01.12.2017
Hinter dem aktuellen Glyphosat-Streit – wie hinter fast allen strittigen Themen im Bereich Agrarwesen und Lebensmittelproduktion – steckt die Frage: Was ist/wäre eine „fortschrittliche Landwirtschaft“ im 21. Jahrhundert? Hierzu sind derzeit zwei konträre Grundsatzantworten im Umlauf.
1.) Fortschrittlich seien möglichst großflächig und quasi industriell zu bewirtschaftende Monokulturen, bepflanzt mit eigens dafür genetisch konstruierten Früchten und auf dem Acker produziert mit Hilfe dafür eigens entwickelter chemischer „Optimierungsstoffe“.
2.) Fortschrittlich sei eine moderne Bäuerlichkeit, die auf kleiner gehaltenen Wechsel- und Mischparzellen den gesamtökologischen Erfordernissen gerechter wird und zugleich die mittel-/langfristig entscheidende Produktivkraft des Agrarwesens bewahrt sowie aktuell optimal nutzen kann: die Biodiversität.
Es wird nun kaum jemanden wundern, dass ich selbst zu Antwort Nr. 2 neige und hinzufüge: Nr. 1 ist m.E. in Wahrheit eine rückständige Produktionsweise, weil sie a) alle modernen wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Funktionsweise der lokalen wie globalen Ökosphären ignoriert. Und weil sie b) mittel- und langfristig selbst hinsichtlich der erforderlichen Nahrungsmittelmengen kontraproduktiv ist.
30.11.2017
Dieser Tage sah ich im TV den ganz reizenden Film „Shadows in the sun“ (Unter dem Himmel der Toskana). Eine von etlichen wunderhübschen Szenen ging ungefähr so: Im Dorfcafé sitzen ein gealterter ehemaliger Erfolgsschriftsteller (Harvey Keithel) und ein junger Bursche mit Liebeskummer (Joshua Jackson) gemütlich beisammen. Nach der dritten Karaffe Rotwein plaudern sie beseelt Tiefsinn. Fragt der Junge: „Warum hat Gott die Frauen erschaffen?“ Sagt der Alte: „Um wieder gut zu machen, was er mit den Männern angerichtet hat.“ Darauf schwärmt er leise und mit geschlossenen Augen von den Schönheiten des weiblichen Leibes. Das führt nun den jungen Mann zur versonnenen Schlussfolgerung: „Wäre ich eine Frau, ich wollte lesbisch sein.“
29.11.2017
Time is money. Nur leider: Wenn man die Zeit in Geld verwandelt hat, ist sie weg.
28.11.2017
Von Hause und seit jeher habe ich ja ein eher distanziertes Verhältnis zu den deutschen Parteien (nur der AfD gegenüber ist es, zugegeben, von grundauf feindselig). Bei unterschiedlichen Themen gibt es jeweils größere oder kleinere Schnittmengen – meist kleinere – zwischen Positionen/Plänen dieser oder jener Partei und meinen eigenen Ansichten, Überlegungen, Fragen. Der leider weit verbreitete Zug, etwas schon (bzw. nur) deshalb für richtig oder falsch zu halten, weil es von einer bestimmten Partei vertreten wird, ist mir ziemlich fremd. Entsprechende Diskussionen zwischen eingefleischten Parteigängern finde ich oft ebenso unergiebig wie langweilig. Deshalb hätte ich auch gegen eine Minderheitsregierung nichts einzuwenden. Von dem subjektiven Umstand mal abgesehen, dass das in Deutschland ungewohnt wäre, spricht m.E. objektiv wenig dagegen. Mangel an Stabilität, Verlässlichkeit, Veränderungskraft? Ach was, das wäre doch nichts Neues.
27.11.2017
Da ist sie wieder, die bohrende Frage: Tut das Theater sich oder der Literatur einen Gefallen, ständig nicht für die Bühne geschriebene Romane auf die Bühne zu hieven? Aufgeworfen wird sie einmal mehr vom Theater Bonn, das jetzt einen dreistündigen Abend auf Basis von Juli Zehs 2016 erschienenem Roman „Unterleuten“ herausgebracht hat. Seit gut 20 Jahren sind solche Zugriffe auf literarische Klassiker wie auch Neuheiten Mode am Theater. Folgten ihr in der hiesigen Großregion anfangs vorallem die Häuser des Rhein-Main-Raumes, hält seit Beginn der Intendanz von Bernhard Helmich 2013 alljährlich Bonn den zahlenmäßigen Rekord.
Meine Premierenbesprechung
4000 Anschläge, kostenpflichtiger RZ-Text, 49 Cent
26.11.2017
Heuer befasst sich die letzte Ausgabe meiner Monatskolumne „Quergedanken“ im alten Jahr mit hiesigen Sitten und Unsitten des vorweihnachtlichen Trubels. Dies vorweg: Obwohl von Religiosität bekanntermaßen gänzlich unbeleckt, habe ich gar nichts gegen Weihnachten. Der lebensfrohe Grundsatz „man soll die Feste feiern wie sie fallen“ gilt mir viel; sofern es sich nicht gerade um Kaisers oder Führers Geburtstag handelt. Der strenggläubige Einwand sticht nicht, wonach nur derjenige Anrecht auf weihnachtliche Festivität habe, der an die Jungfrauengeburt Christi glaubt.
Quergedanken Nr. 154: Oh du süßes Klingelingbimbim
24.11.2017
Hin und wieder tönt es mir aus dem nahen Umfeld entgegen: „Du bist schnäkisch“. Zwar weiß ich nicht, wie man dies mundartliche Adjektiv richtig schreibt. Doch dem damit einhergehenden Vorwurf widerspreche ich mit Entschiedenheit. Denn ich esse fast alles – auch wenn außer Sauerkraut sowie Erbsen & Möhren jedwedes Gemüse meinen Gaumen wenig entzückt und vom Gedärm nur in Portiönchen akzeptiert wird, die andere Leut‘ für Tellerdekoration halten würden.
Salat aber mag ich gerne. Blatt-, Tomaten-, Möhren-, Rettich-, Kraut-, etc-salat; freilich nur sortenrein, also jede Art für sich. „Gemischter Salat“ ist mir ein Graus, und das Drüberstreuen von Körnern, Bröseln, Sprossen macht ihn mir ungenießbar. Es entsetzen mich die gewaltigen Schüsseln mit Grünzeug, die vor allem einige Damen meines Verkehrskreises zu leeren pflegen. Derartige Mengen würden des Autors Leib in ein flatulierendes Gaskraftwerk verwandeln und alsbald explodieren lassen. „Demnach ist er ein Fleischfresser“ geht jetzt wohl die Vermutung. Mitnichten! Fleisch und Wurst ess‘ ich gerne, doch nur vom Biobesten und in Maßen weit unter dem hiesigen Prokopf-Durchschnitt.
Obst liegt mir – wenn’s nicht sauer ist. Selbst Asienfood und Sterneküche nehme ich zu mir – im Notfall. Wovon ernährt er sich dann, dieser Mann? Halt von allem übrigen: Hülsenfrüchte, Mehl- und Eierspeisen, Milchprodukte aller Art (die Käse je stinkiger umso lieber), Nüsse, Nudeln und Erdäpfel in jedweder Form, Reis, Griesbrei, Polenta, Couscous. Dazu das beste, wichtigste und für mich schmackhafteste überhaupt: Brot, Brot, Brot, Brot. Was also heißt da „schnäkisch“? Der Kerl ist so einfach glücklich zu machen.
23.11.2017
Die Mär von der angeblich „links-grün versifften“ deutschen Medienlandschaft wird nicht wahrer dadurch, dass man sie ständig wiederholt. Faktum: Fast das gesamte Segment der auflagenstärksten Boulevardzeitungen und -illustrierten tendiert seit jeher in die entgegengesetzte Richtung, vorneweg Springer. Das Gros der Wirtschaftsmagazine und Wirtschaftsteile aller Medien war/ist konservativ oder neoliberal aufgestellt. Die deutschen Regionalzeitungen neigen traditionell eher zu bürgerlichem Konservatismus. Einer guten Hundertschaft privater TV- und Rundfunkanstalten ist alles mögliche zu eigen, aber gewiss keine links-grüne Tendenz. Und was die viel gescholtenen Öffentlch-Rechtlichen angeht: Der Umstand, dass Löwental und der alte „Report aus München“ nicht mehr das Bild prägen, macht noch lange keinen „links-grünen Staatsfunk“.
22.11.2017
Es haben nun alle überall zum Jamaika-Scheitern alles Sagbare gesagt. Da erzähle ich lieber von einer anderen, mir im Hallenbad widerfahrenen Wunderlichkeit moderner Zeit. Nach 45 Minuten eifrigen Schwimmens stehe ich unter der männergemeinschaftlichen Warmdusche. Das Duschen ist im Eintrittpreis inbegriffen, was so einen Badegang auch zum finanziell sehr günstigen Vergnügen macht. Ich also mit Seife und Shampoo im wohligen Wasserstrahl – selbstredend nackt, denn es will ja der ganze Leib einschließlich Haupt- und Nebenhaar von Chlor und Co. gereinigt werden.
Nun betritt ein jüngerer Vater mit zwei Knaben den Duschraum. Er spricht zu mir: „Würden sie bitte ihre Badehose anziehen, hier sind auch Kinder.“ Weil meine Visage daraufhin wohl einen Ausdruck völliger Verblödung annimmt und meinem Maul ein entsprechendes „häh?“ entfährt, wiederholt der Herr seine Aufforderung. Jetzt erst, da mir wirklich bis ins Hirn durchdringt, was er sagt, kann ich angemessen reagieren.
Frage also meinerseits und durchaus freundlich vorgetragen: „Ihre beiden Kinder, das sind doch Buben?“ Auf sein zustimmendes Nicken hin fahre ich fort: „Dann sehe ich keine Veranlassung, anno 2017 in einer öffentlichen Badeanstalt von den mehrere tausend Jahre alten abendländischen wie auch morgenländischen Badegebräuchen abzulassen.“ Woraufhin er empört androht, den Bademeister einzuschalten, und nebst Knaben den Duschraum verliässt. Indes: Der Herr taucht nicht mehr auf. Weshalb anzunehmen ist, dass der Bademeister – in diesem Fall eine Bademeisterin – ihn hinreichend über die Traditionen der Badekultur aufgeklärt hat.
20.11.2017
Ad Jamaika-Scheitern.
Nun denn. So erleben wir jetzt halt ebenfalls mal, was die meisten der älteren Demokratien schon vor langer Zeit oder mehrfach durchexerziert und überstanden haben. Neugierig, wie die Deutschen damit umgehen.
16.11.2017
Die Hausbank (Volks- und Raiffeisen) hat eine Mitteilung über „Änderungen der Allgemeinen Geschäftsbedingungen ab 13.1.2018″ geschickt. Das Schreiben umfasst 22 sehr eng und sehr klein bedruckte Papierseiten. Die dort verwendete Sprache ist zweifelsfrei Deutsch, die Anzahl der aus anderen Sprachen entlehnten Fremdwörter durchaus bescheiden. Wunderlich deshalb: Obwohl studiert und in mehreren Fächern erfolgreich examiniert sowie von Berufs wegen seit jahrzehnten vornehmlich mit deutscher Sprache befasst, verstehe ich beim ersten Drüberlesen nur Bahnhof – und selbst beim zweiten, sorgfältigeren, Durchgang bestenfalls noch Gleis 1.
13.11. 2017
Am gestrigen Sonntag wurde dem Intendanten des Koblenzer Musik-Instituts, Dr. Olaf Theisen, der Kulturpreis der Stadt Koblenz verliehen. Mir war die Aufgabe und die Ehre zugefallen, bei der Festverstaltung im Theater Koblenz die Laudatio auf den Preisträger zu halten. Und gerne komme ich dem Wunsch nach, mein Redemanuskript auch der allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der vom geladenen Auditorium mit manchem Lachen und am Ende reichlich Beifall aufgenommene Vortrag dauerte knapp 25 Minuten. Heißt: Es ist nicht gerade ein kurzer Text. Gleichwohl sei potenzieIlen Lesern eine interessante wie kurzweilige Lektüre in Aussicht gestellt.
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Heute zuerst der Hinweis auf meine Besprechung des 3. Koblenzer Anrechtskonzerts am Freitag: Der erste Teil des Abends brachte Novemberstimmung in die Koblenzer Rhein-Mosel-Halle. Benjamin Brittens Suite „A Time There Was“ schmeckt weithin nach nebelverhangenen grauen Frösteltagen. Die folgenden „Kindertotenlieder“ von Gustav Mahler verströmten Gram und tiefe Trauer. Nach der Pause übernahm mit Dimitri Schostakowitschs 5. Sinfonie opulent auftrumpfende Großsinfonik das Regiment. Deren Umsetzung durch die Rheinische Philharmonie unter Garry Walker wurde zu Recht mit sehr langem Beifall gefeiert.
Konzertbesprechung hier
kostenpflichtiger RZ-Text, 3900 Anschläge, 49 Cent
11.11.2017
Da tappsen mir beim behaglichen Samstagsfrühstück plötzlich völlig unangemeldet zwei Gedanken durchs Hirn, die obendrein gar nichts miteinander zu tun haben.
1.) Womit eigentlich haben all die Straßenbaufirmen früher ihr Geld verdient, deren Baustellen ohne Zahl heute gleichzeitig jede, aber auch jede Fern- und die meisten Nahstraßen sowie das Gros der deutschen Innenstädte um und ümmer graben?
2.) Es täte wohl jedem Menschen gut, wenn er zumindest in der Übergangsphase vom späten Kind zum Erwachsenen für eine Weile auf ziellose Wanderschaft ginge. Eine Wanderschaft zu anderen Orten und Leuten; durch ungekannte Kulturen und Lebensweisen; hinein in unvertraute Denkschulen und Wissenszweige: hinab oder hinauf zu Krisenphasen, Zweifeln, Irrtümern: dorthin auch, wo die einfache Arbeit schwer und Schmalhans Küchenmeister ist … Wir tun uns keinen Gefallen mit der Zurichtung von Bildungs- und Lebenswegen auf ein gradliniges, ungebrochenes, schnelles und effektives Erwachsenwerden.
09.11.2017
Eben habe ich aus der hintersten Ecke des Kleiderschrankes meinen einzigen und also „den guten“ Anzug hervorgekramt. Nun hängt der dunkle Zweiteiler am Fenster und schnappt frische Luft. Solch Glück widerfährt ihm nur alle Jubeljahre, weil die honorable Herrenuniform halt noch nie mein Ding war. Anlass für den Ausnahmezustand ist ein Gesellschaftsereignis am kommenden Sonntagvormittag im Theater Koblenz: die Verleihung des Koblenzer Kulturpreises an Dr. Olaf Theisen, den Intendanten des Musik-Instituts. Da ich wegen meiner derzeitigen Buchschreiberei über die 210-jährige Geschichte eben dieses Instituts tief in der Materie stecke, wird mir die Ehre zuteil, die Laudatio auf den Preisträger zu halten. Was ich gerne mache – und zu diesem Behufe mich ins zwar angemessene, aber ungeliebte Outfit zwänge.
07.11.2017
Heute vor 100 Jahren. 7. November 1917 (25. Oktober nach julianischem Kalender) = Symboldatum für „Ausbruch der russischen Oktoberrevolution„. Bei Durchsicht der medialen Aufbereitung des Themas wird einmal mehr erkennbar: Es gibt in der landläufigen Geschichtsbetrachtung verbreitet eine starke Neigung zu entweder Verklärung oder Aburteilung und Verdammung dieser Revolution, ja bisweilen jedweder Revolution.
Kleine Anmerkung zum Thema hier
06.11.2017
Seit Januar wird Friedrich Dürrenmatts Stück „Die Physiker“ in einer ansehnlichen Bearbeitung am Staatstheater Mainz gespielt. Jetzt hat auch das Theater Bonn eine bemerkenswerte Neuinszenierung der Tragikomödie aus der Zeit des Kalten Krieges herausgebracht. Das Werk von 1962 dieser Tage auf den Spielplan zu setzen, ist naheliegend. Denn wie in beiden Fällen zu sehen, bewährt es sich als scharfer Kommentar zu einer Gegenwart, in der Technik und Ökomonie mit nie dagewesenem Tempo Lebensweise und -grundlage der Menschen umwälzen respektive zerstören.
Meine Premierenkritik hier
3600 Anschläge, kostenpflichtiger RZ-Text, 49 Cent
05.11.2017
Neulich stand ich anderwärts mit einigen jüngeren freischaffenden Journalistenkollegen beisammen, die alle ein uraltes Klagelied dieser Zunft anstimmten: über Redakteure, die ihre Beiträge schlecht oder gar falsch redigierten, Kernaussagen rauskürzten, den individuell-originären Autorenstil wegschliffen oder Überschriften, Vorspänne, Anmoderationen formulierten, die zielgenau am Wesen des Beitrages vorbeigingen. Als Senior, der nun fast so lange Freischaffender ist, wie er zuvor auf der anderen Schreibtischseite Redakteur war, riet ich zu etwas mehr Gelassenheit im Umgang mit einem Phänomen, das quasi in der Natur der Sache liegt – und das, so ärgerlich es im Einzelfall sein mag, doch eher die Ausnahme von der Regel darstellt.
In der Regel nämlich, so mein langjähriges Erleben, erfahren die Beiträge beim Zuschnitt auf gegebene Platzverhältnisse, Sendezeit oder (Eigen)Art des jeweiligen Mediums auch eine Aufwertung. Ich selbst bin kein besonders guter Schlagzeilenmacher und nur ein mäßiger Layouter. Und gewiss lässt sich manche Stelle in meinen Texten fürs jeweilige Publikum verständlicher, klarer, manchmal richtiger oder sogar schöner formulieren. Da bin ich dann gar nicht selten positiv überrascht, welch feinen Auftritt die Kollegen/innen meiner Schreiberei verschaffen – so sie die angemessene Zeit dafür haben.
Freilich gehen da bisweilen auch Schüsse daneben. Wenn Leser/Hörer dich in solchen Fällen angehen – „Wie kommen sie bloß auf so eine Überschrift, die gibt ihr Text doch gar nicht her?“ – kannst du nur mit den Schultern zucken und an den Umstand erinnern: In den meisten Pressemedien werden Überschriften, Vorspänne, Anmoderationen nicht vom Autor des Beitrages selbst verfasst, und selten nur wird sein Beitrag eins zu eins in der Urfassung publiziert. Das kann man bedauern. Aber wie sähen Zeitungen und Sendungen wohl aus ohne die gestaltende Hand von Redakteuren?
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05.11.2017
TV-Tip für Montag 6.11., ZDF 20.15 Uhr: „Dengler – Die schützende Hand“. Krimis sind bekanntlich nicht mein Ding. Aber in diesem Fall: Wolfgang Schorlau, der Autor des hier verfilmten gleichnamigen Kriminalromans, gilt als einer der politischsten und kritischsten Krimischreiber Deutschlands. Seine Faktenrecherchen sind umfassend und akribisch; jeder der bisher acht Romane mit Privatdetektiv Dengler legt den Finger in schwärende Wunden bundesrepublikanischer Verhältnisse. Diesmal geht es um Fragwürdigkeiten bei der Aufklärung der NSU-Morde. Und da der aus Idar-Oberstein stammende Schorlau, der etliche Jahre auch in Koblenz gelebt hat, obendrein ein alter und sehr kluger Freund von mir ist, empfehle ich ausnahmsweise mal einen Krimi.
04.11.2017
Drei Jahre ist es her, dass ein nur 60-minütiges Tanzstück die Zuseher am Mainzer Staatstheater zu frenetischem Beifall hinriss. Im Dezember 2014 hatte die neu formierte Compagnie tanzmainz eine Choreografie namens „Plafona Now“ aufgeführt. Die von der israelischen Choreografin Sharon Eyal stammende Arbeit konfrontierte Mainz mit einem dort bis dahin noch nie gesehenen zeitgenössischen Tanzstil. Jetzt kam auf derselben Bühne Eyals jüngste Arbeit „Soul Chain“ zur Uraufführung. Ihre dynamische Stilistik ist nun vertrauter, die Faszination daran aber keinen Deut geringer.
Meine Premierenbesprechung hier
3400 Anschläge, kostenpflichtiger RZ-Text, 49 Cent
02.11.2017
„Kulturhauptstadt Koblenz: Idee ist vom Tisch“ titelt der Kulturteil der Rhein-Zeitung heute (2.11.2017). Anlass: Die Stadtführung zieht ihren Vorstoß für eine Bewerbung zurück, weil das Land Rheinland-Pfalz nicht in die Mitfinanzierung einsteigen will. Ich stand der Idee von Anfang an zwar nicht ablehnend, aber doch sehr skeptisch gegenüber. Es geht eben nicht bloß darum, den am Ort eh vorhandenen Mix an Kultur etwas herauszuputzen/aufzupeppen und in einen neuen werblichen Hochglanz-Auftritt zu packen.
Meine Anmerkungen zum Thema hier