Der m.E. beste Vorschlag zum wirtschaftspolitischen Adhoc-Umgang mit den explodierenden Gaspreisen kam diesmal nicht von Habeck oder anderer Politstelle, sondern aus Gewerkschaftskreisen. Und der geht so: Rechnerisch wird jedem Bürger eine bei sparsamem Verbrauch auskömmliche Mindestmenge Gas zu staatlich gedeckeltem Preis zugesprochen. Wer mehr verbraucht, muss diesen Mehrverbrauch zu den frei floatenden (also bis auf weiteres steigenden) Gaspreisen bezahlen.
Der Charme dieses Vorschlags ist: 1. Menschen mit kleinen und/oder energetisch optimierten Wohnungen/Häusern sowie andersartig sparsam Gas verbrennende Verbraucher hätten den größten Vorteil davon. 2. Dieses Konzept enthält einen sehr starken Anreiz, den persönlichen Gasverbrauch in Richtung zugesprochene Mindestmenge zu senken. Organisatorisch umsetzbar wäre er ganz einfach über die Gasabrechnung.
Habecks – noch nicht fein ausgearbeiteter – Vorschlag einer von allen Gasverbrauchern zu entrichtenden allgemeinen Umlage hat diesen Charme nicht. Vielmehr könnte die Gefahr bestehen, dass die sparsamsten Verbraucher für die weniger sparsamen und verschwenderischen mitbezahlen müssen. Was Leute wie mich, die aus ökologischer Motivation bereits deutlich unter dem Durchschnittsverbrauch liegen, für ihre Sparsamkeit quasi bestrafen würde.
Noch problematischer scheint mir ein dritter kursierender Vorschlag zu sein, der auf eine generelle staatliche Gaspreisdeckelung abzielt. So sympathisch eine derartige Regelung auf den ersten Blick sein mag, könnte sie doch vor allem zahlreichen kleineren und mittleren kommunalen Energieversorgern finanziell das Genick brechen.