Portrait Andreas Pecht

Andreas Pecht – Kulturjournalist i.R.

Analysen, Berichte, Essays, Kolumnen, Kommentare, Kritiken, Reportagen – zu Kultur, Politik und Geistesleben

Guten Tag allerseits im Februar 2025


3.2.2025

Folgendermaßen beginnt meine eben bei der Rhein-Zeitung online veröffentlichte Kritik der jüngsten Produktion am Theater Koblenz:
„Der Sturm“, eines der allerletzten Stücke aus der wunderbar produktiven Feder William Shakespeares, kam jetzt auf die Bühne des Koblenzer Theaterzeltes. Die 105 Minuten kurze Inszenierung von Caro Thum beginnt mit einem Miniprolog: Hinter einer das ganze Bühnenportal verhängenden Plastikfolie baut ein großes dunkles Wesen mit sanfter Hand ein kleines zerbrechliches Etwas. Damit ist ein Ton gesetzt, der im Weiteren mehrmals wiederkehrt – und sich mit anrührender Empfindsamkeit zum poetischen Zentrum des Abends aufschwingt: Der liebevolle Umgang des „Inselmonsters“ Caliban (Jona Mues) mit seiner Gliederpuppe aus „Inselmüll“, der die Puppenspielerin Tanja Linnekogel zart-kindliches Leben einhaucht. (…)“
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2.2.2025

An diesem Sonntagabend (2.2.2025) ein kurzer Blick ins Netz, der sogleich bei vielen Medien Schlagzeilen mit dem Tenor findet: „160.000 Menschen demonstrierten in Berlin für Erhalt der Brandmauer“. Erst sprach die Berliner Polizei von 80.000, erhöhte im Laufe des Nachmittags dann auf „rund 160.000“, am frühen Abend nannte der Veranstalter „bis zu 250.000“. Unter Dutzenden Aktionen heute auch in anderen Orten fand ich Zahlangaben für diese (überwiegend laut Polizei): Bonn „mehr als 10.000“, Ulm 10.000+, Saarbrücken 15.000, Regensburg 20.000, Kiel 14.000, Chemnitz „mehrere Tausend“ ….
In meiner heimischen Region (Mitttelrhein) höre ich aus dem Örtchen Alflen in der Vordereifel „mehrere Hundert“ und aus der westerwälder Kleinstadt Altenkirchen von „rund 1500“.


1.2.2025

Am späten Samstagabend (1.2.2025) ein schneller Rutsch durchs Netz. Zahllose Demos und Kundgebungen heute in ganz Deutschland gegen Rechtsradikalismus, „gegen Rechtsruck“, „gegen Zusammenarbeit mit der AfD“, vielfach unter der Losung „Wir sind die Brandmauer“; für ein demokratisches, tolerantes, humanes, buntes Deutschland… Nachfolgend einige unsystematische Funde von Aktionen heute mit Teilnehmerzahlen (gemäß Angaben in den Medien, die sich zumeist auf Polizeimeldungen beziehen):
Die beiden größten gab es wohl in Hamburg (70.000) und Stuttgart (44.000). Für Rheinland-Pfalz fand ich Koblenz und Trier mit jeweils um 4000. Karlsruhe und Mannheim jeweils 5000. Augsburg und Würzburg ebenfalls jeweils 5000. Göttingen und Hildesheim auch jeweils um 5000. Leipzig „mehr als 10.000“, Halle 8000+. Essen 15.000, Oldenburg und Bremen jeweils „mehr als 10.000. Dazu jede Menge kleinerer Orte mit je einigen hundert bis 3000 Teilnehmern. Für den morgigen Sonntag sind in mehreren Dutzend anderen Städten weitere Aktionen angekündigt, darunter eine Großdemo in Berlin.


1.2.2025

Samstagmorgen, 10.30 Uhr. Für den Moment bin ich ein recht glücklicher Mensch. Seit Abschluss meiner 30+x Minuten Körperertüchtigung in der Früh lese ich Shakespeare (in deutscher Übersetzung). „Der Sturm“, eines seiner spätesten Werke, vielleicht sein letztes überhaupt; die Forschung ist sich da, wie bei so Vielem hinsichtlich des großen William, nicht ganz einig. Am heutigen Abend hat eine Inszenierung des Stückes am Theater Koblenz Premiere, genauer: im Theaterzelt, der Ausweichspielstätte für die Renovierungszeit des Hauses. Jedenfalls fühle ich mich gut, denn ich habe freiwillig die Kritikerpflichten dafür übernommen – was mich nun zwangsläufig für rund zwei Tage den negativ aufregenden und anstrengenden Niederungen der akutellen Politik entreißt. Also: Erst Stück (wieder mal) lesen, am Abend dann schauen, hernach das Geschaute überschlafen, es anderntags sorgsam überdenken, dann ohne Hast nach bestem Wissen und Gewissen sprachlich möglichst ansprechend rezensieren.

Ich hoffe auf eine gut gemachte, poetische, sinnliche, hintergründige und schön ausgespielte Inszenierung einer schlüssigen und interessanten Stückinterpretation. Denn entgegen verbreiteter Volksansicht haben die meisten Vertreter/innen der Kritikerzunft und sowieso meinereiner am liebsten Einsatzabende, die ihnen auch selbst Freude machen und anerkennende bis lobende Besprechungen zur Folge haben dürfen. Auch bin ich gespannt, wie sich die Koblenzer Inszenierung im Reigen des guten halben Dutzend sehr unterschiedlicher „Sturm“-Umsetzungen ausmacht, die ich über meine Berufsjahre auf diversen Bühnen zu sehen bekam. Die Mainzer etwa ist mir noch ganz gut in Erinnerung (oder war das Frankfurt?), auch eine in Köln (oder wa’s in Bonn?). Und natürlich Dieter Dorns 1994er Einrichtung für die Münchner Kammerspiele mit Holzmann als Prospero und Gisela Stein als Ariel – gesehen bei irgendeinem Gastspiel (oder war’s im Fernsehen?). Es ist ein Kreuz mit dem Gedächtnis, aber, hach, ich bin gespannt wie ein Flitzebogen auf den Abend – wieder einmal mit Shakespeare, dem für mich größten Dramatiker aller bisherigen Zeiten. Freude!


31.1.2025

quergedanken_logo Tja, bisweilen kommt es anders als man denkt und plant. Eigentlich hatte ich meinem Mundwerk und den Schreibfingern zwecks Ruhe- und Beruhigungspause von Hirn und Gemüt für die jetzt auslaufende Woche Polit-Abstinenz verordnet. Daraus wurde nix. Selber schuld – denn ich hätte vorab ahnen können, sollen, müssen: Die Sache da im Bundestag wird eine hässliche Angelegenheit, und für Turbulenzen sorgen, die meinereiner nicht stillschweigend auf dem gemütliche Sofa aussitzen kann. Gleichwohl sei jetzt allerseits ein irgendwie angenehmes, vielleicht auch demokratisch engagiertes Wochenende gewünscht.

Als Dreingabe darf ich die Folge 235 meiner Monatskolumne „Quergedanken“ kredenzen. Sie steht unter der Überschrift „Humor ist, wenn man trotzdem lacht“ und hat mit Karneval/Fastnacht zu tun. Der Text ist zwar auch nicht ganz unpolitisch. Da er aber vor der Untat von Aschaffenburg Redaktionsschluss hatte, haftet ihm noch, wie ich glaube, eine gewisse Leichtigkeit und jenes Augenzwinkern an, das schon ein paar Tage später schwerlich durchzuhalten gewesen wäre. Aber vielleicht hat das auch seine gute Seite: Ein paar Minuten Lektüre, die manch eine/r mit etwas sinnierendem Schmunzeln genießen kann. Obwohl sich auch darüber wieder einige aufregen werden. Nun denn… > Quergedanken Nr. 235 lesen hier



Guten Tag allerseits in den Vormonaten


Andreas Pecht

Kulturjournalist i.R.

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