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2016-06-22 Ausstellungsbesprechung:

 

Ein etwas realistischeres Bild
vom „irren” Kaiser Nero



Zur viel beachteten Schau über den „Kaiser, Künstler und Tyrann” in drei Trierer Museen


 
ape. Trier. Noch nie hat eine kulturhistorische Präsentation in Rheinland-Pfalz ein derart opulentes Presseecho ausgelöst wie die derzeitige Trierer Ausstellungskooperation dreier Museen zum Thema „Nero – Kaiser, Künstler und Tyrann”. Der Umfang übertrifft sogar die damalige Berichterstattung zur großen Schau 2007 über den spätantiken Kaiser Konstantin. Neben den südwestdeutschen Medien berichteten fast alle überregionalen Zeitungen in Deutschland umfangreich über das Nero-Projekt – vorneweg „Der Spiegel” mit einer vierseitigen Druckstrecke. Das freut natürlich die Ausstellungsmacher vom Rheinischen Landesmuseum Trier (GDKE), vom Stadtmuseum Simeonstift und dem Diözesanmuseum am Dom, die sich von verschiedenen Blickwinkeln her des Phänomens Nero annehmen.

Woher rührt solch enormes öffentliches Interesse an einem römischen Kaiser des ersten Jahrhunderts? Drei Gründe mögen dafür wesentlich sein: Erstens ist Nero gleich nach Jesus Christus und Julius Caesar die in der breiten Bevölkerung wohl bekannteste Persönlichkeit der Antike. Zweitens gab es bis dato in Europa überhaupt noch keine ihm gewidmete umfassende Präsentation. Drittens wagen die Trierer Ausstellungen einen neuen, einen anderen Blick auf diesen seit beinahe 2000 Jahren bloß als „verrücktes Monster” verschrieenen Herrscher über das Imperium Romanum.

17-jähriger Jüngling besteigt den Thron

Zumindest verrückt war Nero nicht, das attestiert ein eigens für die Ausstellung beim Wiener Psychiater Harald Aschauer in Auftrag gegebenes Gutachten. Wer also war dieser Nero Claudius Caesar Augustus Germanicus? Anno 37 nach Christus geboren, wurde er als 17-jähriger, ziemlich verträumter Jüngling Kaiser des römischen Weltreiches. Nur 14 Jahre nach seiner Inthronisation im Jahre 54 starb er im Juli 68 von eigener Hand. Seine bis in unsere Tage währende Berühmtheit verdankt Nero dem schlechtesten Leumund von allen römischen Herrschern. Er gilt als beispielloser Unhold, als irrer Tyrann,  Muttermeuchler, Gattinnenmörder, Brandstifter, Christenmassakrierer, hemmungsloser Verschwender und entsetzlicher Kunstdilettant. Aber stimmt dieses Bild überhaupt, das sich die Nachwelt vom letzten Vertreter der julisch-claudischen Dynastie gemacht hat? Nein, es ist in nicht unwesentlichen Punkten zumindest schief. Zu diesem Ergebnis kommen die Ausstellungen in Trier bei ihrem Bemühen um die Wahrheit hinter dem düsteren Nero-Mythos. Dabei „geht es keineswegs um eine Rehabilitierung Neros”, sagt Marcus Reuter, Direktor des Landemuseums. Vielmehr wolle man einen realistischeren Blick auf diesen Kaiser werfen.

Die archäologische Hauptausstellung im Landesmuseum befasst sich mit der historischen Persönlichkeit Neros und seinem Umfeld. Beim dortigen Rundgang begegnet dem Besucher Nero zu Beginn in Form einer lebensgroßen marmornen Statue, die ihn als schlanken Jüngling von 13 bis 14 Jahren zeigt. Anmutig die Haltung, ernst und nachdenklich das Gesicht, hält er brav eine Schriftrolle in der Hand wohl als Zeichen dafür, dass es sich um einen gelehrigen, klugen Schüler handelt. Und in der Tat genoss der junge Nero eine vorzügliche Ausbildung; ganz im Sinne seiner Mutter Agrippina, die noch Großes mit ihm vorhatte.

Ein großer Brand, aber kein Brandstifter

Das vom Pariser Louvre entliehene Exponat ist unter den 430 Ausstellungstücken eines jener hochkarätigen Originale, die in beträchtlicher Zahl aus 90 Museen und Institutionen weltweit den Weg nach Trier genommen haben. Erstmals gezeigt werden Funde aus der vor einigen Jahren in Rom entdecken Brandschicht jener großen Feuersbrunst des Jahres 64, für die Nero dann die frühen Christen, die Nachwelt hingegen den Kaiser selbst als Brandstifter verantwortlich machten. Dass beides falsch ist, darüber herrscht in der Wissenschaft inzwischen weitgehend Einigkeit. Der Brand von 64 war gewiss einer der verheerendsten, aber wie alle antiken und später mittelalterlichen Städte, so brannte auch Rom häufig. Gewiss stand Nero nicht hoch über der brennenden Stadt und besang entzückt das Flammenmeer – er war in der Brandnacht erwiesenermaßen gar nicht im Rom. Gegen ihn als Brandstifter spricht auch, dass seine von ihm so geliebte große Kunstsammlung Opfer der Flammen wurde.

In der Ausstellung zeugen geborstene Gefäße und das durch Ausglühung deformierte Eisengitter eines antiken Keramikgeschäfts von der Gewalt der damaligen Feuerwalze. In der Nachbarschaft liegen gebliebene, verformte Mörteltöpfe erzählen von überstürzter Flucht der Handwerker.
Gleich daneben profane Exponate, die eine der wenig beachteten Seiten Neros beleuchten: antikes Löschwerkzeug und Teile von Rohrsystemen aus Blei nebst einem rohen Bleibarren aus Britannien. Der aus der Sommerfrische herbeigeeilte Kaiser ließ in den folgenden  Brandnächten – das Feuer tobte neun Tage – nicht nur die Palastgärten für das Volk öffnen, Lebensmittel aus der Umgebung herbeischaffen und den Getreidepreis auf Tiefstniveau senken. Er initiierte schon bald unter Vorgabe strenger Bauvorschriften für Brandschutz und Löschwasserversorgung den zügigen Wiederaufbau der Stadt. Weshalb die Bleiproduktion in der Provinz Britannien nach dem Brand förmlich explodierte.

Verschwendung war ein Zeichen der Zeit

Dass Nero den Wiederaufbau auch nutzte, um sich einen neuen Palast, das Goldene Haus, Domus aurea, in nie dagewesener Pracht und Größe bauen zu lassen, darf als Kehrseite gelten.
Ja, der Kaiser war ein unglaublicher Verschwender, der den römischen Staat noch Jahre nach seinem Ableben am Rande des Bankrotts herumtaumeln ließ. Sein Nachfolger Vespasian stellte bei der Eingangsrevision der Staatskasse einen Fehlbestand von 40 Milliarden Sesterzen fest. Von der „kaiserlichen” Größenordnung abgesehen, unterschied sich Neros Prasserei im Grunde jedoch kaum von der maßlosen Luxussucht, die in der gesamten römischen Patrizierklasse seiner Zeit Usus war. Selbst Neros Lehrmeister, der große Seneca – in Trier durch die einzige von ihm noch existierende Originalbüste vertreten –, erweist sich in diesem Umfeld als ziemlich bigott: Einerseits predigend „Nicht wer wenig hat, sondern viel wünscht, ist arm”, andererseits eine Vermögen von 300 Millionen Sesterzen anhäufend.

Das Landesmuseum präsentiert beispielhaft für die verschwenderische Lebensart der römischen Oberschicht etwa: prächtigen Schmuck, Einrichtungsgegenstände und Tischgeschirr aus massivem Silber; ein aus Bergkristall gearbeitetes Trinkgefäß zum damaligen Preis von einer Million Sesterzen (entspricht ca. 250 000 Euro); Teile edelster und filigran gewirkter Bodenmosaike und Wandfresken; den verkleinerten Nachbau von Neros achteckigem Speisesaal im domus aureum, über dem sich eine Kuppel als Nachtfirmament mit Sternzeichen darauf dreht. In Seitennischen steht unter anderem das Modell einer 36 Meter hohen Nero-Bronze, die der Kaiser von sich hatte anfertigen und im Eingangsbereich des Goldenen Hauses aufstellen lassen.



Das „Goldene Haus” als neuer Palasttypus

Wobei die Bezeichnung Domus/Haus hier nicht wörtlich zu nehmen ist. Nero hat mit dem Neubau zugleich eine ganz neue Art von Herrschersitz eingeführt: Ein gewaltiges Areal, rund ein Drittel der römischen Stadtfläche umfassend, in dem eine Vielzahl von Gebäuden mit weitläufigen Park-, Wald- und Wasserflächen zu einer eigenen Welt verschmelzen. Neben den gewaltigen Staatsausgaben für die nie ganz fertiggestellte Palastanlage irritierte, ja verärgerte Patrizier und Senatoren nicht zuletzt der Umstand, dass Nero große Teile des Areals der allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich machte. Insofern realisiert sich hier das Prinzip der die Macht des (Allein-)Herrschers repräsentierenden Architektur auf eine damals recht ungewohnte Weise – die späterhin ihre Fortsetzung bis zu den feudalen Schlossanlagen a la Versailles fand.

Die Qualitäten von Architektur und Interieur der neroischen Paläste, auf deren Gestaltung der Hausherr selbst maßgeblichen Einfluss nahm, weisen zugleich auf jenen Zug in Neros Persönlichkeit, der für römische Kaiser unüblich war, ja nachgerade als unstatthaft galt: seine ausgeprägte künstlerische Ader, die er auch als Dichter, Schauspieler, Sänger in aller Öffentlichkeit auslebte – zum Entsetzen der römischen Aristokratie. Denn es gehörte sich für den obersten Staatsbeamten, Priester, Feldherrn einfach nicht, sich mit dem in der Sozialhierarchie ganz unten angesiedelten „Pöbel” der Bühnenzünfte gemein zu machen, seien Kunstsinn und künstlerisches Talent des Kaisers auch noch so ausgeprägt – wie Zeitgenossen dem auch Kithara und Wasserorgel spielenden Nero nachsagten. Eine solch antike Wasserorgel ist in Trier ausgestellt, ihre eigentümlichen Klänge durchziehen jene Abteilung, die sich mit den Eigenarten und der Pracht des Domus aureum befassen.

Nero – der beim Volk beliebte Kaiser

Neros erste fünf Amtsjahre galten in Rom als goldene Zeit. Seine Justizreform mitsamt Antikorruptionskampagne ist bemerkenswert. Vor allem beim Volk war der junge Kaiser ungemein beliebt. Auf seine Veranlassung gehen öffentliche Küchen und kostenlose staatliche Grundversorgung mit Getreide für Bedürftige zurück; kein Bürger Roms musste hungern. Nero ließ Kaufhäuser bauen und er bot dem Volk unterhaltsame Shows, wie in Trier Gladiatorenausrüstungen, Darstellungen von Wagenrennen und anderen populären Lustbarkeiten auf pompejanischen Fresken belegen. Wobei anzumerken ist, dass unter Nero Gladiatorenkämpfe bis zum blutigen Tod nicht gestattet waren. Er ermutigte Angehörige des Ritter- und Senatorenstandes, sich an kulturellen und sportlichen Wettstreiten zu beteiligen. Was beim Volk sehr gut, bei der Aristokratie ziemlich übel aufgenommen wurde.

Wie konnte es kommen, dass Nero als jener irre Finsterling in die Geschichtsschreibung eingegangen ist, wie es die zahlreichen Kunstwerke aus diversen Jahrhunderten im Stadmuseum Simeonstift bezeugen? Gewiss, er ließ seine Mutter, seinen Stiefbruder, seine Tante ermorden, tötete vermutlich zwei Ehefrauen, befahl seinem Lehrer Seneca den Selbstmord und eröffnete das düstere Kapitel der römischen Christenverfolgung. Im Falle Agrippina erhellt eine in Trier ausgestellte Chronologie von Münzprägungen, dass diese Frau – die ihren zweiten Mann und Neros Adoptivvater Kaiser Claudius vergiftete – anfangs fast als mächtiger galt denn Kaiser Nero selbst. Der Mutter diesen Status radikal zu nehmen, war für ihn politisch ebenso wichtig wie später dem Volk einen Sündenbock für den Brand Roms zu servieren. Für Letzteres bot sich die damals noch kleine und als recht obskur empfundene Sekte der Christen an. Mit Religion hatte das herzlich wenig zu tun; es ging um Machtpolitik. Und innerfamiliäre Morde in Herrscherhäusern gehörten seit jeher und noch bis in die Neuzeit zum verbreiteten Regelfall. Für uns Heutige mag das grausig sein; historisch betrachtet, handelt es sich um politische Normalität. Und Nero nimmt, was Ausmaß und Brutalität innerfamilären Mordens angeht, einen Platz eher im Mittelfeld ein.

Allzu parteiische Geschichtsschreibung    

Das zugespitzt negative Bild von ihm geht primär auf drei römische Geschichtsschreiber zurück, die ihm nicht wohlgesonnen waren: Tacitus und Cassius Dio, beides Angehörige des römischen Senats sowie Sueton. Hinzu kommt die christliche Märtyrer-Überlieferung, wonach Nero quasi als urböser Begründer der Christenverfolgung gilt, dem die Apostel Petrus und Paulus zum Opfer fielen. Beide Linien waren auf ihre Weise parteiisch und begründeten eine Nero-Sicht, die sich als Legende vom wahnsinnigen Schlächter quer durchs Mittelalter und die Kunstgeschichte bis in die Gegenwart festsetzte.

Als nicht ungewöhnlich für römische Verhältnisse darf auch Neros Reaktion auf die „pisonische Verschwörung” des Jahres 65 gegen ihn gelten. Senatoren und Militärs waren zunehmend angewidert von der „unkaiserlichen” Lebens- und Staatsführung Neros – die sich nach der Ermordung Agrippinas und dem Rückzug Senecas ins Privatleben ungebremst Bahn brach als Primärinteresse an Künsten und Vergnügungen, als Desinteresse an allem Militärischem und als Missachtung des Senats. Die anti-neroischen Tendenzen verdichtete sich zu einem Komplott mit dem Ziel der Ermordung des Kaisers. Die Sache ging schief, über Rom wurde der Ausnahmezustand verhängt, viele Senatoren und Mitverschwörern verloren ihr Leben. Das ohnehin schlechte Verhältnis zwischen dem Kaiser einerseits, Senat und weiten Teilen der Oberschicht andererseits war nun völlig zerrüttet.
  
Danach begab sich Nero mit riesigem Tross auf eine 15-monatige Reise durch Griechenland, nahm dort an Hunderten von kulturellen Wettkämpfen teil und wurde, wohl kaum verdient, 1808 mal mit dem Siegerlorbeer bekränzt. Zu den Schätzen der Trierer Ausstellung gehört eine Kalksteintafel, in die des Kaisers Rede eingemeißelt ist, mit der er anno 66 oder 67 in Korinth Griechenland „Freiheit und Steuerbefreiung” schenkte. Nachfolger Vespasian kassierte die Freiheit zwar gleich wieder, aber für eine kleine Weile durfte sich Nero von den Griechen als „Nero Zeus Eleutherios”, gottgleicher Befreier, mit entsprechenden Münzprägungen verehren lassen.



Der Stern des „Gottgleichen” sinkt schnell

Die Griechenland-Reise war der letzte Glanzpunkt von Neros Herrschaft. Denn zeitgleich kam es daheim in Rom, mehr noch in den nordwestlichen Provinzen zu für ihn gefährlichen Entwicklungen. Die Provinzen stöhnten unter den Abgabelasten, die des Kaisers Spektakel kosteten. Soldzahlungen an die Armee bleiben aus. Rom summt von Gerüchten über angeblich perverse Ausschweifungen Neros. Die Aristokratie hat seine unstatthaften Extravaganzen satt. Selbst die Popularität im Volk erhält manchen Dämpfer, ohne freilich vollends zu verschwinden. Da beginnt im Frühjahr 68 mit der offenen Rebellion des Vindex, Senator und Statthalter in der Provinz Gallien, gegen Nero eine verworrene Entwicklung. Die Geschichte sieht bald römische Legionen in wechselnden Loyalitäten gegeneinander kämpfen und einen panisch gewordenen Kaiser vor den eigenen Prätorianern durch Wald und Sumpf davonkriechen. Neros Ende im Juni 68 ist unrühmlich, ob er sich nun selbst einen Dolch in den Hals stieß oder sich aus Feigheit von seinem letzten Getreuen erstechen ließ. Das Imperium stürzt ins Bürgerkriegschaos des Vierkaiserjahres, aus dem schließlich im Juli 69 Vespasian als Sieger und neuer Alleinherscher hervorgeht.  
         
Die Schau im Landesmuseum wirft abschließend anhand archäologischer Originalfunde auch aus jüngster Zeit einen Blick auf die Ereignisse vor allem im Rhein-Mosel-Raum während der chaotischen Zeit nach Neros Ableben. Denn germanische Stämme wie die Bataver am Rhein und ihre keltischen Nachbarn an der Mosel, die Treverer, nutzten die Schwäche und Zerstrittenheit der imperialen Führung 69/70 für eigene Zwecke: Es kam zum Aufstand gegen Rom – der schlussendlich aber blutig niedergeworfen wurde. Die Treverer wurden erst bei Bingen von römischen Legionen schwer geschlagen, stellten sich bei der Schlacht von Rigodulum (heute das  Dorf Riol im Hunsrück nahe Trier) erneut zum Kampf, bevor sie bei letzten Gefechten um die Trierische Römerbrücke endgültig und für alle Zeit geschlagen wurden. Nur wenige Wochen vor Ausstellungsbeginn haben Funde von römischen Waffen- und Uniformteilen durch rheinland-pfälzischen Landesarchäologen die Lokalisierung des Schlachtfeldes bei Riol bestätigt.

Legendenpflege in Kunst und Entertainment 

Der Legendbildung um Nero in späteren Jahrhunderten und in den Künsten wendet sich die Ausstellung im Stadtmuseum Simeonstift zu. Wen haben wir heutzutage bei Nero vor Augen? Peter Ustinov als irren Kaiser im Spielfilm „Quo Vadis” – grandios gespielt, aber historisch falsch. Insgesamt 60 Spielfilme über und um Nero herum dokumentiert das Stadtmuseum, serienweise Romane zum Thema sowie rund 100 Opern und Schaupiele, die diesen Stoff aufgegriffen haben. Mittelalterliche Chroniken und malerische Adaptionen aus ganz Europa von Tizian-Schülern über Delacroix bis zu Gegenwartsdarstellungen etwa von Erwin Olaf zeigen auf interessanteste Weise die Entwicklung und die Beständigkeit des Nachwelt-Mythos.

Für den dritten Trierer Kooperationspartner stellt das Thema Nero eine besondere Herausforderung dar. Schließlich hat es das Diözesanmuseum am Dom bei ihm quasi mit dem „Stammvater” der Christenverfolgung zu tun. Gleichwohl war man sich auf Seiten des Bistums rasch einig, an der Nero-Ausstellungskampagne teilzunehmen und ebenfalls einen differenzierteren Blick auf diesen römischen Kaiser zu werfen. Dazu gehört die Feststellung des Museumsleiters, dass Nero die Christen damals nicht aus religiösen, sondern aus eigennützigen politischen Gründen verfolgte. Dazu gehört ebenso die Anmerkung, dass bei Neros Nachfolgern die Christenverfolgung ganz andere Dimensionen systematischer Ausrottungsversuche dieser Religion und ihrer Anhänger angenommen hatte. Ins Zentrum seines Beitrages zur Ausstellungstrias stellt das Diözesanmuseum denn auch die Geschichte der Christenverfolgung und des Märtyrertums von den Anfängen bei Nero bis in die traurige Gegenwart.

Andreas Pecht


Die drei Trierer Nero-Ausstellungen dauern bis
16. Oktober 2016


Infos: >>www.nero-ausstellung.de



(Erstabdruck/-veröffentlichung außerhalb dieser website
am 01. Juni 2016)


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