Portrait Andreas Pecht

Andreas Pecht – Kulturjournalist i.R.

Analysen, Berichte, Essays, Kolumnen, Kommentare, Kritiken, Reportagen – zu Kultur, Politik und Geistesleben

Fridays for Future – Eine solche Bewegung gab es noch nie

Unabhängig davon wie man zur Umweltbewegung „Fridays für Future“ (FFF) stehen mag, sind als objektive Sachverhalte zu konstatieren:

1. Eine von Schülern initiierte und getragene Protestbewegung dieser Größe, Breite und Internationalität hat es noch niemals gegeben.

2. Beispiellos ist auch ihre Ausbreitung bis tief in die Provinz und hin zu teils sehr kleinen Schulstandorten.

3. Mit mehreren Monaten nicht abreißender Aktionsphase ist schon jetzt die Dauer von FFF als Schülerbewegung ohne Vorbild.

4. Einen dem jetzigen vergleichbaren Schulterschluss zwischen arrivierter Wissenschaft und Jugendprotest gab es ebenfalls noch nie zuvor.

 

Eine erste europaweite Studie zur FFF-Schülerbewegung kommt für Deutschland (Durchführung hier: Institut für Protest- und Bewegungsforschung ipb) auf Basis der Befragung von mehreren Hundert prostestierenden Schülern in Berlin und Bremen zu folgenden Ergebnissen:

– Kern von FFF und größte Teilnehmergruppe sind gut gebildete Mittelschichtkinder (Gymnasiasten).

– 60 % der Demonstrierenden sind Mädchen und junge Frauen.

– Die Befragung zeigt: Die Proteste sind nicht von einer Lobby gesteuert, sondern von den Schülern selbst organisiert. Ihre mediale Vernetzung spielt dabei eine große Rolle, mehr aber noch die direkte persönliche Ansprache durch Freunde, Bekannte, Mitschüler.

– Die Kenntnisse der Teilnehmenden über den Klimawandel sind überdurchschnittlich.

– Die Mehrheit der Befragten hat ihre private Lebensweise bereits verändert, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

– 80 % der Befragten kaufen/konsumieren gezielt ökologische Produkte.

– Die meisten glauben, dass weder Politik noch Wirtschaft derzeit fähig oder Willens sind, Lösungen für das Klima zu finden. Am ehesten trauen sie das noch der Wissenschaft zu.

– Sie demonstrieren trotzdem, weil sie überzeugt sind, nur durch einen breiten Protest über Ländergrenzen hinweg Druck auf die Politik aufbauen zu können, doch aktiv zu werden.

– Für die meisten ist es das erste Mal, dass sie für ein politisches Ziel auf die Straße gehen.

Andreas Pecht

Kulturjournalist i.R.

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