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2014-11-28 Ausstellungs-Tip:

SEO und Andy Denzler im Ludwigmuseum Koblenz

 
ape. Koblenz. Vier fast raumhohe Glocken aus makellosem, spiegelblank poliertem Aluminium sind der Blickfang im Erdgeschoss. Durch Bild-Störungen verzerrte Gemälde von in sich gekehrten Einzelgängern dominieren die erste Etage. Das Koblenzer Ludwigmuseum führt mit zwei Parallelausstellungen zwei ganz unterschiedliche Künstler der mittleren Generation zusammen: die Koreanerin SEO (Jahrgang 1977) und den Schweizer Andy Denzler (Jahrgang 1965).
 


SEO ist eigentlich bekannt für ihre großformatigen Collagen aus bunten Reispapierschnipseln. Mit denen war sie vor einigen Jahren schon einmal im Ludwigmuseum vertreten. Jetzt ein radikaler Bruch durch die Hinwendung zum Aluminium als Arbeitsmaterial. Und doch bleibt sie sowohl mit der Vier-Glocken-Installation unter dem Titel „Das Gefühl in meinem Inneren” wie auch mit den drumherum positionierten, „Kalte Landschaften” genannten Wandskulpturen aus zahllosen Aluminiumfragmenten ihrem ursprünglichen Ansatz treu: Verbindung östlicher und westlicher Traditionen im Kunstschaffen wie im Leben. Die Glocken-Installation wird begleitet von einer Klangkollage aus Glockentönen und Umweltgeräuschen. Sie provoziert Nachdenken über einen interessanten Unterschied der Gesellschaften: In Asien rufen Glocken zur Meditation, zum Alleinsein mit sich; in Europa rufen sie zur Zusammenkunft, zur Gemeinschaft in der Kirche.

Von Gemeinschaft keine Spur indes in Denzlers fast neoromantisch anmutenden Gemälden. Zurückgeworfenheit aufs Ich strahlen die einsamen jungen Menschen aus, die der Künstler fotografiert und hernach mit dem Pinsel auf Leinwand komponiert hat – um schließlich das eigentlich „fertige” Bild mittels Durchzug eines Spachtels zu verfremden, zu stören. Die Gemälde unter dem Motto „Distorted Moments”, verzerrte Augenblicke, tragen noch vage den Charakter von Fotografie in sich, folgen aber den Gesetzen der Malerei, sie sind realistisch und zugleich doch abstrakt. Wie SEOs Wandskulpturen zu Metallteilen fragmentierte koreanische Landschaftsbilder zu neuen, abstrakten Landschaften zusammenmontieren, so vereint Denzler Mensch, Umgebung, Fotografie, Malerei und deren Störung zu neuen, melancholischen bis morbiden Momentaufnahmen.   Andreas Pecht

Bis 18. Januar 2015
Info: >>www.ludwigmuseum.org                                                                                  
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