Thema Musik
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2014-03-01e Musikwelt/Vorbericht :

 

Zum Saisonschluss zwei Giganten

10. Anrechtskonzert beim Musik-Institut Koblenz mit Beethovens 5. Klavierkonzert und Bruckners 7. Sinfonie


ape. Koblenz.  Es gibt Konzertprogramme, die verursachen Freunden klassischer Musik schon bei der Vorankündigung Gänsehaut. Die Stückauswahl für das letzte Anrechtskonzert beim Koblenzer Musik-Institut in der Spielzeit 2013/2014 hat ein solches Gänsehautpotenzial. Am 9. Mai stehen in der Rhein-Mosel-Halle zwei Giganten des Repertoires auf dem Programm: das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 5 Es-Dur von Ludwig van Beethoven und die Sinfonie Nr. 7 E-Dur von Anton Bruckner.                                          

Daniel Raiskin wird an diesem Abend die um etliche Musiker des Landesjugendorchesters Rheinland-Pfalz erweiterte Rheinische Philharmonie dirigieren. Er begegnet der 1881 bis 1883 in Wien entstandenen und 1884 unter dem jungen Arthur Nickisch in Leipzig uraufgeführten 7. Bruckner-Sinfonie mit der ihm eigenen Mischung aus höchstem Respekt und analytischer Fasziniertheit. Der Chefdirigent spricht vom spirituellen roten Faden, den er als Folge von Bruckners tiefer Religiosität durch das Werk gewebt sieht.

Dennoch aber ist die Wirkung der Sinfonie und die ihr innewohnende „enorme Geisteskraft“ des Komponisten nicht auf gläubige Christen beschränkt. Es sei bei dieser Sinfonie, so Raiskin, wie bei einer gotischen Kathedrale: „Im Innern ein christliches Heiligtum, kann sie nach außen auch ganz anders wirken: Wenn die gewaltigen Türme sich bis in die Wolken hinein recken, sieht man nicht mehr, ob ihre Spitzen ein Kreuz oder ein Fragezeichen tragen.“ Fast unglaublich sei Bruckners Fähigkeit, dynamische Schichtungen ohne Übergänge zu schaffen. Eben entstehen Klänge wie blendendes Licht, im nächsten Augenblick herrscht plötzlich bedrückende Düsternis.

Raiskin rechnet für diesen Abend mit mehr als 100 Musikern auf der Bühne der Rhein-Mosel-Halle, gut ein Drittel mehr als die Rheinische selbst Akteure hat. Die Verstärkung bringt der Dirigent aus der vorherigen 123. Arbeitsphase des Landesjugendorchester Rheinland-Pfalz (LJO) mit, die um Ostern herum in Schloss Engers bei Neuwied unter seiner Stabführung stattfindet. Auch dort steht unter anderem Bruckners 7. auf dem Programm, weshalb die jungen Nachwuchsmusiker des LJO dann bestens vorbereitet zum Koblenzer Staatsorchester stoßen können.

Zweiter Gigant des 10. und letzten Anrechtskonzert dieser Saison ist neben der Bruckner-Sinfonie Beethovens 5. Klavierkonzert, mit dem der Komponist „sein humanistisches Weltempfinden in Musik gegossen hat“. So schrieb der Kritiker im September 2007 über das Werk, das damals einen Doppelabend mit sämtlichen fünf Klavierkonzerten Beethovens in der Pilgerkirche Vallendar beschloss. Pianistischer Solist des Konzertmarathons war seinerzeit Herbert Schuch, über den im selben Artikel ausgeführt wurde: „Du denkst, jede Interpretationsvariante dieser Beethoven-Konzerte sei ausgeschöpft. Bis sich ein 28-Jähriger in der Kirche eines mittelrheinischen Seitentälchen an den Flügel setzt und mit der Rheinischen Philharmonie die Klassik-Oldies mit so viel Frische und Entdeckerfreude hintereinander weg spielt, als seien sie gestern erst komponiert worden.“

Am 9. Mai wird Herbert Schuch vor mittelrheinischem Publikum erneut den Solopart im 5. Klavierkonzert übernehmen. Dann ist er sechs Jahre älter. Und nicht nur Daniel Raiskin ist gespannt darauf, wie der deutsche Pianist bulgarischer Herkunft sich seither entwickelt hat.                                                                                        Andreas Pecht


(Erstabdruck/-veröffentlichung außerhalb dieser website
9. Woche im Februar 2014)


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