01.09.2022
Die Hitze- und Dürremonate Juli und vor allem August 2022 waren für mein malerisches Tun recht produktiv. Im schattigen Freiluftatelier unterm Haselbusch ist eben gut sein und wirken. Im August habe ich begonnen, mich etwas intensiver mit dem Expressionismus aus dem Umfeld „Die Brücke“ und „Der blaue Reiter“ zu beschäftigen. Da ergeben sich faszinierende Ein- und Ausblicke, die mich mal ein bisschen auf Distanz zu meinem bisherigen Quasi-Naturalismus brachten. > Malarbeiten Juli und August. Unterwegs zum Expressionismus
31.08.2022
Man mag zur Winnetou- oder Karl-May-Frage stehen wie man will. Was m.E. allerdings gar nicht geht, dass interessierte Kreise – vorneweg die BILD – nun lügen was das Zeug hält, Fakten falsch interpretieren und verdrehen zu einem einzigen Zweck: Den Massen-Shitstorm „zur Verteidigung Winnetous“ künstlich immer weiter anzuheizen. > Weiterlesen „Kurze Anmerkung zum Winnetou-Shitstorm“
30.08.2022
„Solange die Autos immer mehr und größer werden; solange der Flächenverbrauch für Gebäude und Straßen weiter zunimmt; solange die Leute meinen, ein Angebot von 100 Haarwaschmitteln, jedes Jahr ein neues Smartphone und alle paar Monate neue Klamotten zu brauchen – solange gebe ich keinen Pfifferling auf die Zukunft der Zivilisation.“ Mit dieser Bemerkung beschließt Freund Walter die > Folge 206 meiner Monatskolumen „Quergedanken“ unter der Überschrift „Das ganz große Dilemma“
29.08.2022
Übrigens: Jede meiner Malarbeiten, die ich hier und andernorts zur Beguckung (und ggf. Erfreuung oder auch Erheiterung) der Öffentlichkeit präsentiere, führt unausgesprochen stets als Anregung oder Aufforderung, frei nach Immanuel Kant, das Motto mit sich: Habe Mut, dich deiner eigenen Kreativität zu bedienen!
Vor eineinhalb Jahren bin ich quasi spontan und ohne jede praktische Vorkenntnis in die Malerei gehüpft. Nur mal so, um ein bisschen rumzuprobieren. Das Probieren wurde mir zur beglückenden Kreativpassion. Der Weg zu irgendeiner der Künste steht allen offen. Nur gehen muss man ihn schon selbst. Und wer sich das kreative Tun nicht durch zwanghaften Perfektionismus und krampfhaftes Berühmtwerdenwollen verdirbt, kann da ein Menge Freude, Befriedigung und (Persönlickeits-)Entwicklung finden.
28.08.2022
Und hier der wesentliche, weil klärende Beitrag zum Donnergetöse des innerdeutschen Karl-May-Sommerlochkrieges :
Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah – wenn ich mich nicht irre – hugh (how). *genervt*
24.08.2022
Ich halte es für einen gefährlichen und auch absurden Kurs, den Menschen die Illusion zu vermitteln, wir könnten vornehmlich durch Technik und technische Innovation den Klimawandel bewältigen – um im Grunde so weiterzuleben wie bisher. Die Autoindustrie träumt bereits von Ersetzung des gesamten globalen Verbrennerbestandes durch E-Autos binnen einer Menschengeneration + Wachstum durch Verdoppelung der Automobilisierungsrate. = 3,4 Millarden E-Autos weltweit statt jetzt 1,7 Milliarden Verbrenner. In der ökologischen Gesamtbilanz des Planeten wäre das eine Katastrophe. Ebenso vor dem Hintergrund der prognostizierten Verdreifachung (mindestens) des gobalen Energieverbrauch binnen 20 Jahren die Gewinnung dieser unfassbaren Energiemenge aus Abermillionen Windkraftanlagen und Abermillionen Quadratkilometern Solarpaneels. Wenn das Wachstumsprinzip nicht gebrochen wird, werden am Ende all die grünen Technologien nur das kleinere Übel sein, durch das die Zivilisation ein paar Jahre später vor die Hunde getrieben wird.
23.08.2022
Interessante (bauphysikalische) Beobachtung am Rande der hiesigen Dürre:
Mitten im heißen Sommer 2022 ist unser Keller knochentrocken. Das gab es noch nie in den 43 Jahren, die wir in diesem in den 1950ern erbauten Westerwald-Häuschen wohnen. Sonst haben Kellerwände und -boden immer „geschwitzt“; je wärmer es draußen war, umso mehr. Die Außenwände des Kellergeschosses bestehen bis ca. einen Meter über die Oberfläche der Grundstücksumgebung aus Bruchstein. Von daher gab es im Keller stets ganzjährig – und unabhängig von viel oder wenig Luftfeuchtrigkeit draußen – eine gewisse Grundfeuchte. Die konnte sich an einigen sehr heißen Tagen bis zum „Triefen“ steigern. Das war auch im Hitzesommer 2018 noch der Fall.
Soweit so normal und auch unbedenklich – man hat sich daran gewöhnt, dass die Bruchsteine eben „atmen“. Im jetzigen Sommer indes erstmals nicht die geringste Spur des gewohnten Feuchtephänomens. Wie gesagt: Der Keller ist völlig trocken. Meine Theorie dazu, die allerdings nicht fachkundlich bestätigt ist: Bekanntermaßen sinken die hiesigen Grundwasserstände seit Jahren ab (weil: im Zehnjahresschnitt zu wenig versickernde Niederschläge, höhere Verdunstung infolge steigender Durchschnittstemperatur, höherer Wasserverbrauch ebenso). Hinzu kommt heuer die neuerliche Dürre. Schlussfolgerung meinerseits: Unser Haus ist jetzt regelrecht „trocken gefallen“. Was das mittel- und langfristig für seine Bruchsteinbasis bedeutet? Keine Ahnung.
22.08.2022
Die Icons der 4-Tage-Wettervorhersage in meiner regionalen Frühstückszeitung führen in jüngerer Zeit ein geheimnisvolles Eigenleben. Jüngstes Beispiel: In der Samstagsausgabe zeigten die Bildchen für Montag und Dienstag (also heute und morgen) jeweils Sonne/Wolken/Regen. In der heutigen Montagsausgabe sind für beide Tage allerdings nur Sonne/Wolken-Bildchen geblieben; das Regenelement hat sich über Sonntag – wie zuletzt häufig – klammheimlich verdünnisiert. Mangels guten Gedächtnis‘ kann ich es nicht beweisen, habe aber doch den Eindruck, dass es bei den sonst hochgeschätzten Meteorologen Frau Kleinert, Herrn Plöger und Kollegen*innen ähnlich zugeht. Irgendwie scheinen neuerdings selbst Vorhersagen für bloß zwei oder drei Tage eine Gültigskeitsdauer von nur 24 Stunden zu haben. Rätsel über Rätsel.
21.08.2022
Fast jeden Abend habe ich jetzt mit einiger Freude im Fernsehen die Leichtathletik-EM. Schließlich war ich als Jugendlicher im Hochsprungfach ein paar Jahre mit von der Partie (auf Regionalebene). Aber was mir unsäglich auf den Keks gegangen ist: Die Programmgestalter von ARD und ZDF waren von Anfang an offenbar wild entschlossen, den Sportsfreund mit (banalen) Interviews quasi im Fünfminutentakt totzuschwätzen.
Ich halte es generell für ein Unding, Sportler vor Mikro und Kamera zu nötigen, die noch nach Luft japsen, einen Puls wer weiß wie hoch haben und mit Wettkampfadrenalin vollgepumpt sind.
18.08.2022
Während der Hitzetage im Sommeratelier unterm Haselbusch (das Foto hat vergangene Woche ein alter Freund beim Besuch gemacht). Seither habe ich mir knapp 20 Bildbände zur Malerei des 19. und 20. Jahrhundert beschafft, die meisten zum Expressionismus und seinen Vertreter*innen. Derweil wir hier im Unterwesterwald (bis jetzt völlig vergeblich) auf den versprochenen Regen warten, blättere ich darin, betrachte, studiere, glotze, entdecke, staune, lerne – bin auch schon eingestiegen in die erste Probierphase dieses neuen Malschritts weg vom Quasi-Naturalismus: Nachahmen, Abkupfern, Klauen, Herumspielen mit Techniken, Stilen, Blickwinkleln der Heckels, Noldes, Pechsteins, Schieles, Schmidt-Rottluffs, Kirchners und Co., der Gabriele Münter, Marianne von Werefkin, Paula Modersohn-Becker und anderer aus der Damenriege klassischer Moderne. Spannend, neues Kapitel meines späten Malabenteuers.
16.08.2022
So. Alle Stationen kündigen für Mi, Do, Fr Wetterwechsel in teutschen Landen an und vor allem: Regen. Also wieder Hoffen und Bangen, dass man diesmal nicht leer ausgeht, sondern davon auch ordentlich (aber friedlich) was abkriegt. Sollte eigentlich klappen, denn ich habe getanzt. Zwar nur ein paar Schritte vor dem Hühnerstall und nicht nackisch – doch für 20 Liter auf den Quadratmeter müsste dieses Quantum Regentanz allemal reichen.*schmunzel*
15.08.2022
Eigentlich sollte diese Malarbeit schon am zurückliegenden Freitag als Gruß zum Wochenende fertig sein. Es war mir allerdings selbst unterm Haselbusch einfach zu heiß, eifrig den Pinsel zu schwingen. Drum nehmt es jetzt als Wochengruß. Erinnerung an schöne Vormittagsstunden neulich.
8.08.2022
Wochenendbilanz.
Ich hoffe, es hatten – trotz des Ernstes der allgemeinen Lage – am Wochenende alle auf ihre je eigene Art Freude etwa beim Wacken-Festival, bei Nature One im Hunsrück, auf einem der vielen Krimesfeste ringsumher bzw. sonstiger Festivität, Veranstaltung, Geselligkeit. Die großen musikalisch-kulturell bewegten Menschenansammlungen sind meine Sache nicht mehr. Habe sie über die Jahrzehnte fast sämtlich erlebt, mal privat, mal als Berichterstatter. Vom Isle of White Festival 1970 mit 600 000 Besuchern und den Britisch Rock Meetings in Speyer/Germersheim 1971/72 (mitjeweils mehreren zehntausend Besuchern) über Hausfestivals bei Guru Guru im Odenwald, Krautrock-Meetings auf der Heidelberger Thing-Stätte, Abstecher zu den Liederfestivals auf der Waldeck, etliche Open airs auf der Loreley, frühe Jahrgänge Rock am Ring, drei Besuche in den Gründerjahren von Nature One, Horizonte-Festival in Koblenz usw.usf.
Ich weiß, wie sich das anfühlt, wenn’s gut war und freue mich über jede/n, die/der so etwas jetzt genießen durfte. Mein Wochenende war nun zwar von ganz anderer Art, aber womöglich ähnlich anstrengend und zugleich beglückend. Handfestes Ergebnis sind 18 Gläser Brombeer-Gelee und 9 Gläser Holunder-Gelee, erwachsen aus vielen Stunden ruhigen Tuns in Wald, Flur, Küche mit angenehmer Gesellschaft. Ergo: Abrocken, tanzen, feiern oder Beerensammeln und verarbeiten – für mich sind das zwei Seiten derselben Münze: Leben, allem Irrsinn zum Trotz.
06.08.2022
Nachtgedanken.
Mutter Natur rollt die Augen, zuckt mit den Schultern; die Götter wenden sich gleichgültig ab. Und sie sprechen so: „Die Menschen sind eine seltsame Spezies. Sie stehen vor dem größten, von eigener Hand geschaffenen Problem ihrer bisherigen Geschichte, tun aber alle Tag‘ und jede Stund‘, als gebe es für sie ein Morgen, Übermorgen und Überübermorgen nach altgewohnter Art. Sie berauben und übervorteilen einander, reiben sich auf in Wettbewerben gegeneinander, führen Kriege untereinander, halten gar Autos und schnelle Fahrt damit, Karriere, äußeren Tand und technischen Tinnef für zentrale Sinnthemen ihres Daseins. Doch sind das alles nur Nichtigkeiten angesichts des heraufziehenden Zusammenbruchs ihrer planetaren Lebenswelt. Das schlimmste ist: Sie wissen es – und bestehen dennoch darauf, ihre läppischen Sandkastenspiele weiterzuspielen. Nun denn, ihr Wille sei ihr Himmelreich.“
05.08.2022
Es geschehen noch Zeichen und Wunder. In der Nacht ist doch tatsächlich erstmals seit Wochen eine kleine Gewitterzelle nicht um unsere Gemarkung drumrum gezogen, sonder drüber weg – und hat 20 Minuten lang ordentlich Wasser gelassen. Die Regenfässer sind knapp zur Hälfte gefüllt; das hilft über die ersten Tage der womöglich am So/Mo beginnenden nächsten Hitzewelle. Nicht zuletzt Im Vorgriff darauf ist an diesem Mittwoch und Donnerstag auch die Malarbeit „Erfrischung“ (Acryl auf Leinwand, 50 x 60 cm) entstanden, ausgeführt mit dösigem Kopf und lascher Hand bei 32 bis 35 Grad im Schatten der Haselbüsche. Damit sei allseits ein angenehmes Wochenende bei frischem Durchatmen gewünscht.
03.08.2022
In Sachen Arbeitskräftemangel. Gute Idee eines westerwälder Kunststoffunternehmens, wie ich finde, heute im Lokalteil der Frühstückszeitung entdeckt: Der bis dato mit drei Wechselschichten agierende Betrieb organisiert einige Produktionsabläufe anders, um nun eine vierte Schicht einzuführen, die nicht dem Wechselsystem unterliegt. Es handelt sich um eine fixe Tagschicht (Gleitzeit 7 bis 17 Uhr), attraktiv für alte und neue Beschäftigte, denen ein geregelter ArbeitsTAG und kontinuierliche Freizeit wichtiger sind als die Schichtzulagen auf dem Lohnkonto. Dem Vernehmen nach gibt es dafür schon einige Bewerbungen auch neuer, vor allem jüngerer Arbeitskräfte, die dafür sogar ziemlich lange Anfahrtsstrecken in Kauf nehmen.
Übrigens: Schon immer war ich (wie das Gros der Arbeitsmediziner) der Ansicht, dass Nacht- und Wechselschichtarbeit aufs absolut unverzichtbare Minimum reduziert gehören. Die maßlose Ausdehnung der Schichtarbeit zum schieren Normalzustand vor allem während der zurückliegenden fünf Jahrzehnte halte ich für einen zivilisatorischen Irrweg – weil gegen Natur und Gesundheit des Menschen ebenso verstoßend wie das sozialkulturelle Funktionieren der Gesellschaft (zer-)störend.
02.08.2022
Autsch’n. „Sauviech, verfluchtes!“, so schimpfte ich gestern am Abend auf ein Wespe. Und zwar derart explosiv-lautstark, dass selbst die sonst durch fast nichts aus der Ruhe zu bringenden Pferde auf der benachbarten Weide erschrocken ein paar Bocksprünge vollführten. Die Wespe hatte mir in den Fuß gestochen. Ehrlicherweise sei eingeräumt, dass das Tierchen ganz und gar unschuldig ist: Seit Wochen mahne ich jeden Besucher, nur mit Schuhen über die Wiese zu gehen, weil der niedrige Klee noch immer blüht und sich manch bewaffnetes Summsetier an dessen Pollen verlustiert. Was aber mache ich? Stapfe gedankenversunken ausnahmsweise barfüßig durchs gar nicht mehr grüne Grün, trample auf die Wespe. Und „peng!“. Eine Stunde Schmerz; hernach und heute noch immer leichter Hinkefuß wegen Verdickung um die Einstichstelle unterm Außenrist. Was lernt mich das? Ja, eben, ähm, sowieso ….
01.08.2022
Die Gartenernte schreitet munter voran; Tomaten, Auberginen, Paprika, erstmals auch Melonen geben jetzt richtig Gas; die Zweitaussaat Erbens setzt bereits Blüten an, Himbeeren gehen opulent in die zweite Tracht. Zugleich beginnt jetzt die Sammelernte in Wald und Flur – bei mir traditionell gemäß regionalen Bedingungen mit den Brombeeren, es folgt in wohl 2 Wochen der Holunder, danach abschließend Nüsse, Kastanien, Pilze. Habe mir heute die Brombeer-Lage in meinem Revier angeschaut. Es gibt massenhaft Früchte, ABER… > weiterlesen ganzer Text
30.07.2022
Die Messdatenbilanz der Meteorologen für Rheinland-Pfalz bestätigen den Eindruck und das Erleben der meisten Garten, Flur und Wald nahestehenden Zeitgenossen: Wie schon der Juni 2022, so war erst recht der jetzt auslaufende Juli deutlich zu warm und viel, viel zu trocken. Eine heute publizierte erste Auswertung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) bilanziert für den Juli 2022 – im Vergleich zu den Durchschnittswerten der Referenzperiode 1961 bis 1990: Im rheinland-pfälzischen Landesdurchschnitt war dieser Monat 2,9 Grad zu warm. Scheint erstmal wenig, ist aber tatsächlich gravierend. Richtig deutlich wird das Elend bei den Niederschlagsmengen: Landesweit fielen im Juli durchschnittlich nur 10 Liter Regen auf den Quadratmeter, 72 Liter wären (nach Referenzzeitraum) normal.
29.07.2022
(…) „Je nach Bemühen kann man den privaten Verbrauch von Heiz- und Fahrenergie um 10, 20, gar 30 Prozent verringern. Das hält bei der derzeitigen Inflationsrate zwar die Haushaltskasse nicht schadlos, weist den Putin-Imperialismus noch nicht in die Schranken und rettet auch nicht die Welt vor dem Klimawandel. Aber: Es ist ein Beitrag zu all dem.“ So heißt es in der aktuellen, heute erschienenen Folge Nr. 205 meiner Monatskolumne „Quergedanken“. > Ganzer Artikel „Der neue Volkssport: Energiesparen“ (freier Lesetext, 3400 Anschläge)