ape. Der Rundblick am heutigen Vormittag (24.10.2020) auf die Nachrichten über die Corona-Lage führt zu dem Resultat: Die „zweite Welle“ baut sich (nicht nur) in ganz Europa zu beunruhigender Größe auf. Frankreich meldet rund 42 000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden, Spanien 21 000, Italien 19 000, die USA sogar 83 000. Für Deutschland gibt das RKI um 14 000 an (die heutige Zahl ist wg. technischer Übermittlungsprobleme gestern im Meldesystem nicht ganz klar)…. Inzwischen steigen – erwartungsgemäß etwas zeitversetzt – auch die klinisch und intensivmedizinisch zu behandelnden Erkrankungsfälle reihum exorbitant an. In vielen Großstädten der Nachbarländer agieren Krankenhäuser bereits am Limit.
Französische Mediziner haben auf Basis ihrer praktischen Erfahrungen der letzten Wochen diese Formel aufgestellt: 1000/30/6. Heißt: Von 1000 registrierten Neuinfizierten landen im Durchschnitt schließlich 30 im Krankenhaus und 6 auf der Intensivstation. Sobald man Infektionszahlen von mehreren zehntausend ins Auge fasst, wird das Gefahrenpotenzial deutlich, das sich in dieser Formel ausdrückt. Beispiel Frankreich: Bei 42 000 Neuinfektionen am Tag strömen nachlaufend 1260 zusätzliche Patienten und 252 Schwerstfälle in die Kliniken – täglich. Weiteres Wachstum der Infektionszahlen angenommen plus die lange Verweildauer vieler Covid-Erkrankten berücksichtigt … Kann sich jeder selbst ausrechnen, was auch auf unser Gesundheitssystem zukommt, sollte es nicht gelingen, das Infektionswachstum zu stoppen.
Nach jüngsten Umfragen halten 84 % der Bewohner Deutschlands (und auch 82 % der jungen Leute zwischen 16 und 26 Jahren) die hiesigen Corona-Schutzmaßnahmen im Grundsatz für richtig oder noch nicht scharf genug. Absurder Weise wird parallel zum ausgreifenden Ernst der tatsächlichen Situation das Geschrei der kleinen Minderheit von Leugnern/Verharmlosern/Verdrängern nicht etwa leiser, sondern immer schriller. Damit katapultieren sich diese Leute selbst (mit ihren Behauptungen, es gäbe keine Pandemie und/oder Covid19 sei eine ganz harmlose Krankheit) vollends heraus aus der Diskussionswürdigkeit. Wir sollten nunmehr weder Zeit noch Energie verschwenden auf Pallaver über hirnrissiges, realitätsfernes Geschwurbel. Denn wir haben wahrlich Wichtigeres zu tun: Alle Kräfte konzentrieren auf die Eindämmung der Seuche, die auch in Deutschland gerade dabei ist, den Schritt in die Unkontrollierbarkeit zu machen.
Andreas Pecht