Portrait Andreas Pecht

Andreas Pecht – Kulturjournalist i.R.

Analysen, Berichte, Essays, Kolumnen, Kommentare, Kritiken, Reportagen – zu Kultur, Politik und Geistesleben

Ich kaufe im Internet ein Bahnticket (Alltagserleben)

ape. Online-Abenteuer heute am späten Vormittag, das mir mal wieder vor Augen führt: Mein in 68 Lebensjahren entwickelter innerer Logik-Kompass und die Funktionalitäts-Logik vieler Internetseiten sind noch immer nicht aufeinander eingestimmt. Gewiss, ja, ja, wer das Pozedere kennt, für den ist es im Handumdrehen erledigter Pippifax. Bei mir hat der simple online-Kauf einer Fahrkarte für die Eisenbahn jetzt stolze zwei Stunden gebraucht und allerhand Nerven gekostet.

Meine letzte Bahnoperation liegt schon ziemlich lange zurück. Also sieht die website Bahn.de anders aus, als ich sie in Erinnerung hatte. Auch haben sich die Wege zu Tages- und Zugauswahl gehörig geändert. Von den Schleifen mal ganz abgesehen, die man gehen muss, um ans „Senioren Sparticket“ zu kommen, das mir inzwischen zusteht. Es brauchte etliche Anläufe bis ich auf dem Bildschirm endlich die Verbindung vor mir hatte, die ich nebst Sitzplatzreservierung buchen wollte.

Am anschließenden Bezahlen wäre die ganze Sache dann beinahe gescheitert. Denn erst nach einigen Versuchen, auf diesem oder jenem Weg mein Geld loszuwerden, begriff ich schließlich: Ich habe gar kein Paypalkonto, mache gar kein online-Banking und verstehe auch das Verifizierungsverfahren für Sepa-Mandate nicht. Also klickte ich den Bezahlmodus für die gute alte Kreditkarte an – und blieb rätselnd an der Pflichteingabe „CVC Prüfnummer“ hängen. Was, zur Hölle, ist das und wo steht die?

Bahn.de setzt voraus, dass jede/r das weiß; Mastercard ebenfalls, denn die entsprechende Nummer wird auf dem Plastikkärtchen nicht entsprechend benannt. Ich probiere rum, will diese Prüfnummer umgehen. Klappt natürlich nicht. Was macht der Ex-Journalist also? Er recherchiert: Anruf bei der Hausbank „Wo finde ich die CVC Prüfnummer“. Helles Mädchenlachen, freundliche Auskunft. Ich komme schließlich doch noch an meine Fahrkarte – habe bis dahin mein Repertoire an lautstarken Flüchen aufgefrischt, brauche nun ein ordentliches Vesper zur Nervenberuhigung. Nur hundsgewöhnlicher Alltag das alles. Ich weiß. Andreas Pecht

Andreas Pecht

Kulturjournalist i.R.

,

Archiv chronologisch

Archiv thematisch