Portrait Andreas Pecht

Andreas Pecht – Kulturjournalist i.R.

Analysen, Berichte, Essays, Kolumnen, Kommentare, Kritiken, Reportagen – zu Kultur, Politik und Geistesleben

Guten Tag allerseits im September 2024


16.9.2024

Erst beim Durchsehen/-hören ausländischer Nachrichtensender erfahre ich: Nicht nur das östliche Europa kämpft mit ungeheuren Niederschlagsmengen. Zeitgleich sind in West- und Zentralafrika sowie in Südchina, Vietnam und anderen Teilen Südostasiens weite Landstriche und Abermillionen Menschen von verheerenden Sturzfluten in vielfach noch nie erlebter Intensität betroffen. Denn nicht nur das Mittelmeer war/ist in diesem Sommer um 5 bis 9 Grad überhitzt, die Wassertemperaturen lagen/liegen in der Mehrzahl der ozeanischen Bereiche weltweit über den Normalwerten. Woraus sich – vereinfacht ausgedrückt – jeweils erhöhte Verdunstungsraten ergeben und daraus atmosphärische Feuchtigkeitsballungen – die irgendwo wieder runter müssen. Alles normales Herbstwetter? Nein, überwiegend außerordentlich und laufender Klimawandel.


15.9.2024

Während wir uns hierorts am Mittelrhein über einen goldig-herbstlichen Sonntagvormittag bei strahlendem Sonnenschein, Windstille und 18 plus x Grad freuen, geht es in weiten Teilen Österreichs, Tschechiens, Sloweniens und Polens wettermäßig ruppig bis katastrophal zu. In Slowenien ist partiell der Notstand ausgerufen, für die Großregion Wien der Katastrophenfall, Tschechien hat 100 000 Feuerwehrleute mobilisiert, in Polen und anderwärts sind zehntausende Bürger evakuiert worden; vielerorts sind Autobahnen und Zugstrecken überflutet, Bergpässe unpassierbar. Das dafür verantwortliche Vb-Tief schafft ungeheure Wassermassen aus dem seit Monaten überhitzten Mittelmeer mit seinen entsprechend überhöhten Verdunstungsraten heran. Und dieses Wasser kommt nun als Sturzregen, Dauerregen oder in höheren Lagen extremer Schneefall in den betroffenen Regionen herunter.


13.9.2024

Es sei allseits ein behagliches Herbstwochenende gewünscht. Haltet euch warm. Und bitte: Daumendrücken für alle Freunde und Leute von den Alpen bis über die Karpaten hinaus, dass dieses vermaledeite Vb-Tief weniger katastrophal ausfällt, als unter Meteorologen befürchtet.
Ohne Titel (40x40cm, Acryl auf Leinwand). 13.9.2024 (c)Andreas Pecht
Kleine Dreingabe mal wieder aus meiner Malstube: Gestern fertig gewordenes Bild 40x40cm Acryl auf Leinwand noch ohne Titel (mir fiel keiner ein, Vorschläge sind willkommen). Es ist wohl nicht mein bestes Porträt (einer erfundenen Frau), aber es bedeutet mir viel, weil es mich so überrascht hat: Rund zehn Stunden habe ich daran gerarbeitet, neuneinhalb davon hatte ich es auf der Leinwand mit einer taffen, selbstbewussten, sehr kühl und ziemlich streng in die Welt blickenden Frau zu tun. In der letzten halben Stunde aber und mit den letzten Pinselstrichen änderte sich urplötzlich die Stimmungslage der Dame gehörig. Da drückten sich Unsicherheit, Skepsis, Zweifel durch, ja gar Traurigkeit oder ein bisschen Ängstlichkeit. War so weder geplant noch gewollt, hat sich einfach ergeben. Wunderbare Wunderlichkeit beim Malen.
Und schließlich fiel mir beim Vergleichen dieses Porträts mit früheren erstmals auf: Frauenporträts ziehen sich seit dem Malbeginnen vor gut drei Jahren wie ein roter Faden durch mein Bemühen an der Staffelei. Rund zwei Dutzend dürften es mittlerweile sein, kein anderes Sujet – nichtmal der Tanz – ist so häufig vertreten. Bei Gelegenheit stelle ich mal die ganze Reihe zusammen und vor.

12.9.2024

Lustige Umtriebigkeit heute an der Tankstelle: An jeder Zapfsäule hängt ein auffälliges rotes Schild mit der Aufschrift „Wegen großflächiger Systemstörung kann derzeit leider mit keiner Art von ec- und Kreditkarte gezahlt werden. Nur Bargeld! Wir bitten um Verständnis.“ Was aber ist das End vom Lied? Der Tankwart an der Kasse muss fortwährend mit Schuldscheinen auf Ausweisbasis hantieren, weil jede Menge Leute nicht lesen können oder blind sind oder einfach nicht glauben oder ignorieren, was da geschrieben steht. Sie tanken und landen dann mit ihren Kärtchen verdattert an der Kasse, die mit den Dingern nix anfangen kann. Andere visitieren vorab ihre Portemonnaies, ob noch dies oder jenes Scheinchen darin zu finden sei; manche müssen unverrichteter Tankdinge abziehen, andere zapfen nur Schlückchen. Doch, doch, ich komme aus dem Schmunzeln gar nicht mehr raus, zumal mich die digitechnische Malaise nicht anficht. Denn zwar habe auch ich ein Kärtchen im Sackerl, aber als lebenspraktischer „Konservativer“ eben stets obendrein soviel Bares, dass es für zwei Mahlzeiten, eine Schachtel Zigaretten und eine Kleinwagentankfüllung reichen würde.


11.9.2024

Es macht sich in Meteorologen-Kreisen derzeit (11.9.24) eine gewisse besorgte Unruhe breit. Denn – volkstümlich ausgedrückt – zum Wochenende hin zieht eine ziemlich fiese Wetterlage (Vb) auf: eine mit ungeheuren Wassermengen geladene, sich nur langsam fortbewegende Tiefdruckzone. Sie wird Deutschland wahrscheinlich nur im Süden Bayerns streifen, könnte aber vor allem Österreich, Tschechien, Slowenien, dem Westbalkan, eventuell auch Oberitalien Regenmengen um 500 Litern pro Quadratmeter bringen. Über die letztendliche Zugbahn dieser Tiefdruckzone herrscht heute bei den Fachleuten noch keine Einigkeit. Klar hingegen scheint, dass in dann vom Kern der Zone berührten Regionen es zu extremen Niederschlägen, Sturzfluten und Überschwemmungen kommen dürfte. Liebe Freunde/innen dorten: Gebt auf euch acht.


10.9.2024

Bekenntnis einer 80-Jährigen: „Ich lache heute viel mehr und sehe schönen jungen Männern nach, die für mich nun unerreichbar sind. Aber es gab ja eine Zeit, da war das nicht so, und ich hatte diese Zeit. Sie ist – ohne jedes Bedauern – vorbei. Ich setze meine Brille auf und lese dann eben Liebesgeschichten, statt sie zu erleben.“ (Elke Heidenreich in ihrem jüngsten, wunderbaren Buch „Altern“).


6.9.2024

Ein schönes Wochenende allerseits.
Sonst noch was? Nö. Kein Bild und kein weiterer Gedanke. Denn gedenkt (autsch) habe ich die zurückliegende Woche genug – und auch von zuviel Denkerei kann man ’ne Matschbirne kriegen.

4.9.2024

„Als wir vor 44 Jahren unser kleines Gebrauchthäuschen (Bj. 1946) im Westerwald bezogen hatten, begann ich sofort, dem dazugehörigen 600 Quadratmeter großen Wiesengrundstück in einer Ecke drei Gemüsebeete abzuringen. Seither wurde der Garten alle paar Jahre ein Stückchen größer. Dieser Tage allerdings ist die Anlage erstmals seit Gründung geschrumpft. ….“ So beginnt mein Text, der sich am eigenen Fallbeispiel mit einem Aspekt des Alterns befasst. > Ganzen Text „Warum ich den Garten schrumpfe – Jünger wird niemand“ hier lesen


1.9.2024

Nun ist es also gekommen wie seit vielen Monaten erwartet/befürchtet: Wir müssen uns mit dem Gedanken vertraut machen, dass in einigen Teilen Deutschlands rund ein Drittel der Wähler überhaupt kein Problem damit hat, eine rechtsextremistische bis faschistische Partei zu wählen….

Ganzen Text „Nach(t)gedanken am Wahlabend 1.9.2024“ hier lesen



31.8.2024

Nachtgedanken (31.8.2024)
Es ist nunmal so, dass ich seit Jugendtagen Zeit meines Lebens mit keiner einzigen der bisherigen Bundesregierungen und deren jeweiliger Politik glücklich, zufrieden, einverstanden gewesen wäre. Gleiches gilt – von ganz wenigen Politikfeldern abgesehen – für mein Verhältnis zu sämtlichen Parteien, die bislang in bundesdeutschen Parlamenten vertreten waren resp. es heute sind. Weshalb ich als Jungwähler in den 1970ern entweder gar nicht oder eine der linken Splittergruppen gewählt habe. Beides erschien mir bald als sinnloser Irrweg. So kam es, dass mein Wahlverhalten sich seither am Prinzip des „kleineren oder kleinsten Übels“ orientiert hat und an der Gewissheit, dass Demokratie ein mühsames und selten gradliniges Unterfangen ist, aber eines, das sich in toto – allein der Freiheit wegen – doch lohnt.
Die Gründe für meine persönliche Distanziertheit gegenüber den Regierungen und Parteien sind zu vielfältig und komplex, um sie hier breitzutreten. In der Summe laufen sie wohl darauf hinaus, dass ich seit Jahrzehnten die ganze Entwicklungsrichtung der Zivilisation für ein Unglück und, pardon, eine ziemliche Dummheit halte. Dennoch aber wäre ich in all den Jahren nichtmal im Traum auf die absurde Idee gekommen, aus Frust, Verdruss, Ärger, Zorn das größte aller Übel zu wählen: eine rechtsradikale bis faschistische Partei.

30.8.2024

 Es sei allseits ein angenehmes Wochenende gewünscht – auch wenn die Landtagswahlen im Osten jede Menge Aufregung, Verdruss, Befürchtung, Entgeisterung, Kopfschütteln mit sich bringen werden. Vielleicht hilft der Gedanke ein bisschen, dass die deutsche Republik und ihre große Bevölkerungmehrheit in Sachen Demokratie bislang wesentlich stabiler ausschaut, als es die Verhältnisse etwa in Frankreich, Italien oder den USA sind.

Als Dreingabe zum Wochenenende ein mehr lebensartlicher denn politischer Lektüretext: Wie üblich zum Monatswechsel meine Kolumne „Quergedanken“. Die heute (30.8.24) im mittelrheinischen Magazin „Kulturinfo“ erschienene Folge 230 handelt vom Thema Tempo rausnehmen und Input-Flut eindämmen. Sie überschrieben > „Nutze den Tag – und tue einfach mal nichts


> Guten Tag allerseits in den Vormonaten

Andreas Pecht

Kulturjournalist i.R.

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