29.4.2024
Gestern stolperte ich zufällig über eine kleine Parade der Bademode heuer für Damen. Der Trend scheint eindeutig: Die schon einige Jahre anhaltende Materialreduktion rückseitig aufs Schnürl zwischen Pobacken setzt sich frontseitig fort. Das jetzt für die „Bedeckung“ des Venusdeltas gebliebene Stoffstückelchen wäre im dunnemals noch üblichen Naturbusch schlechterdings verloren gegangen. Für den Sommer 2025 prognostiziere ich deshalb die Entwicklung hin zum: Pfläumli-String.
28.04.2024
Am Freitag hatte ich nach längerer Zeit mal wieder einen Abstecher in den Kritikerdienst gemacht: Saisonabschluss bei den Anrechtskonzerten des Koblenzer Musik-Instituts mit dem Staatsorchester Rheinische Philharmonie. Spannendes Programm mit Morton Feldmans minimalistischer 4-Minuten-Miniatur „Madame Press….“, Haydns Trompetenkonzert und zum quasi krönenden Abendfinale und zugleich Spielzeitausklang Mahlers fünfte Sinfonie. In zeitgenössischem Idiom könnte man kurz und bündig ausrufen: „Es war ein geiles Konzert.“ Meine Kritik für die Rhein-Zeitung würdigt den Abend nach gut sechsstündiger Schreibarbeit etwas ausgreifender und gepflegter > Kritik lesen hier (kostenpflichtiger RZ-Text, 4600 Anschläge).
26.4.2024
Ins Haus steht uns kein vorzeitiger Sommereinbruch wie Ende März/Anfang April, sondern jetzt wohl mal ein echtes Frühlingswochenende – für das allseits viel Freude gewünscht sei. Als Beigabe aus der Schreibstube passt dazu die heute im mittelrheinischen Magazin „Kulturinfo“ erschienene Monatskolumne Quergedanken Nr. 226 unter der Überschrift „Komm, lieber Mai, und mache…“. Darin geht es um zwei uralte Frühlingsvolkslieder, die uns erstaunlicherweise etwas mitzuteilen haben über den aktuellen Klimawandel. > Quergedanken lesen hier
24.4.2024
Werter April, laut Kalenderblatt neigt sich Ihre diesjährige Daseinszeit nun auch offiziell dem Ende zu. In den ersten Tagen Ihres Auftritts hatten Sie gemeint, uns Menschenkinder und die ganze Natur gleich mit, zu vorzeitigen Frühlings-, ja teils sogar Sommergefühlen verführen zu müssen. Der Lockung war nach dem Trübsinn des neuerlich unechten Winters alles, was da kreucht, fleucht, wachset und liebet, nur zu gerne gefolgt. Indes haben Sie dann, vermaledeiter April, nach dem Prinzip „Stinkefinger zeigen“, mitten hinein ins lustvolle Keimen, Knospen, Blühen, Gedeihen mit der Ihnen seit jeher eigenen Unzurechnungsfähigkeit und Boshaftigkeit plötzlich scharfen Frost nebst Schnee, Hagel, Sturm entsandt. Wir danken für diese neumodische Hinterfotzigkeit aus verfrühtem Frühlingssommer und spät nachgeschobenen Winterspielen. Weshalb wir Ihnen mit Schmackes zurufen: Packe er seine abgeschmackt launige Heimtücke in den Koffer und verpisse er sich, subito!
24.4.2024
Gestern war Tag des Buches, Tag des deutschen Bieres und Tag noch von manch anderem. Vor allem aber ist der 23. April Todestag – und vielleicht auch Geburtstag – von Shakespeare. Deshalb wieder mal diese alten Zeilen aus meiner Feder:
Ach, welch grässliche Lässlichkeit, Vergesslichkeit: / Gestern war der Tag, zu denken / an den Tod des einzigen Gottes, dem / je ich gehuldigt im Mannesalter. // 400 Jahre zurück im Kalendarium / holte der dunkle Gevatter ihn fort, diesen / größten der Verseschmiede und Dramenerdichter, / den in finsteren Ecken des Menschlichen und / lachhaften Schwachheiten ebendort tief / schürfenden wie sonst keiner unter allen Himmeln: / William Shakespeare gebührt die Ehre.
23.4.2024
Kurzer Gang durch den Garten und ums Haus heute (23.4.) in der Früh gegen 7.30 Uhr. Au weh, da ist so ziemlich alles tiefgefroren, selbst die Pflänzchen im Hochbeet unterm Vlies. Schon die vorige Nacht war ordentlich frostig, diese jetzt hat nochmal eine Kälteschippe draufgelegt. Das sieht nicht gut aus für unsere Beerensträucher und die Obstbäume auf den Wiesen nahebei, die gerade in der Schlussphase ihrer Vollblüte standen/stehen. Ein Schlag ins Gartenkontor? Kann gut sein, wir werden sehen. Glücklicherweise haben wir viele Gemüsepflanzen, sowieso die Südländer all, noch nicht draußen, weshalb sich die Verluste wenigstens auf diesem Feld in Grenzen halten.
22.4.2024
Heute (22.4.2024) vor 300 Jahren kam in Königsberg Immanuel Kant zur Welt, der m.E. bedeutendste Denker des zweiten Jahrtausends und quasi frontman der europäischen Aufklärung. Seiner und seines Werkes gedenkend, möchte einen Beklommenheit erfassen angesichts Umstandes, dass in unseren Tagen Schwurbler, Wissens- und Wissenschaftsverächter, religiöse Fundamentalisten, Menschen- und Freiheitsfeinde mit Verve versuchen in die Tonne zu treten, was er mit seinem Denken in Gang setzte.
20.4.2024
Was ich heute gemacht habe? Nix, gar nix. Vertrödeltag in vollen Zügen genossen – wie damals, als solch plan-, programm- und pflichtlose Frei-Tage mir die schönste Pause im Berufsleben waren. Wetter im Fünfminutenwechsel zwischen hellgrau, dunkelgrau und kleinen Löchern himmelblau, mal sprüh-, mal platschregnend, mal graupelig mit oder ohne Hageleinlage. Jedenfalls schaurig. Da bleib ich herinnen, lass‘ dem matschigen Gehirn seine Ruh‘, dem latschigen Leib sowieso. Schmökern, dösen, schlafen, traumwandeln, ziellos und zweckfrei durchs Haus spazieren, schauen, was demnächst – vielleicht mal – zu machen sei. Zu Mittag an einer schönen Brotzeit erfreuen, am Abend an Markklöschensuppe mit Reiseinlage und hernach Schokoladenpudding mit Schlagobers ergötzen. Kleines Glück ganz groß.
19.4.2024
Es ist jetzt drei Jahre her (oder sind es schon 4?), dass ich die hauptberufliche Tätigkeit als Journalist/Publizist nach dreieinhalb Jahrzehnten an den Nagel hängte und in den Ruhestand ging. Doch noch immer bin ich fast regelmäßig mit Sätzen konfrontiert wie: „Schade, dass sie keine politischen Kommentare und Essays mehr in der Zeitung schreiben.“ Oder: „Ich vermisse ihre Kulturkritiken und -beiträge in der Zeitung.“ Oder: „Man kriegt sie kaum noch zu sehen im Theater, bei Konzerten und Ausstellungseröffnungen.“ Oder (…) > weiterlesen Text „Persönliches vom Journalisten im Ruhestand“
18.4.2024
Online-Abenteuer heute am späten Vormittag, das mir mal wieder vor Augen führt: Mein in 68 Lebensjahren entwickelter innerer Logik-Kompass und die Funktionalitäts-Logik vieler Internetseiten sind noch immer nicht aufeinander eingestimmt. Gewiss, ja, ja, wer das Pozedere kennt, für den ist es im Handumdrehen erledigter Pippifax. Bei mir hat der simple online-Kauf einer Fahrkarte für die Eisenbahn jetzt stolze zwei Stunden gebraucht und allerhand Nerven gekostet. (…)
So beginnt mein kleines Anekdötchen „Ich kaufe im Internet ein Bahnticket“. > Ganzen Text lesen
17.4.2024
Natürlich, ab und zu regnet es auch in den Wüstenstaaten Arabiens. So 95 bis 140 Liter auf den Quadratmeter innerhalb eines Jahres sind der Durchschnitt etwa in den Vereinigten Arabischen Emiraten (Deutschland rund 790 p.a.). Jetzt aber sind dort an nur einem Tag 142 bis 250 Liter pro Quadratmeter runtergekommen; derartige Tagesmengen wurden in den Emiraten noch nie zuvor gemessen. Teile von Dubai und Umgebung sind überflutet. Starke bis teils extreme Regenfälle gab es auch in den Nachbarstaaten Katar, Bahrain und Saudi-Arabien. Im Sultanat Oman kamen 18 Menschen in den Fluten ums Leben.
15.4.2024
Am frühen Nachmittag waren es noch hübsche Schäfchenwolken und Zwirbelcummulusirgendwas, die über blauen Himmel zogen, angetrieben von einer netten frischen Brise. Geworden ist daraus jetzt am Abend ein stürmisches Heulgebraus rund ums Haus mitsamt Blitz, Donner und Hageleinlage. Typisches Aprilwetter eben, nur gewohnt ist man’s halt nicht mehr – und meine altersgemäß sich auswachsende Wetterfühligkeit macht den Umschwung obendrein a bisserl plümerant-fühlig. Befinden deshalb im Augenblick: Überwiegend frühjahrsmüde, kombiniert mit Rammdösigkeit im Koppe.
Weil wir gerade beim Wetter sind, ein TV-Tip: Heute (Mo) 20.15 Uhr im Ersten „Wie extrem wird das Wetter, Sven Plöger? – Die Macht von El Nino“. Wie interessant das wird, weiß ich nicht. Aber Plöger steht eigentlich für feine Erklärstückchen auf wissenschaftlicher Basis.
14.4.2024
Nachtgedanken.
Auf Angriff folgt Gegenangriff folgt Gegenangriff folgt Gegenangriff … . Auf Vergeltung folgt Vergeltung folgt Vergeltung folgt Vergeltung – folgen Leid und Tod, Zerstörung und Vernichtung. Dies ist die innere Logik der bislang perversesten Erfindung menschlicher Zivilisation: des Krieges. Einmal in Gang gesetzt, bricht sie alle Regeln, verhöhnt jegliche Achtung vor dem Leben, kennt nicht Anstand, Maß und Vernunft. Oh Mensch, wie beschämend.
12.4.2024
Zum Start in ein wohl wetterschönes Wochenende sei allseits entsprechendes Wohlfühlen gewünscht.
So, ich aber such‘ mir nun aus Jux und Dollerei ein bisschen Ärger. Womit? Damit: Jetzt geht dieser Zirkus wieder los mit der saisonalen Massenanbetung des meistüberschätzten Gemüses überhaupt. Weißgelbliche oder grüne Wasserstängel, die sich von guter Butter, Schinken oder raffinierten Saucen retten lassen müssen, anschließend aber ihr unverwechselbares Nach-der-Speise-Odeur aus jeder Toilette verströmen. Guude.
9.4.2024
Leider ist das so:
„Die Menge Energie, die nötig ist, um Bullshit zu widerlegen, ist zehnmal so groß wie die Energie, die nötig ist, ihn zu produzieren.“
Anders formuliert: „Das Widerlegen von Schwachsinn erfordert eine Größenordnung mehr Energie als dessen Produktion.“
(Brandolinis Gesetz, auch Bullshit-Asymmetrie-Prinzip genannt; 2013 vom italienischen Informatiker Alberto Brandolini formuliert).
5.4.2024
Dies wird, so erwarte ich es nach den einschlägigen Wetterprognosen, ein Wochenende tagsüber meist hemdsärmelig im Freien sein. Am heutigen bisher regenfreien Freitag schon mal ein bisschen im Garten rumrumort. In Hochbeeten Salat, Lauch, Kohlrabi gepflanzt und zwei Linien Zwiebeln gesteckt. Ein paar früh ausgesäte Radieschen können wir schon futtern. Morgen dann auf jeden Fall am Nachmittag (15 Uhr) zur Kundgebung in Höhr-Grenzhausen gegen Hass und Hetze, für Demokratie und friedliches Zusammenleben in Vielfalt. Am Abend angrillen auf der Veranda, tags darauf liebe Verwandte in Köln besuchen. Es sei allseits ein angenehmes Frühsommerwochenende gewünscht.
2.4.2024
Ups. Ja sind denn die deutschen Wetterfrösche jetzt völlig durchgeknallt? Quer durch die Zunft kündigen sie zum kommenden Samstag/Sonntag für den Westen/Südwesten des Landes – also hier bei mir rum – bis 28/29 Grad (sic!) an. Hab‘ ich was verpasst? Ist etwa nicht nur die Uhr um eine Stunde vorgedreht worden, sondern gleich die Jahreszeit um einen ganzen Monat mit? Mein Kalender jedenfalls zeigt heute den 2. April, Samstag wäre demnach der 6. April. Geht mein Kalender falsch? Fragen über Fragen.
1.4.2024
Die beste politische Nachricht an diesem Osterwochenende kommt aus der Türkei, ist kein April-Scherz und lautet: „Erdogan und seine AKP erleben Wahldebakel“. Aus den Kommunalwahlen ist die oppositionelle CHP mit fast 38 % als landesweit stärkste Kraft hervorgegangen. Ankara, Istanbul und weitere Großstädte fielen an sie. Im Osten der Türkei konnte die prokurdische DEM in zahlreichen Gemeinden die Mehrheit gewinnen.
1.4.2024
Bin nun, ach, wieder zurück aus dem Offline-Himmel. Und darf von einer, zumindest mich alten Kerl, seltsam anmutenden Beobachtung dorten in der wirklichen Welt künden. Bei Ausflügen dieser Tage kam ich an drei Campingplätzen vorbei. Beim ersten war ich etwas befremdet, ohne greifen zu können weshalb. Beim zweiten fiel es mir wie die sprichwörtlichen Schuppen von den Augen. Der dritte bestätigte, was beim ersten nur Ahnung, beim zweiten dann Verdachtsfall war: Camping hat anno heute nichts mehr mit Zelten zu tun. Wohnmobile und Campingwagen wohin das Auge blickt – nur ganz vereinzelt dazwischen mal ein nachgerade verirrt wirkendes Planendomizil der traditionellen Hundehütten- oder Steilwand-Zeltkategorie. Ansonsten allenfalls Vorzelte zur Heimstatt auf Rädern.
Ich will das gar nicht werten, sondern stelle es nur als Zug der Zeit fest: Moderne Camper reisen mit Wohnzimmer, Schlafgemach und Küche huckepack. Was mich freilich ein bisserl irritiert fragen lässt: Die „Zumutungen“ des einfachen Lebens unter freiem Himmel sind damit doch perdu?
27.3.2024
„ ,Holla, spinnst du?‘ schimpft Walter mit Blick auf die Überschrift. ,Klar ist unsere Spezies als Ganzes ziemlich bekloppt. Deshalb gleich all ihre Individuen so grantig in einen Topf zu schmeißen, scheint mir aber ungerecht.‘ Krieg dich wieder ein, mein Freund, das meint die Schlagzeile gar nicht; du missverstehst das Wort Bastard. …“
So beginnt die heute erschienene > Folge 225 meiner Monatskolumne „Quergedanken“ unter der Überschrift „Wie schön: Wir alle sind Bastarde“ (freier Lesetext). Mit diesem Text darf ich mich zugleich für ein paar Tage in den offline-Himmel verabschieden, allseits angenehme Feiertage und erfolgreiches Eiersuchen wünschen.