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2014-10-01 Überlegung:

Die Heldenideale laufen
aus dem Ruder

Von Hollywood befeuert, beim IS gelandet: Die jugendliche Lust am archaischen Kampfabenteuer


ape. Eine Frage in Sachen ISIS/IS, die mir nicht mehr aus dem Kopf geht: Kann es sein, dass der Zustrom junger und sehr junger Kampfwilliger gerade aus den westlichen Industrieländern zum "Islamischen Staat", (auch) ein Resultat psychisch-ideologischer Prägung durch die Welt-, Menschen- und Heldenbilder unserer eigenen Unterhaltungsindustrie ist?


15- bis 25-jährige Briten, Deutsche, Franzosen, Dänen, Amerikaner.... mit UND OHNE Migrationshintergrund, mit UND OHNE islamische Sozialisation, mit UND auch einige OHNE soziale Probleme steigen plötzlich aus ihrer bisherigen Lebensweise im "zivilisierten Westen" aus - und stürzen sich von jetzt auf gleich mit Feuereifer in eine arachaische Kriegerwelt, die ihnen bis dato allein in den Fiktionen des Kinos, Fernsehens und der Videospiele begegnet ist.

Die Fantasy-, SciFi-, Thriller-, Martialarts-Genres basieren auf:
- Heroisierung von Kämpfergeist und Heldentum;
- Ersetzung zivilgesellschaftlichen Verhaltens durch kriegsmäßigen Ausnahmezustand als Aktionsfeld;
- Reduzierung des Weltbildes auf den ewigen Kampf Gut gegen Böse;
- dem Recht, ja der Pflicht, die Bösen auszumerzen, auch und gerade unter Überwindung zivilsatorischer Normen;
- dem Versprechen auf Glück oder zumindest erfüllenden Sinn im mutigen/blutigen Kampf für irgendwelche höheren Ziele/Werte/Götter, selbstentworfene Gerechtigkeiten oder für den Bestand von (eigener) Familie, Nation, Kultur, gar Spezies....

Ob Conan der Barbar, Rambo, Jedi-Ritter, Braveheard, 007; oder ob eben knallhart und eiskalt, aber bis zur Selbstopferung für die vermeintlich beste, edelste, mächtigste Nation auf Erden streitende US-Marines im Kampf gegen das Böse von dieser Welt respektive aus dem All;  oder ob deren aktuelle, mir namentlich nicht mehr vertraute Nachfolger auf Leinwänden, Spielekonsolen und im Netz: Die Muster sind überall gleich. Und wenn ein von der komplexen materialistischen Fremdbestimmung der Moderne abgehängter bzw. frustrierter und für romantische Abenteuer anfälliger junger Geist die primitiven Feindbilder einfach mal umkehrt? Dann hat er den IS auf der Heldenseite, und damit einen lichten David, der mutig und mit der genre-typischen (barbarischen) Rücksichtslosigkeit gegen einen düsteren Goliath antritt. Ein neues Vorbild, Sinnversprechen, Ideal - das zu nicht unerheblichen Teilen auf unserem eigenen Mist gewachsen ist. Kann es so (auch) sein?                              

Andreas Pecht

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/Von Hollywood befeuert, beim IS gelandet/

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