29.9.2023
„Dünnes Eis“, brummt Freund Walter, als er die Überschrift sieht. „Schon das Wort Einsamkeit ist doch heutzutage negativ besetzt.“ Ich weiß, und das hat ja auch Gründe. Dauerhaftes Alleinsein ist für viele Zeitgenossen ein übles Schicksal. (…) Aber ich möchte mal über die positive Seite von Einsamkeit sprechen. Doch, doch, die gibt es. …
So ist das Thema der heute erschienenen jüngsten Folge 219 meiner Monatskolumne Quergedanken skizziert. Sie steht unter der Überschrift > „Freud und Leid der Einsamkeit“ (freier Lesetext)
27.9.2023
Und plötzlich ward es Herbst. Ein zur Zeit wettermäßig schöner obendrein. Was mir die jahreszeitlich unvermeidbar anfallenden Arbeiten leichter von der Hand gehen lässt. Die da u.a. wären: Altkompost und Altmist auf die schon geräumten und gemäß der 2024er Anbauplanung teils neu zugeschnittenen Gartenbeete verteilen; Jungkompost umschichten, 20 Schubkarren Neumist von benachbarter Pferdeanlage rüberschaffen und zwecks kontrollierter Ablagerung in mein Gitterquadrat schaufeln. (Erledigt). Wetterkanten der Hochbeete und des Lattenzauns streichen.
Generalreinigung des Holzküchenherdes nebst inhäusigem Ofenrohr. Das Ding muss optimal fluppen, denn damit wird neben der Küche gleich das ganze Erdgeschoss unseres Häuschen beheizt. Schöner Synergieeffekt: Ohne zusätzlichen Energieaufwand an Strom und Gas kochen wir darauf während der Heizperiode einen Großteil unserer Speisen und beziehen vom Herd sämtliches Heißwasser, das außerhalb von Dusche/Bad gebraucht wird. Als Brennstoff dient einzig zwei bis drei Jahre trockengelagertes Buchenholz aus den umliegenden Wäldern; Sturmbruch, Auslichtungsschlag sowie Kronenholz. (eben erledigt = Herd und Rohr sauber, meine Wenigkeit bis hinter die Ohren schwarzdreckig). Ja, ja, ich weiß, dem ökologischen Idealbild entspricht das nicht (mehr). Allerdings: Unsere Art der synergetischen Herdfeuernutzung belässt in der Gesamtbilanz den ohnehin relativ kleinen ökologischen Fußabdruck unseres Haushalts noch immer weit unter dem bundesdeutschen Durchschnitt.
Schließlich: Alsbald mit dem Sägen, Hacken, Neustapeln der Brennholzvorräte für den übernächsten Winter beginnen, denn das Timingsystem für langbogige Trockenphasen und Ausnutzung beschränkter Lagerkapazitäten muss stimmig laufen. Und was soll ich sagen: Freude macht mir das (fast) alles auch noch.
26.9.2023
Ein für Ruhestandsverhältnisse überaus arbeitsreiches Wochenende auf früheren Berufswegen liegt hinter mir. Mal wieder Volleinsatz als Kulturkritiker: 1. Startkonzert mit der Rheinischen Philharmonie in die Anrechtssaison 2023/24 beim Musik-Institut Koblenz; 2. Eröffnung der neuen Spielzeit am Theater Koblenz mit einer sehenswerten Inszenierung von Lessings „Emilia Galotti“. Beide Besprechungen sind in der Rhein-Zeitung online und print erschienen (kostenpflichtige RZ-Texte)
> Bedächtiger Start in neue Saison der Anrechtskonzerte Koblenz
>Emilia Galotti muss in Koblenz nicht sterben
22.9.2023
Traurige Nachricht (Koblenz/Mittelrhein): Biggi Hörnchen ist im Alter von 62 Jahren ihrem schweren Krebsleiden erlegen. Über viele Jahre ist mir die Koblenzer Kommunalpolitikerin immer wieder als lebensfreudige, offenherzige, nicht zuletzt an kulturellen Themen stark interessierte und auf dem Kulturfeld auch ehrenamtlich engagierte Frau begegnet. Sie wird fehlen. RiP
21.9.2023
Und wieder hat ein „hundsgewöhnlicher Wetterwechsel“ lokal manchen Orten übles Krawallwetter beschert. Während Mittelrhein und Westerwald dem Vernehmen nach am Abend „nur“ ein paar, teils kräftige, Kurzgewitter erlebten, hat es in Teile der Südeifel wohl heftig reingebrezelt. Laut SWR und Trierischem Volksfreund gibt es im Eifelkreis Bitburg/Prüm und drumherum nach schweren Gewittern erhebliche Schäden. Im Örtchen Nusbaum soll ein Tornado etliche Häuser abgedeckt haben.
18.9.2023
Dunnerlüttich, wurde mir erst heute beim Blick in den Kalender bewusst: Da hat der Zufall von den wenigen kulturjournalistischen Arbeitseinsätzen, die ich mir als Ruheständler noch gönne, gleich drei in diese Woche gespült. Weshalb es die nächsten Tage hier fast zugeht wie in der früheren Berufszeit. Bis Mittwoch ist meine Monatskolumne „Quergedanken“ abzuliefern. Hernach Vorbereitung auf zwei Kritikereinsätze am Wochenende.
Zuerst am Freitag Auftaktabend mit dem Staatsorchester Rheinische Philharmonie zur Saison 2023/24 der großen Anrechtskonzerte beim Musikinstitut Koblenz. Freue mich besonders auf ein Werk, das ich zwar kenne, aber noch nie live gehört habe: Mendelssohn Bartholdys Konzert für zwei Klaviere und Orchester E-Dur. Den Solistenpart übernehmen die Schwestern Mona und Rica Bard. Zudem stehen Wagners Tannhäuser-Ouvertüre und die 3. Brahms-Sinfonie auf dem Programm.
Am Abend darauf dann erste Premiere der neuen Spielzeit am Theater Koblenz: Lessings „Emilia Galotti“. Wohl bald drei Dutzend Inszenierungen dieses wunderbaren Stückes habe ich in gut 35 Berufsjahren an diversen Theatern zwischen Köln und Frankfurt gesehen und besprochen. Jedesmal wieder die spannende Erwartungsfrage: Von was für einem Frauentypus wird Emilia diesmal sein?
Doch, doch, ich freu‘ mich auf das ganze Paket – auch wenn ich einen kenne, der am nächsten Montag gewiss platt ist, aber hoffentlich auch glücklich.
16.9.2023
Sehe und höre beim WDR jetzt schon ein Weilchen das Open-air-Konzert, das die kölsche Band Brings gemeinsam mit dem Bonner Beethoven Orchester in großer Besetzung am Kölner Dom gibt. Und ich bin angetan, wie trefflich die miteinander musizieren, wie sich die Dinge zuammenfügen. Wer auch immer die Orchesters-Arrangements zu den bekannten Brings-Titel geschrieben hat: Alle Achtung, die sind nicht von schlechten Eltern.
15.9.2023
Wieder sei allseits ein angenehmes Spätsommerwochenende gewünscht – und dass der avisierte Wetterwechsel hernach ausnahmsweise mal ohne die leidigen regionalen/lokalen Krawalleinschläge auskomme.
Aus der Malstube diesmal nix. Keine Zeit, denn im Selbstversorgungsgarten herrscht nochmal Hochbetrieb: Ernte der Haselnüsse, der zweiten Erbsengeneration und der Späthimbeeren läuft (allerhand Piddelkram); Schlussspurt bei den Tomaten; diverse Beete sind abzuräumen, u.a. die Salatgurkenecke, die inzwischen weitgehend entlaubten Pflanzen haben zuletzt nur noch missratene und nicht mehr wohlschmeckende Phallusformen hervorgebracht (spindeldürrer Krummschaft mit überdimensional aufgeschwemmter Spitze); Misthaufen und Komposthaufen sind abzuschöpfen… Außerdem ruft der Wald, weil nach dem argen Platschregen der letzten Gewitterfront nochmal Schwung in die Pilzsaison kommt.
8.9.2023
Es sei allseits ein angenehmes Spätsommerwochenende gewünscht. Wer noch in die Pilze will, sollte das jetzt tun. Es gibt Pfifferlinge bis zum Abwinken – allerdings beginnen die jetzt zu vertrocknen, wie ich bei meiner noch sehr ergiebigen Sammelaktion heute festgestellt habe.
Entschleunigender Gruß aus der Malstube: „Seliger Schlummer“ (frei nach einem Foto aus der Sammlung von Freund Werner Färber)
30.8.2023
Nach 68 Jahren Lebenserfahrung scheint es mir, dass in der Zeitgenossenschaft Gleichmut gegenüber den Geschmäckern anderer eher Ausnahme als Regel ist. Denn meistens tritt, sobald Geschmacksunterschiede offensichtlich werden, der leidige menschliche Drang hervor, Urteile zu fällen.
So ein Gedanke in der jetzt publizierten Folge 218 meiner Monatskolumne „Quergedanken“ (3400 Anschläge, freier Lesetext) > Schön, dass wir so verschieden sind
28.8.2023
Manchmal stehe ich einfach konsterniert vor dem, was manche Leute sich so zusammendenken/-reimen. Da gibt es welche, die registrieren die verheerenden Rekordwaldbrände etwa auf Teneriffa, der Haiwai-Insel Maui, in Griechenland und Kanada durchaus. Sie sind sogar entsetzt darüber, plappern aber im nächsten Satz: „Hat mit Klimawandel gar nichts zu tun. Es war ja meistens menschlicher Leichtsinn oder Brandstiftung der Auslöser. Gab’s schon immer.“ Ja, Leichtfertigkeit und kriminelle Brandstifterei gibt’s seit Generationen. Aber Waldbrände weltweit in dieser Zahl, Heftigkeit, Schnelligkeit, Intensität, Größe, Dauer wie in den jüngsten Sommern, die rühren eben nicht zuletzt von veränderten klimatischen Bedingungen und daraus resultierenden Waldzuständen (Trockenheit) – egal ob der zündende Funke von Leichtsinn, Brandstiftung oder Blitzschlag stammt.
21.8.2023
Jede/r empfindet es etwas anders, ich aber schwächele derzeit. Nix, gar nix geschafft am heutigen Montag, von 30 Minuten mäßigem Rückentraining am Morgen abgesehen. Kurz vor Mittag läutete der bald 68-jährige Renternerleib dann schon den Feierabend ein und das ebenso alte Hirn gleich mit. Hernach nur noch dumpfes Dösen unterm Haselbusch – dennoch am Abend fix und alle. Dabei waren die Temperaturen nichtmal so furchtbar extrem: 31 bis 33 Grad im Schatten zeigte hierorts das Gartenthermometer. Aber irgendwie war die Luft doch, sagen wir: ziemlich anstrengend. Schwül, dick, schwer, mit wahrscheinlich allerhand Ozon drin.
19.8.2023
Weil in unserer Selbstversorgungwirtschaft der gestrige Freitag als „Brombeer-Tag“ terminiert war, kommen meine Wünsche für ein angenehmes Wochenende (hiermit geschickt) etwas verspätet. Gestern ging’s gleich nach dem Frühstück raus ins Revier zu drei Stunden Beerenpflückerei – bis es in der Hitze dann zu arg wurde und wir auch ordentlich was im Eimer hatten. Nach der Siesta dann entsaften und einkochen. Ergebnis: 14 Gläser feinstes Brombeer-Gelee.
Kleiner Gruß auch aus der Malstube:
13.8.2023
Also, liebe Leut‘, weil es im Moment draußen in den Revieren ausschaut nach Start in eine ziemlich lebhafte/ergiebige Pilzsaison, sei nochmal ausdrücklich gebeten und gewarnt:
1. In Korb, Pfanne, Topf nur Pilze deren unbedenkliche Genießbarkeit man 100-prozentig beschwören kann.
2. Niemand vertraue dabei auf Pilz-Erkennungs-Apps oder Bestimmungsbücher. Die Natur hat oft recht seltsame Vorstellungen von Pilzformen.
3. Fundstellen nie radikal plündern.
4. Soviel Pilzmasse wie möglich in der Fundumgebung belassen = Pilze ebendort schon grob putzen.
5. Man benehme sich, bittschön, im Wald angemessen. Die einzigen Schweine im Wald sollten die Schwarzkittel sein.
7.8.2023
Himmelar…undwolkenbruch, jetzt ist es passiert: Heute, am 7. August im Jahre des Herrn 2023 habe ich den Küchenherd angefeuert und den Heizkörper für die Malstube in Gang gesetzt. Das Inhausthermometer zeigte am Vormittag knapp 16 Grad an, gefühlt waren es noch drei weniger. Und weil ich selbst als Rentnersmann nicht den ganzen Tag eingemummelt ins Plumeau zu Bette liegen will oder das häusliche Tun im Wintermantel absolvieren, verlangt die derzeit besondere Wetterlage eben die besagten besonderen Maßnahmen. *grummel* Ich hoffe, ab Spätnachmittag/Abend hat es bis auf Weiteres ein Ende mit solch misslichen Besonderheiten.
6.8.2023
Auch das scheinbar Einfachste, kann ziemlich kompliziert sein: Je nach Lage der Dinge ist Regen ein Segen oder ein Fluch.
Ein Beispiel stellvertretend: Für die Natur hierorts ist er derzeit Ersteres, für die Menschen in Südost-Österreich und Slowenien Letzteres. Und schon nach kurzer Zeit mag es wieder genau andersrum sein. Wie beim Sonnenschein auch.
Das klimatische Band, in dem die Zivilisation entstand, gedieh und existieren kann, war/ist schmaler als viele glauben (wollen). Wetterextreme in immer größerer Zahl und dichterer Folge zerreißen es.
4.8.2023
Im Augenblick, Freitagnachmittag, ist’s hierorts suddelwarm, also feuchtschwül; von oben her allerdings mal trocken. Wie das Wochenende wird, scheint uneindeutig. Erst für kommende Woche, so ab Dienstag, attestieren die Wetterfrösche eine gewisse Wahrscheinlichkeit für „wärmer und einigermaßen trocken“. Sei es wie es sei: Ich wünsche allseits ein angenehmes Wochenende.
Kleiner Gruß aus der Malstube, Kategorie Wanderlust: „Am Ausgang der Schlucht“. Frei gestaltet nach einem Foto von Werner Färber.
3.8.2023
68 Lebensjahre kriege ich im Herbst voll. Gut 63 davon bestanden meine körperlichen Standardhaltungen aus Fletz- und Lümmelsitzen, bucklig gehen und schief stehen. Das hat natürlich seine Spätfolgen, vor denen auch ein mal mehr, mal minder ordentliches Quantum an Leibesaktivität zeitlebens nicht vollends wappnet. Kurzum: Jetzt im Alter „habe ich Rücken“, leider inzwischen über das mir seit Jahrzehnten vertraute Maß einzelner Hexenschussattacken alle paar Monate hinaus. Ergo: Physiotherapie, Osteopathie, Haltungs- und Rückengymnastik daheim.
Seit drei Wochen wird die Schreib-/Malstube nun tagein, tagaus für 30 Minuten zum Turnzimmer. Ich hasse diese zehn Übungen, die da jedesmal schnaufschwitzend zu absolvieren sind. Noch mehr aber hasse ich es, wenn Rückenschmerzen mir Gartenarbeit, Waldgänge und anderes Körperschaffen – bisweilen sogar das bloße Sitzen und Lesen oder das Stehen und Malen an der Staffelei – zu vermiesen drohen. Heißt folglich: durchbeißen, das ungeliebte Gymnastizieren als Selbstverständlichkeit in den Tagesablauf integrieren.
Kluger Frauenmund gab mir jetzt den Tipp: „Geh‘ es lieber mit Humor an. Denk dir die Übungen als Heldenposen, Tanzfiguren, Sexstellungen – von dir ausgeübt also lauter Clowneskereien, denen du jeder einen eigenen Namen gibst.“ Was soll ich sagen, das funktioniert. Einziges Problem dabei: Für den „Ordensempfang mit Gummiband“, den „freihändigen Rückenbumms“ oder den „vierfüßigen Wadenwedler“ fehlt mir gelegentlich etwas Luft, weil die gerade fürs Lachen draufgeht.
2.8. 2023
Erinnerungen an die eigene frühe Kindheit (vor Schuleintritt) hat wohl jede und jeder. Oft sind sie vage und meist über die Jahrzehnte mehrfach verfärbt, verändert, variiert. Oft auch ist unklar, ob es tatsächlich eigene Erinnerungen sind oder eher Erinnerungen an von älteren Verwandten dutzendfach erzählte Familienanekdoten. Ob so oder so, mir kam heute beim Lesen einer kleinen Meldung in der Frühstückszeitung über einen in Trier kurzzeitig verloren gegangenen Vierjährigen dies Kindheitserlebnis wieder in den Sinn: (…) > Das Verzählche „Als ich einmal verloren ging“ weiterlesen
30.7.2023
Nachtgedanken. Es geht auf Vollmond. Da schrumpft mein Nachtschlafpensum traditionell etwas. Und das Hirn geht nächtens ungelenkt auf Wanderschaft. Diesmal hin zur Abteilung „Was ich ums Verrecken an Menschen nicht verstehe, eigentlich seit recht frühen Jugendtagen nie verstanden habe“: Männerherrschaft, Rassismus, Antisemitismus, Homophobie, Nationalismus, Religionszentrismus. (….) > Ganzen Text „Was ich an Menschen nicht verstehe“ lesen
28.7.2023
Im Alter von 96 Jahren ist Martin Walser gestorben. Er hinterlässt ein Gesamtwerk von hohen Graden, das mich oft faszinierte, mit dem ich aber auch immer wieder mal haderte. Gleichwohl hat mich seine Literatur von Jugendjahren an das ganze bsiherige Leben hindurch begleitet und auf unterschiedliche Weise zu dessen Bereicherung beigetragen. RiP
Für Walter ist Genügsamkeit ein negativer Begriff: „Von den Reichen seit jeher den Armen als gottgefällige Tugend gepredigt, auf dass sie ihr Los erdulden und Wasser trinken, damit Fürsten und Pfeffersäcke Wein saufen können.“ Diesem Befund mag ich nicht widersprechen. Denn so war das, und so ist es noch immer, wenn es etwa um Löhne oder Renten geht. Es dauert, Walter plausibel zu machen, dass diese Art, das Wort Genügsamkeit zu gebrauchen, ein Missbrauch ist.
So beginnt der zweite Absatz meiner Monatskolumne „Quergedanken“ Nr. 217 für den August 2023. Sie steht unter der Überschrift > „Genügsamkeit – eine unterschätzte Tugend“ (ganzer Text hier).
>> „Guten Tag allerseits“ in den Vormonaten