ape. Es nutzt ja nichts, sich in Sachen Klimawandel/Klimaschutz einen in die Tasche zu lügen und den Leuten etwas vorzumachen. In diesem Fall stellt das Prinzip „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“ keine Option dar, denn die Natur ist für solche Tricks unempfänglich. Man kann, soll, muss den Menschen reinen Wein einschenken:
Der UN-Generalsekretär liegt richtig, wenn er sagt „Wir müssen unsere Lebensweise jetzt grundlegend ändern“. Weil: Was wir heute an durchgreifenden, ja radikalen Klimaschutzmaßnahmen versäumen, wird via Klimawandel als „großes Leid“ auf die Menschheit zurückfallen. Und zwar keineswegs erst in drei bis fünf Generationen, sondern schon auf all jene, die heute auf dem Planeten leben und noch 20, 30 oder 50 und mehr Jahre zu leben gedenken.
Es ist fatal, anzunehmen, der Klimawandel sei nur ein Problem(chen) unter anderen – und es würde deshalb genügen, an einigen Stellrädchen ein bisschen zu drehen, im Großen und Ganzen aber alles beim Alten zu belassen. Der Klimawandel ist vielmehr DAS übergreifende Problem unserer Epoche, das alle anderen Probleme gravierend verschärft.
In wenigen Jahren wird man auf all die ökonomischen und der gewohnten Lebensart geschuldeten Einwände heutiger Tage gegen wirkmächtige Klimaschutzmaßnahmen nur noch mit Bitterkeit zurückblicken. Und auf die Ausrede „wir haben so viel getan“ wird dann die Anwort lauten: „Es war nicht genug“. Und wenn wir nicht genug tun, unsere Wirtschaftsmaximen und Lebensweise nicht entschieden genug ändern, werden mit dem Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur um 4 Grad Afrika, Mittelamerika, große Teile Klein- und Zentralasiens sowie Australiens ebenso unbewohnbar sein wie große Teile der weltweit dicht besiedelten Küstenstreifen. Das mit allen hässlichen Folgen für die gesamte Zivilisation, die sich vorstellen lassen.
Nein, das ist weder Hysterie noch Apokalypse-Wahn. Das ist knochentrockener wissenschaftlicher Forschungsstand – tendenziell inzwischen auch schon in der Realtität für jedermann erkennbar, der seine fünf Sinne beisammen hat.
Andreas Pecht