ape. Als wir vor 44 Jahren unser kleines Gebrauchthäuschen (Bj. 1946) im Westerwald bezogen hatten, begann ich sofort, dem dazugehörigen 600 Quadratmeter großen Wiesengrundstück in einer Ecke drei Gemüsebeete abzuringen. Seither wurde der Garten alle paar Jahre ein Stückchen größer. Die letzten vier Jahre stand er im Maximalausbau: 3 Hochbeete, 8 ebenerdige Beete, dazu eine Himbeerhecke, eine Buschecke mit Johannis-, Heidel- und Stachelbeeren. Obendrein fünf Blumenrabatten und natürlich das Haselgebüsch. Dieser Tage allerdings ist die Anlage erstmals seit Gründung geschrumpft: Ich habe ein Gemüsebeet und zwei Blumenrabatten zu Wiesenteilen rückabgewickelt. Es wird wohl nicht der letzte Schritt dieser Art gewesen sein.
Warum das, wo mir doch bekanntlich das Gärtnern eine der zentralen Daseinsfreuden ist? Ganz simple Antwort: aus Altersgründen. Im nächsten Monat werde ich 69, steige also ins 70. Lebenjahr ein. Ich habe noch nie viel von all diesen netten Sprüchen gehalten, wonach Altern und Alter nur oder primär eine Frage der Geisteshaltung sei („Man ist so jung wie man sich fühlt“). Der Körper und die Schrunden, die das Leben in ihm hinterlässt, hat da halt doch ein Wörtchen mitzureden. Weshalb ich mich lieber an ein realistisches Verfahren der Selbstprüfung halte, statt mich – überspitzt formuliert – an die (vergebliche) Illusion von schier ewiger Jugendlichkeit zu klammern.
Was geht noch, was geht nicht mehr? Wozu reicht die Alterskraft noch, wozu nicht mehr? Mit welchen Reduktionen sollte ich mich besser abfinden, sie akzeptieren? Um dann zu sehen, was und wie man das Beste daraus macht, unter den gegebenen Umständen die höchste Lebensqualität schöpft. Das sind ganz individuelle Fragen, auf die es keine allgemeinen Antworten gibt, sondern eben nur solche für den jeweiligen Einzelfall. Und für meinen Fall gilt eben: Wie ich das Arbeitspensum, das ich noch vor einigen Jahren als Journalist hinlegte, heute nichtmal mehr im Traum schaffen würde, so reicht die Kraft im bald 70. Lebensjahr nicht mehr hin, den geliebten Garten in seiner Maximalausdehnung zu bewirtschaften – zumal das Leben dem Leib ein paar Malessen beigebracht hat, die nun im Alter in Erscheinung treten oder sich verstärkt spürbar machen.
Gewiss, erst will man das nicht wahrhaben, dann hadert man damit. Wenn’s gut läuft, wird man schließlich gescheit, ändert, was vielleicht noch zu ändern ist, oder versucht zu akzeptieren, was nicht zu ändern ist – und macht das Beste daraus. So wird denn unser Garten nun mit den Jahren peu à peu wieder kleiner, bleibt aber dennoch ein Glücksmoment des Lebens. Andreas Pecht