ape. Heute möchte ich mal auf zwei kleine, jüngst erschienene, erzählerische Büchlein hinweisen. Nein, ich werde sie nicht nach professioneller Manier meines früheren Berufes ausgiebig rezensieren. Das gehört sich in diesen Fällen nicht: Von der sachlich gestrengen Beurteilung der schreiberischen Arbeit lieber Freunde sollten Kritiker, auch noch im Ruhestand, grundsätzlich die Finger lassen. Soviel allerdings darf ich sagen: Ich habe beide Bändchen durchaus mit Vergnügen gelesen.
1. „Schliemann will nach oben“ betitelt Wolfgang K. Lembach seine aus 31 kurzen Geschichten bestehende Sammlung (Verlag Scholsastika, 144 S., 13,99 Euro). Mit 70 Jahren hat der in Alzey lebende Rentner für diesen seinen Erstling zur literarischen Feder gegriffen. Anerkennung und Beifall meinerseits für den Mut und die Energie, sich in diesem fortgeschrittenen Alter ins Ausprobieren eigener, anfangs durchaus ungewisser, kreativer Potenziale zu stürzen. Seine Erzählungen sind thematisch und stilistisch breit gefächert: Manche realistisch, Momentaufnahme aus dem Leben, wie es war, ist oder hätte sein können. Andere skurril bis märchenhaft. Wieder andere kleine Parabeln, Nachdenkstückchen übers Menschliche und Allzumenschliche.
2. „Wandere ich noch oder pilgere ich schon?“ ist eine subjektive Selbstdokumentation von Vera Apel-Jösch. In dem Büchlein (Verlag Books on Demand, 122 S., 12,90 Euro, ISBN 9783756837519) erzählt die Westerwälderin von und reflektiert über ihre 2022 im Alter von 63 Jahren mutterseelenallein durchgezogene Alpenüberquerung zu Fuß. Dies ist kein Wanderführer, sondern eine Art loses Tagebuch der Langstreckenwanderung, das Begegnungen mit Menschen und Örtlichkeiten, deren Eigenarten, Geschichte und Gegenwart anspricht, zugleich launig von inspiriertem Sinnieren und erschöpfter Gedankenlosigkeit, von Freud‘ und auch Leid während des mehrtägigen Abenteuers berichtet.