*schmunzel, grins, lach*. Seit Tagen fluten Plagiate einer Künstlerarbeit die Sozialen Netzwerke. Da pappen jede Menge Leute mit Klebeband irgendwelches Gemüse/Obst an die Wand, machen Fotos davon und verbreiten sie im Netz – um zu demonstrieren, dass auch sie können, was Maurizio Cattelan schon 2019 konnte: Der italienische Konzeptkünstler klebte damals eine Banane an die Wand. Die provokativ-irritierende Installation erregte seinerzeit vor allem in Kunstkreisen Aufmerksamkeit und ein bisschen auch einige Gemüter. Interessant: Das breite Publikum springt erst jetzt darauf an, also in dem Moment, da ein chinesischer Kryptowährungs-Geldsack Cattelans Werk bei Sothebys für 6,2 Millionen Dollar ersteigert.
Nun ist das zwar ganz witzig mit all den Nachahmungen im Netz, und sowieso der Beweis leicht zu erbringen, dass vom Handwerklichen her, fast jede/r eine solche Art „Werk“ hinbekommt. Woraus der Volksmund schließt, es handle sich deshalb bei Catellans Bananen-Installation – wie bei nicht wenigen Arbeiten jüngerer Kunst, zumal der Konzeptkunst – gar nicht um Kunst, sondern bloß um Humbug, gar um Dekadenz. „Werch ein Illtum“ möchte man mit dem großen Dichter Ernst Jandl ausrufen – und zum Nachdenken folgenden Aspekt mit auf den Weg geben:
Könnte es vielleicht sein, dass es bei diesem und manch anderem Kunstwerk ähnlich schlichter Machart gar nicht auf den kunsthandwerklichen Schwierigkeitsgrad bei der Realisierung einer Idee ankommt, sondern eben auf die (provokante, irritierende, denkanstößige) Orginalität/Einmaligkeit der Idee selbst – und ihrer Hervorbringung zu einer bestimmten Zeit, unter bestimmten Umgebungsbedingungen, in einer bestimmten Zeitgeistphase? Denn siehe: Keine/r der zahllosen jetzt im Netz das Cattelan’sche Bananen-Konstrukt Nachahmenden ist oder wäre je von sich aus auf diese Idee gekommen. Sind eben alles nur simple Plagiate. 😎
Andreas Pecht