeit alle überall alles. Mehr braucht's nicht, weniger wäre sogar besser, weil dem substanziellen Gehalt der TV-Plauderei angemessener. "Nur Theater", resümiert am Morgen danach ein Nachbar und ergänzt: "das aber lausig gespielt". Und am Frühstückstisch tönt es aus dem Familienkreis: "Statt der Parteien machen nun vollends die Medien den Wahlkampf. Je geringer die politischen Unterschiede zwischen den Kontrahenten, umso aufgeplusterter die High-Noon-Inszenierung."  

Für mich das interessanteste Phänomen in den letzten Tagen und gestern Abend auch noch beim ZDF: Eine Menge Umfragen, bei denen ein Viertel bis teils fast die Hälfte der Befragten gerade bei Kompetenz , Programmatik und Vertrauen keine entscheidenden Unterschiede zwischen den beiden Kanzleraspiranten ausmachen können. Weshalb wohl die ARD bei ihrer Nach-Duell-Schnellumfrage gestern die Kategorie "kein Unterschied" gleich gar nicht erst zuließ.    

                                            ***

Anschluss August:

31. August 2013

Idyllisch gelegen in den Weinbergen über Edenkoben erinnert Schloss Villa Ludwigshöhe vom Baustil her mehr an eine antike Villa in der Toskana als an ein deutsches  Königsdomizil. Erbaut Mitte des 19. Jahrhunderts von Bayernkönig Ludwig I., nutzten die Wittelsbacher-Majestäten es als Sommerresidenz und standesgemäße Unterkunft bei Besuchen in der Pfalz. Diesen Besuchen und der Geschichte der Villa Ludwigshöhe widmet sich ebendort eine jetzt eröffnete Sonderausstellung. Die Schau ist ein Beitrag zum gemeinsamen Wittelsbacher-Jahr der Länder Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen u.a. mit kulturhistorischen Austellungen in Speyer, Erbach, Heidelberg, Mannheim und eben Edenkoben.
∇ Ausstellungsbesprechung Villa Ludwigshöhe (hier)

29. August 2013

Und jetzt ausnahmsweise mal Werbung in eigener Sache.

Mich hat im fortgeschrittenen Alter von dieser Tage 58 Jahren statt Weisheit der Übermut gepackt: Ich steige am 11. September mit einer Kollage aus eigenen Texten und launigen Bemerkungen erstmals und versuchsweise livehaftig auf die Bühne.  Der 90-minütige Soloabend wird im Saisonprogramm des veranstaltenden Marienberger Seminare e.V. (>>info hier) angekündigt als "satirische, politische, zeitgeistkritische Renitenzlesung", die "giftig, gallig und widerständig" sein soll, "aber auch etwas zärtlich, ja vielleicht poetisch". Der Abend steht unter dem  Motto

"Ich widerspreche, deshalb bin ich" 

und stützt sich im Kern auf teils eigens überarbeitete und neu montierte Elemente aus 100 Folgen meiner Monatskolumne "Quergedanken". Hinzu kommen ein paar hübsche Textauszüge aus 25 Jahren Schreiberei plus der eine oder andere Gedanke, der mir in den nächsten Tagen oder während der eineinhalb Stunden vorort noch aus den Hirnwindungen quillt.  Ich habe sowas noch nie praktiziert, es handelt sich also um ein Experiment.  Und ob dabei was Gescheit-Humoriges herauskommt oder ich mich vollends zum Affen mache, das steht in den Sternen.

Wer sich die Veranstaltung für mäßigen Eintritt (5 Euro) antun will, muss am Mittwoch 11.9.2013 den Weg in den hohen Westerwald nach Bad Marienberg finden und um 20 Uhr seinen Platz eingenommen haben.  (Der Veranstaltungsraum liegt auf dem Gelände der Firma Lebek, Kirburger Str. 1 - 3)

WICHTIG: Die Veranstaltung ist zwar öffentlich, aber ohne telefonische Voranmeldung beim Marienberger Seminare e.V. (Frau Abigt, Tel, 02661/6702) geht gar nix, denn die räumlichen Kapazitäten sind begrenzt.        

 
Wünsche Erhellung und Anregung bei der Lektüre
nebenstehender neuer Artikel (s. linke Spalte Startseite)
Andreas Pecht

2013-08-31 "Guten Tag allerseits"
im Monat August 2013


2013-07-31 "Guten Tag allerseits"
im Monat Juli 2013


 

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